Frankfurter Virologe warnt vor Corona-Maßnahmen: „Wir haben zu früh gelockert“

Die Corona-Inzidenzen steigen wieder an, gleichzeitig fallen Hygienebeschränkungen. Warum das nicht zusammenpasst, erklärt ein Frankfurter Virologe.
Frankfurt – In Hessen steigt die Zahl der Corona*-Fälle in den letzten Tagen wieder an. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Mittwoch (09.03.2022) bei 978. Trotz weiterhin hoher Zahlen werden die Corona-Beschränkungen gelockert und genau dabei liege das Problem, sagt der Virologe Martin Stürmer aus Frankfurt* in einem Interview mit der Hessenschau. Die aktuell steigenden Fallzahlen seien ein Zeichen, „dass wir vier Wochen zu früh gelockert haben“.
Statt Lockerungen an Inzidenzen zu knüpfen, richte sich die Politik nach Kalendertagen, erklärt Stürmer und das mache ihm Sorgen. Denn mit der Untervariante von Omikron, BA.2, werde die Gefahr unterschätzt, so der Frankfurter Virologe. „Wir wissen aus anderen Ländern, dass diese Variante nochmal infektiöser als die Ursprungsvariante ist“, warnt Stürmer in der Hessenschau. Und die Corona-Fallzahlen könnten in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter in die Höhe schießen*, so der Virologe.
Virologe aus Frankfurt warnt vor trügerischer Sicherheit im Corona-Sommer
Denn wenn Beschränkungen in Restaurants fallen und die Maskenpflicht am Platz in den Schulen wegfällt, seien das „Faktoren, die nochmal Übertragungen begünstigen.“ Anstelle sofortiger Lockerungen rät Stürmer zum Abwarten. „Vier Wochen später, mit einem milderen Klima und mit einer größeren Gewissheit, wo die BA.2-Variante steht, wären die Lockerungen sinnvoller gewesen“, erklärt der Virologe im Interview. Und er warnt, auch der Sommer brächte keine absolute Sicherheit.

Auch wenn die Infektionen langfristig zurückgehen würden, sei das eine trügerische Sicherheit. „Das ist der Fehler. Wir müssen uns jetzt zeitig Gedanken übers Impfen machen und wir sollten im Sommer die Testungen und Variantenanalyse nicht einstellen“, appelliert der Virologe. Dann sei auch im Herbst und Winter klar, „was da auf uns zukommt“, sagt Martin Stürmer. (Kim Hornickel) fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.