Von Dieter GraulichPOLITIK Revierleiter Peter Kraus stellt Ausschuss den Ulrichsteiner Waldwirtschaftsplan vor / 2,309 Millionen Euro Rücklage
ULRICHSTEIN - Der land- und forstwirtschaftliche Ausschuss der Stadt Ulrichstein wurde jetzt über das Ergebnis des Waldwirtschaftsplanes 2017 sowie für das Jahr 2018 informiert. Forstamtmann Peter Kraus, Leiter der Revierförsterei Ulrichstein, erläuterte das detaillierte Zahlenwerk anhand von zahlreichen Tabellen, Grafiken und aktuellen Fotos aus dem Stadtwald.
Zu Beginn der Ausschusssitzung gab Kraus einen Rückblick auf das fast abgelaufene Haushaltsjahr 2017. Hier wurden noch vorhandene Freiflächen mit 9000 Fichten, Bergahorne, Kirschen und Erlen bepflanzt. Die Jungwuchspflege in den älteren Kulturen konnte fortgeführt werden, wobei hier bedrängende Weiden und Birken entfernt und auf Naturverjüngungsflächen die zu dicht stehenden Fichten vereinzelt wurden. Ein weiterer Schwerpunkt war die Weiterführung der Instandsetzung der Hauptwege im Bereich der Kernstadt Ulrichstein. Hierzu wurden die Wege mit Fällerbündler-Technik großzügig freigestellt, Bankette abgeschoben, die Seitengräben ausgehoben, nachprofiliert und Drainagen erneuert. Ab Ende September lag der Schwerpunkt der Betriebsarbeiten auf dem Schutz der Kulturpflanzen gegen Wildverbiss. Fast 10 000 Euro wurden dafür aufgewendet, um die jungen Kulturpflanzen gegen das Abbeißen der Terminalknospe durch Rehwild zu schützen. Trotz der Aufwendungen in Höhe von rund 61 000 Euro konnten der ideellen Waldrücklage, gleichbedeutend mit dem Überschuss aus der Waldbewirtschaftung, ein Überschuss von fast 35 000 Euro zugeführt werden, die damit einen Stand von 2,309 Millionen Euro erreichte.
Im Bereich des Stadtwaldes wurden 2017 durch Gewitterstürme nur geringfügige Schäden verursacht. Allerdings zeichneten sich im Spätsommer Borkenkäferschäden ab, die sich auf insgesamt 700 Festmeter summierten.
Kraus erläuterte, dass sich die Klimaveränderung auch 2017 durch steigende Temperaturen, Trockenperioden und Unwetter mit Sturm, Starkregen und Hagel bemerkbar gemacht hätten. Dabei sei der Witterungsverlauf entscheidend für das Wachstum des Waldes und seine Bewirtschaftung. Während sich kühle und feuchte Frühjahrs- und Sommermonate positiv auf das Baumwachstum, gerade auch bei den Kulturen, auswirkten, würden regenreiche Herbst- und Wintermonate ohne größere Frostperioden die Holzernte stark erschweren.
Detailliert ging Forstamtmann Peter Kraus auf die Ziele des Waldwirtschaftsplanes 2018 ein, der wiederum mit einem deutlich positiven Betriebsergebnis abschließen soll. Auf der Agenda stehen die Wiederaufforstung der noch verbliebenen oder neu entstandenen Kalamitätsflächen und die Sicherung der bereits angelegten Kulturen durch Nachbesserungen und Verbissschutz. Weiterhin die Gliederung der Jungbestände, Bestandspflege und Pflegenutzung. Ein weiterer Schwerpunkt werde die Fortführung der Instandsetzungsarbeiten im Bereich der stark in Anspruch genommenen Hauptwege sein.
Im Einzelnen führte der Forstmann weiter aus, dass der diesjährige Waldwirtschaftsplan Einnahmen in Höhe von 111 035 Euro und Ausgaben in Höhe von etwa 95 634 Euro aufweise und damit voraussichtlich mit einem Plus von 15 401 Euro abschließe. Der Holzeinschlag orientiert sich dabei an der Nachhaltigkeit und wird gemäß den Vorgaben der aktuellen Forsteinrichtung, insbesondere auf die pflegebedürftigen Bestände, konzentriert. Die immer noch guten Holzpreise bei der Fichte, vor allem im Stammholzsegment, schaffen gute Rahmenbedingungen, um den prognostizierten Überschuss im Waldwirtschaftsplan 2018 zu erreichen.
Die Schwerpunkte auf der Ausgabenseite seien Aufwendungen für Wiederaufforstungen, Nachbesserungen, Jungwuchspflege und den Schutz der bereits angelegten Kulturen. Durch die im nächsten Jahr geplanten Kulturen vergrößere sich die wieder aufgeforstete Waldfläche auf 135 Hektar.
Einen informativen Überblick verschaffte Revierleiter Peter Kraus den Ausschussmitgliedern zur Entwicklung der Beförsterungskosten bezogen auf den städtischen Waldbesitz und erläuterte die forstpolitischen Hintergründe für den Anstieg im Spannungsfeld von Schuldenbremse, Kartell- und Wettbewerbsrecht.
Zwischen den Zeilen ließ der Förster die Bedeutung des Ökosystems Wald immer wieder lebendig werden. Der Wald sei mehr als ein Wirtschaftsfaktor, ein Rohstofflieferant oder ein Arbeitsplatz. Der Wald schütze das Trinkwasser, sei ein Rückzugsgebiet von zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten und ein Erholungsraum für den gestressten Menschen. Die Menschen hätten damit auch eine moralische Verpflichtung, den Wald nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch nachhaltig zu bewirtschaften und der Natur Raum zu lassen. Hier sieht sich Peter Kraus auf einer Linie mit den städtischen Entscheidungsträgern.
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