Die Hüttenbergerin Martha M. Fritsch zeigt eine Ausstellung mit ihren lichtdurchlässigen Bildern in Biebertal-Rodheim.
Von Heiner Schultz
Kleine Installationen, die gleichzeitig den Blick für die Parklandschaft schärfen: die Ausstellung im Biebertaler Ortsteil Rodheim. Fotos: Schultz
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BIEBERTAL. Der Gail'sche Park in Biebertal-Rodheim ist einerseits bekannt für sein idyllisches, liebevoll gepflegtes Ambiente, zum anderen werden dort immer wieder auch künstlerische Akzente gesetzt. Jetzt wird die Atmosphäre ergänzt durch die "lichtdurchlässigen Bilder im Park" von Martha M. Fritsch. Sie präsentiert dort unter anderem eine Reihe ihrer ab-strakten Arbeiten auf Leinwand, die sich erstaunlich gut ins Landschaftsbild einfügen.
Fritsch, Jahrgang 1953, stammt aus Geisenheim im Rheingau und lebt seit 30 Jahren in Hüttenberg. Sie studierte an der Justus-Liebig-Universität Kunsterziehung und Sozialkunde. "Die meiste Zeit habe ich nebenher Yoga unterrichtet" sowie auch Yogalehrer ausgebildet, erzählt Fritsch. Sie gab daneben auch Seminare zum Stressabbau an der VHS in Wetzlar, aber auch in Betrieben: "Die Nachfrage war recht groß".
Hängen die Körper- und Bewusstseinsschulung Yoga sowie die bildende Kunst für sie zusammen? "Inzwischen nicht mehr," antwortet Fritsch. "Eine Weile hing es bei einigen Bildern für mich enger zusammen, indem ich gelegentlich beim Yoga gewisse Bilder hatte, die ich dann zu malen versucht habe. Yoga hat mich geistig weitergebracht, und die Kreativität wird dadurch schon gefördert."
Von Oma geerbt
In den 80ern begann sie zu malen, damals Kreidearbeiten und Aquarelle. "Deutlicher fing es 2007 an". Da erbte sie "von der Oma" einen Stapel von Leinentüchern, so genanntes Bauernleinen. "Das ist etwas gröber gewebt", erklärt die Künstlerin. Sie kauft kaum Material zum Malen, benutzt vielmehr alte Rahmen, auf die sie das Bauernleinen spannt. Als Farben dienen Erdfarben, zusätzlich auch Erd- und Mineralpigmente, Kreide, Kalk und Lehm; viele Arbeiten enthalten Frottagen von Felsen oder Baumstämmen.
Eine Besonderheit ihrer Arbeiten ist die Form der Räumlichkeit: Hinter der Bildebene finden sich gestalterische Elemente, die die Ansicht, die der Betrachter wahrnimmt, wesentlich mitprägen. Das können aufgeklebte Blätter sein oder andere schatten- oder farbgebende Objekte. Insofern sind Martha Fritschs Bilder auch eine Art von kleiner Installation. Ihre Rahmenbilder beinhalten stets auch eine räumliche Dimension. Die im Park auf Schnüren gehängten Arbeiten weisen diese Merkmale naturgemäß nicht auf.
Auffällig bei den Arbeiten im Freien ist die farbliche und im weiteren Sinne auch ihre architektonische Komposition. Die Rahmenbilder sind in sämtlichen Mischtechniken entstanden. Eine Anzahl dieser vom Licht veränderten Werke ist am Teichhaus ausgehängt und kann betrachtet werden. Der idyllische Park ist eine ideale Plattform für Martha Fritschs Bilder, die den Blick für das sorgfältig gestaltete, naturhafte Ambiente schärfen.
Die Arbeiten von Martha M. Fritsch sind bis zum 13. September im Gail'schen Park zu sehen, jeweils samstags von 12 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Die Künstlerin ist zur Finissage am 13. September persönlich vor Ort. Weitere Infos im Internet: www.leinenkunst.de.