VOGELSBERGKREIS - (red). Die Verabschiedung des regionalen Nahverkehrsplans im Gebiet des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) war die wichtigste Beschlussfassung der ZOV-Verbandsversammlung in der zu Ende gehenden Legislaturperiode. Darauf weist der CDU-Fraktionsvorsitzende Ulrich Künz (Kirtorf) in einer Pressenotiz hin. Laut Mitteilung ging es dabei um die Verbesserung des Angebots im Öffentlichen Personennahverkehr – gerade auch in den ländlich strukturierten Gebieten. Der ZOV umfasst die Landkreise Gießen (außer Stadt Gießen), Vogelsberg und Wetterau.
Standards erhalten
Dazu erklärt Künz: Die CDU-Fraktion habe sich mit ihrer Forderung, trotz der schwierigen kommunalen Haushaltslage, die Standards für das Mindestangebot in den ländlichen Gebieten nicht abzusenken, durchgesetzt. Im neuen Nahverkehrsplan seien die Mindestanforderungen an die Verbindungs- und Bedienqualität an allen Verkehrstagen um mindestens zwei Fahrtenpaare erhöht worden. Somit könnten auch im ländlichen Raum Verdichtungen in den nachfragestärkeren Zeiten vorgenommen werden. Mit der Forderung der Verbandsversammlung auf weitere erhebliche Verbesserungen bei den für die Region so wichtigen Regionallinien durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) im Zusammenwirken mit dem ZOV, wie bereits begonnen, werde man eine deutliche Ausweitung des Zugangebotes auf den Nebenstrecken in Wetterau und Vogelsberg erreichen. Die CDU-Fraktion spreche sich mit Nachdruck auch für die weitere Verfolgung des Ausbaus von Main-Weser-Bahn (eigene Gleise für die S 6) und Niddertalbahn sowie die Reaktivierungsvorhaben Horlofftal- und Lumdatalbahn sowie die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für die Ohmtalbahn aus. Eine Überplanung des Fahrplanangebotes auf der Vogelsbergbahn werde ebenfalls unterstützt. Auch abseits der Schienen erwarte die CDU Verbesserungen: Einrichtung von Schnellbusverkehren.
Nachdem bereits Karben an die Linie Bad Homburg-Nidderau sowie Bad Vilbel nach Offenbach angeschlossen wurde, wandele sich in jüngster Zeit Alsfeld zu einem Knotenpunkt im Regionalverkehr: So dockten hier an die Vogelsbergbahn Gießen-Fulda die Linien nach Treysa und Bad-Hersfeld sowie nach Marburg (über Kirtorf-Stadtallendorf-Kirchhain) an. Letztere nimmt ihren Betrieb im Dezember 2021 auf. Weitere Linien seien zur Prüfung anzumelden, so die CDU, und konkret in Planungsschritte umzusetzen.
Barrierefreiheit
Ein besonderes Augenmerk habe die CDU-Fraktion, so der Vorsitzende des ZOV-Verkehrsausschusses, Karl-Peter Schäfer, Bad-Vilbel und der ZOV-Vorstandsvorsitzende Claus Spandau, Laubach, bei der Beschlussfassung über den Nahverkehrsplan auf die Herstellung der Barrierefreiheit im ÖPNV gelegt. Weitere Schwerpunktthemen des neuen Nahverkehrsplans 2020 waren das Mobilitätsangebot für Senioren und die Öffnung des Nahverkehrsplanes für geeignete, alternative Antriebsarten für die rund 230 Busse, die im Verbandsgebiet derzeitig verkehren. Für die CDU Fraktion sei es wichtig gewesen, um den ÖPNV umweltfreundlich und nachhaltig zu gestalten und festzuschreiben, sobald die technischen, vergaberechtlichen sowie wirtschaftliche Rahmenbedingungen es erlauben, dass die im lokalen Verkehr in Oberhessen eingesetzten Dieselbusse perspektivisch durch Fahrzeuge mit umweltfreundlichen Antriebssystemen (zum Beispiel Brennstoffzellenantrieb) ersetzt werden.
Mit der Verabschiedung des Nahverkehrsplans 2020 habe die Verbandsversammlung den Rahmen und die Basis für die Fortsetzung der guten Entwicklung des ÖPNV in der Wetterau, im Vogelsbergkreis und im Landkreis Gießen geschaffen und neue Impulse für die enormen Herausforderungen, vor denen der ÖPNV in den kommenden Jahren stehen wird, gesetzt. Insbesondere das Spannungsfeld zwischen dem prosperierenden Ballungsraum mit starkem Fahrgastwachstum und den ländlich geprägten Gebieten gelte es, in den kommenden Jahren vernünftig mit Nutzen und Nachhaltigkeit auszutarieren. Dies schließe ausdrücklich mit ein, so die ZOV-CDU-Fraktion abschließend, auf den Ebenen von Bund, Land Hessen und kommunalen Gebietskörperschaften eine ausreichende und dauerhafte tragfähige Finanzierungskulisse zu entwickeln – und das durch eine nahtlose Vernetzung von Bus, Bahn, Auto, Taxi und Fahrrad zu einer Mobilitätskette im Verbandsgebiet besser anzubinden und Verkehrsangebote weiter auszuweiten.