1. Startseite
  2. Kreis Gießen
  3. Allendorf

Eigener Windpark angedacht

Erstellt: Aktualisiert:

In Allendorf/Lda. überlegt man, in Sachen Windkraft auch eigene Wege zu gehen.

Allendorf (voh). »Der Platz ist noch nicht fertig«, sagte Bürgermeister Thomas Benz in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung.

Zum Hintergrund: Der Nouvion-Platz an der Ampelkreuzung im Allendorfer Ortskern wurde soeben saniert. Die Erdauflage im Randbereich weißt daraufhin, dass hier noch Grünzeug zu erwarten ist. Benz dazu: »Niedrige und pflegeleichte Pflanzen«. Ein Baum gehe nicht. Der würde das Pflaster anheben. Außerdem lägen Versorgungsleitungen unterhalb des Platzes. Man suche nach der Alternative für einen Schattenspender. Bänke fehlten noch und natürlich das Metallherz wo Verliebte ein Schloss anbringen können. Benz teilte mit, er habe schon eine WhatsApp erhalten, in der ein übereifriger Zeitgenosse gemeint habe, der Platz sei doch etwas kahl geworden.

Soeben habe die Kreisaufsicht den Haushalt 2022 genehmigt. Benz: »Die fünfte Haushaltsgenehmigung in Folge«. Die Laufbahn auf dem Allendorfer Sportplatz und die Anlaufbahn für die Sprunggrube seien durch ehrenamtliche Arbeit erneuert worden. Man habe mit dem Landkreis zusammen gearbeitet. Es gebe bald eine offizielle Einweihung. Auf Anfrage von Thomas Stein (CDU) bezüglich der Neuberechnung der Grundsteuer will Bürgermeister Benz dessen Anregung gerne umsetzen, die städtische Internetseite mit der betreffenden Seite des Hessischen Finanzministeriums zu verlinken.

Beteiligung

Allendorf will in die Windkraft einsteigen. Zunächst mit einer Beteiligung als Gesellschafterin am Windpark Lumdatal, der gerade im Stadtwald Staufenberg entsteht, in Höhe von 300 000 Euro. Das Parlament beschloss jetzt zusätzlich und durchaus ungewöhnlicher Einigkeit, den Versuch für einen Windpark auf eigener Gemarkung. Den gemeinsamen Fraktionsantrag hatten alle unterschrieben: FW, SPD, Grüne, BfA/FDP und CDU. Wie Ulrich Krieb (CDU) berichtete, habe der Ältestenrat Anfang Juni den im Bau befindlichen Windpark Lumdatal besichtigt, dann beraten und eben diese Vereinbarung getroffen. Im Regionalplan Mittelhessen sei ein Vorranggebiet für Windenergie im nordwestlichen Stadtwald in Richtung Staufenberg ausgewiesen. Ob es darauf hinaus laufe, analog wie in Staufenberg, als Projektierer die Max Bögl und als Betreiber die Energiegesellschaft Lumdatal, zu beauftragen oder eine Alternative zu finden, das werde über die Sommermonate geprüft.

Mehrheitlicher beschlossen wurde, dass die Stadt Allendorf der Energiegesellschaft Lumdatal ein Gesellschafterdarlehen über 50 000 Euro für den Solarpark Buchenberg (Daubringen) gewährt. Zwei bestehende Bankdarlehen laufen just aus. Statt wiederum die Bank sollen jetzt die Gesellschafter einspringen. Jürgen Rausch, Finanzabteilung Rathaus, gab zu bedenken, dass man den Betrag refinanzieren müsse. Andere Kommunen seien liquide, könnten sich das leisten. Momentan betrage der Zinssatz rund zwei Prozent. Dazu kämen noch Kapitalertragssteuer. Die Verzinsung des Darlehens betrage drei Prozent.

Rausch: »Ich rate davon ab.« Brunhilde Trenz (BfA/FDP): »Ein Darlehen aufnehmen, um ein anderes zu gewähren. Das rechnet sich nicht.« Sven Sonneberg (Grüne) sah dennoch eine Chance, »Geld zu verdienen«. Annette Bergen-Krause (SPD) meinte, »erneuerbare Energien kosten Geld. Wir sollten mutig sein«. Schließlich sei das Geld schon im Haushalt verbucht (es wird vom Nachrangdarlehen für den Windpark Lumdatal abgezweigt, ursprünglich 350 000 Euro). Krieb: »Der Solarpark läuft super. Wir sollten das machen«. Die Abstimmung: zehn Ja, vier Nein, zwei Enthaltungen. Einstimmiger fiel der Beschluss für die Beteiligung der Stadt am interkommunalen Projekt »Cybersicherheit in öffentlichen Verwaltungen im Landkreis Gießen« aus. Der Vertrag läuft fünf Jahre, kostet die Stadt jährlich 1300 Euro. Wie Rausch erläuterte, sei vor allem die Mitarbeiterschulung wichtig.

Das Kulturwochenende werde nun alle zwei Jahre veranstaltet und im Vorbereitungskreis künftig auch der Ausschuss für Sport, Kultur, Tourismus und Soziales in Form seiner Vorsitzenden Brigitte Heilmann mit eingebunden.

Um Gerüchten vorzubeugen, teilte Benz mit: »Ja, der Wirt in der Lindengasse hat geschlossen. Nein, der Wirt im Bürgerhaus hat nicht geschlossen«. Demonstrativ zog das Parlament nach der Sitzung dorthin um.

Auch interessant