Weihnachtskonzert von Cantamus in der Bonifatiuskirche
Als berührendes Musikerlebnis auf höchstem Niveau erwies sich der Auftritt von Cantamus Gießen – am Sonntag folgt in Marburg das nächste Konzert.
Von Heiner Schultz
Ein erfolgreiches Ensemble: Cantamus Gießen in der Bonifatiuskirche.
(Foto: Schultz)
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GIESSEN - Als berührendes Musikerlebnis auf höchstem Niveau erwies sich das Weihnachtskonzert von Cantamus Gießen in der Bonifatiuskirche. Das preisgekrönte Gesangsensemble unter Leitung Axel Pfeiffers lieferte vor vollem Haus eine bemerkenswerte Leistung und verzauberte die Zuhörer von Anfang an.
Pfeiffer wies dabei auch auf die erfolgreiche Teilnahme des mittlerweile auf 40 Köpfe angewachsenen Ensembles am Preisträgerkonzert des 14. Hessischen Chorwettbewerbs zu Beginn des Jahres hin, wobei der Chor bereits Erfolge bei weiteren Wettbewerben verbuchen konnte – und wohl auch weiterhin erringen wird. Zunächst singt das Ensemble beim Neujahrsempfang der Oberbürgermeisterin im Januar.
Den Abend eröffnete der Männerchor mit einem stimmgewaltigen „Ave Maria“. Das Ave wurde dann auch von den Frauen und schließlich vom ganzen Chor gemeinsam musiziert, jedes Mal ein wenig anders. Der sehr gute Zusammenklang mit der Orgel von Regionalkantor Michael Gilles prägte wesentliche Teile des Konzerts. Dabei wurde der mächtige Hall des Hauses durch die vollbesetzten Bänke spürbar gedämpft, was eine gute Kooperation mit dem Chor ermöglichte; eine schwere Aufgabe und ein umso größerer Genuss für die Zuhörer.
Der Chor glänzte vom ersten Titel an mit bemerkenswerter Transparenz, Geschlossenheit und Überzeugungskraft, hinzu kamen saubere Intonation und eine spürbare Freude am gemeinsamen Tun. Regionalkantor Gilles gab unter anderem mit der Toccata in G-Dur aus „Douze pieces pour Orgue“ eine überzeugende Vorstellung. Er setzte die zahlreichen Register des Instruments dramaturgisch sicher ein und schuf lebhafte Klangerlebnisse. Die beachtliche Macht der Orgel nutzte er nie demonstrativ, sondern für markante Akzente und durchdringende Schlusspunkte.
Ein besonders attraktives chorisches Glanzlicht war „Entre le boeuf et l’âne gris“. Tolle Flüstereffekte und eine fantastische Differenzierung ließen bei aller Sangespracht erneut besonders aufhorchen. Hier wurde noch abwechslungsreicher und präziser als schon zuvor musiziert – schlicht ein Juwel.
Zudem strahlte das Ensemble große Anteilnahme aus. Ganz versunken schauten die Sängerinnen und Sänger drein, als sie das dritte Ave intonierten: auch sie spürten die Wirkung der Musik in diesem weiteren Glanzlicht des Konzerts. Warme Flächen, virtuos ausbalanciert, wurden da aufgeschichtet, und ein abwechslungsreiches Arrangement bot neben dem emotionalen auch ein konkret musikalisches Vergnügen, was ebenso auf eine fabelhafte Version von „Battle of Jericho“ zutraf.
Ein anderer Vorteil war der Verzicht auf ein rein weihnachtliches Programm. Vielmehr wurde dem Publikum mit einem Programm, das auch zeitgemäße und nicht streng saisonale Titel beinhaltete, viel Freude gemacht. Natürlich war das von Pfeiffer konsequent dramaturgisch gestaltet, der zudem mit sensibelster Führung seinem Ensemble bis ins kleinste Detail Klarheit und Sicherheit verschaffte. Der Applaus für dieses famose Konzert wollte denn auch kein Ende nehmen.
Drei Zugaben rundeten den Abend ab, Höhepunkt war „O du fröhliche“ in der Rundumaufstellung, durch die der Chor gleichsam mittendrin genossen werden konnte.
Ein weiteres Konzert findet am Sonntag, 16. Dezember, um 17 Uhr in der Kirche St. Peter und Paul in Marburg (Biegenstraße 18) statt.