LAUBACH - (uhg/atb). Super Shakespeare, super Theater. Voller Tempo und Poesie, so wie es sein muss. Das Traumstern-Theater hat mit neuer Besetzung und neuem Stück wieder einen Volltreffer gelandet. „Was ihr wollt“ stand diesmal auf dem Spielplan, Daniel Komma hat den Text der turbulenten Verwechslungskomödie neu überarbeitet und Patrick Dörhöfer lieferte die passenden Songs dazu. Mit Spielfreude und Schwung präsentierten neun begeisterte junge Schauspieler dieses aktualisierte Stück im Rahmen des Laubacher Open-Air-Kinos im Schlosspark. Den zahlreichen, auch von weither angereisten Zuschauern, gefiel das bunte Spektakulum ausnehmend gut, wie sie am Ende mit ihrem Beifall lautstark zum Ausdruck brachten.
Dieser Shakespeare-Klassiker ist mit seinen Verwechslungen, vertauschten Liebesbeziehungen und liebenswürdigen kleinen Intrigen das pure Chaos. Die Kunst ist es nun, dieses derbe volksnahe Theater nicht zur Klamotte verkommen zu lassen. Und das ist der Traumstern-Theater-Crew perfekt gelungen.
Um was geht es: Viola hat ein Schiffsunglück vor der Küste Illyriens überlebt. Sie glaubt, dass dabei ihr Zwillingsbruder Sebastian ums Leben gekommen ist. Sie beschließt, als junger Mann verkleidet in die Dienste des Herzogs Orsino zu treten, der über das Küstenland herrscht. Orsino ist verliebt in die Gräfin Olivia, die aber aus Trauer um ihren verstorbenen Bruder sieben Jahre lang ihr Gesicht verschleiern und die Gesellschaft von Männern meiden will. Die als Mann verkleidete Viola, die sich jetzt Cesario nennt, gewinnt rasch die Gunst Orsinos und wird von ihm beauftragt, seine Liebesbotschaften an Olivia zu übermitteln. Olivia verliebt sich jedoch in den „jungen Mann“ Cesario, während dieser respektive Viola Gefallen am Herzog gefunden hat.
Auch Ritter Andreas würde Olivia gerne heiraten und findet Unterstützung bei Olivias Onkel Tobias, der es auf das Geld seiner Nichte abgesehen hat, um seine Saufgelage zu finanzieren. Die nächtlichen Ausschweifungen der beiden werden jedoch von dem Verwalter Malvolio immer wieder gestört. Um sich an dem Widersacher zu rächen, beschließen Andreas und Tobias zusammen mit der Zofe Maria und dem Narren, Malvolio einen Streich zu spielen. So nimmt die Geschichte ihren Fortgang, die Szene wechseln in rasanter Folge, und die Schauspieler mussten nicht nur gut ihre Texte rezitieren können, sondern auch singen und tanzen. Akrobatische Fähigkeiten sind allemal gefragt, um nicht unsanft auf dem Bühnenboden zu landen.
Gefühlvolle Liebeslieder, von Patrick Dörhöfer am Klavier begleitet, verleihen der Aufführung die romantische Note, die komische Note lässt dann nicht lange auf sich warten. Das Publikum hielt sich bei den Trinkerszenen den Bauch vor Lachen, und als Malvolio sich für die Gräfin Olivia auszieht, ist das wieder ein Grund für ausgelassenes Gelächter. Ausgerechnet der Narr ist es, der zwischendurch immer wieder zur Nachdenklichkeit anregt. Denn wie in jeder Shakespeare-Komödie ist auch in dieser ein Stückchen Tragik enthalten. Doch am Ende finden sich die beiden Geschwister wieder und auch die beiden Liebespaare können einem Happy End entgegen blicken.
Das engagierte Ensemble: Sarah Graf, Kristina Ruppel, Vanessa Wagner, Lukas Röll, Melija Huppert, Maximilian Weiß, Christian Krause, Bertac Alabay, Florian Fay, Patrick Dörhöfer und Sebastian Döll. Weiterhin beteiligt waren Wanda Lorber, Doris Blasini, Natascha Pranz, Sebastian Hartings, Sebastian Döll und Jakob Erl.
Weitere Aufführungen des Traumstern Theaters sind an folgenden Terminen zu sehen: Freitag, 25. Juli, und Samstag, 26. Juli, um jeweils 20 Uhr in Villingen vor der Kirche. Freitag, 8. August, und Samstag, 9. August, um jeweils 20 Uhr im Hungener Schlosshof.
„Klein und fein, eine runde Sache, einige Gäste waren sogar zwei- oder dreimal da, unglaublich“, beim Rückblick auf das Open-Air-Kino hörte man einen sehr zufriedenen Edgar Langer. Langer ist einer der zwei Betreiber des Kino Traumsterns, das gemeinsam mit der Laubacher Kultur- und Bäder gGmbH und dem Sportverein Teutonia die Veranstaltung ausrichtete. Ab Donnerstag gab es Programm im Schlosspark (der Anzeiger berichtete). So waren beispielsweise am Freitag 250 Gäste gekommen. Sie sahen „Groove Ballet“, eine junge Band aus Gießen, die Rockballaden bot. Das vielseitige Programm kam an, es gab Applaus von den Gästen. Diese hatten es sich bei bestem Sommerwetter gemütlich gemacht und sich eingerichtet. Ein Zuschauer etwa setzte sich nicht auf den Rasen, sondern hatte sich einen ausgebauten Autositz auf die Wiese gestellt und verfolgte gemütlich, sitzend wie im Reisebus, die musikalischen Darbietungen und später das Kino. Fröhlich verkündete er, dass am nächsten Abend sogar eine Rücksitzbank zur Verfügung stehe, auf der ein Nickerchen denkbar wäre. Einige der Open-Air-Liebhaber kamen mit Klappstühlen oder machten es sich auf Decken bequem. Niemand musste Hunger oder Durst leiden, denn die Mitglieder des Laubacher Sportvereins Teutonia sorgten während aller Aufführungstage für die Bewirtung. Langer lobte die Zusammenarbeit zwischen den drei Veranstaltern: „Das ist eine runde Sache. Es funktioniert reibungslos. Schon seit 20 Jahren.“ Besonders freute ihn, dass sich die Teutonia-Mitglieder immer etwas Neues zur Bewirtung einfallen lassen. An die 700 Besucher kamen insgesamt während der Tage. „Damit sind wir sehr zufrieden“, sagte er, es seien ein wenig mehr Gäste als im vergangenen Jahr gewesen. „Das Konzept kommt beim Publikum supergut an.“
Es sei ja schließlich keine Massenveranstaltung. Gezeigt wurde jeweils ein hessischer Kurzfilm, der etwa von Hochschulstudenten erstellt und erstmalig auf die Leinwand kam, und dann ein attraktiver aktueller Kinofilm. Musik rundete die Abende ab. Doch auch wenn das Konzept sich bewährt, sei es immer ein wenig riskant. „Entweder das Wetter spielt mit, dann hat man gleich viel Besucher oder das Wetter spielt nicht mit, dann hat man gleich ein Minus in der Kasse“, so Langer. Der Platz im Schlosspark sei zudem nicht ganz einfach, weil er schnell abkühle. Temperaturen waren dieses Jahr kein Problem. Sein Kommentar zum Wetter: „Wunderbar.“
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