Wie Magd und Knecht einst nächtigten

Allendorf (red). Während der Projektwoche besuchten die Kinder der Allendorfer Grundschule am Eulenturm gemeinsam mit Rektorin Marion Schmidt das Allendorfer Museum. Begrüßt wurden sie von Bianca Werther und Brunhilde Trenz vom Vorstand des Heimat- und Verkehrsvereins.
Sie erläuterten die einzelnen Bereiche. Das Museum, das seit über 40 Jahren besteht, spiegelt das bäuerliche und dörfliche Leben in Allendorf vor über 100 Jahren wider. Gleich im ersten Raum »vom Flachs zum Leinen« lernten die jungen Besucher den langen und arbeitsintensiven Weg von der Aussaat des Leinsamens bis zum fertigen Faden sowie das Herstellen von Leinen kennen. Sie erlebten, wie es sich anfühlt, eine rund 100 Jahre alte Bluse oder ein ebenso altes Knabenhemd aus handgewebten Leinen zu tragen. Danach ging es in den »Tante Emma Laden«. Hier staunten die kleinen Gäste, welche Produkte in den örtlichen Läden in den 1950er Jahren angeboten wurden. Damals war es üblich, dass viele Lebensmittel verpackungsfrei eingekauft wurden. Etwas, das heute wieder ein Trend zu werden scheint. Es war selbstverständlich, dass zum Beispiel Öl, Essig und Maggi in mitgebrachte Flaschen abgefüllt wurden.
Vorgestellt wurde auch ein Farbkasten, den die Schüler damals in der gesamten Schulzeit genutzt hatten. Lediglich oft gebrauchte Farben wurden nachgekauft. Die Mädchen und Jungen lernten die Schlafgewohnheiten der Vorfahren in einem »doppelschläfrigen« Bett kennen, und erfuhren die Bedeutung der Sprichwörter »Auf die hohe Kante legen« oder eine »Gardinenpredigt erhalten«.
In einer Gesindekammer schliefen einst die Magd oder der Knecht der Bauersleute, auch bestaunten die Kinder die umfangreiche Trachtensammlung des Museums. An einem Kinderwagen aus dem Jahr 1920 - aus Holz mit großen Rädern - konnten die Schülerinnen und Schüler die Sitzmöglichkeiten der zu transportierenden Kinder erkunden. Ein Höhepunkt war die alte, dreisitzige Schulbank, die sich beim Probesitzen doch als recht unbequem erwies. Außerdem lernten die jungen Besucher eine Schiefertafel und einen Griffel kennen, Utensilien, die man im modernen Ranzen nicht mehr findet. Natürlich durfte auch jedes Kind auf die Tafel schreiben.
Den Abschluss des Besuches bildete die Besichtigung der Blechspielzeugsammlung des Museums, von denen Einzelteile auch benutzt werden konnten. Sie sahen einen alten »hölzernen Dobsch«, einen Kreisel, und erfuhren, dass die Kinder noch in den 1950er Jahren mit diesen auf den Straßen spielten.