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Aus Feuerwehrhaus wird Kita

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Von: Frank-Oliver Docter

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Das leer stehende Feuerwehrgerätehaus in Vetzberg soll für die Kleinen baulich umgestaltet werden. Foto: Waldschmidt © Waldschmidt

In den Biebertaler Ortsteilen müssen möglichst schnell für mindestens 77 Kinder im Alter von unter drei (U3) und über drei Jahren (Ü3) zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden.

Biebertal . In den Biebertaler Ortsteilen müssen möglichst schnell für mindestens 77 Kinder im Alter von unter drei (U3) und über drei Jahren (Ü3) zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden. Womöglich könnten sogar über 90 erforderlich werden. Diese Zahlen wurden am Dienstagabend bei der Sitzung der Gemeindevertretung bekannt. »Wir haben ordentlich Druck auf dem Kessel«, verdeutlichte Bürgermeisterin Patricia Ortmann (parteilos) die Situation. Denn bekanntlich haben Eltern einen Rechtsanspruch auf solche Plätze zur Betreuung ihrer Kinder durch Erziehungspersonal oder Tagesmütter beziehungsweise -väter.

Interimslösung in Königsberg

Angesichts der Lage sucht die Gemeindeverwaltung händeringend nach geeigneten Räumlichkeiten. In Vetzberg ist man bereits fündig geworden. Das dortige leer stehende Feuerwehrgerätehaus soll baulich zu einer Kindertagesstätte mit zwei Betreuungsgruppen umgewandelt werden. Das hierfür veranschlagte Budget bezifferte Ortmann auf 1,2 Millionen Euro.

Laut der von ihr vorgestellten Machbarkeitsstudie, welche die Gemeinde bei einem Architekturbüro in Auftrag gegeben hatte, wird das Gebäude derart umgebaut, dass für die Kinder sogenannte Differenzierungsräume, für die Erzieher im Obergeschoss ein Personalraum sowie neue Sanitäranlagen entstehen. Aus der vormaligen Fahrzeughalle soll ein Bewegungsraum werden, zudem ist ein großer Außenbereich zum Spielen vorhanden. Auch im Keller stehen Veränderungen an, überdies wird ein barrierefreier Zugang geschaffen. Ende Mai soll eine Beschlussvorlage mit der endgültigen Planung zur Abstimmung in der Gemeindevertretung vorliegen.

Das Vetzberger Gebäude kann jedoch nur ein Teil der Lösung sein, um die Betreuungswünsche der Eltern zu erfüllen. Und so hat die Gemeinde in Königsberg bereits das nächste Kita-Projekt in die Wege geleitet. Hier soll das Bürgerhaus inklusive der nicht mehr verpachteten Gaststätte für voraussichtlich zwei Jahre als Interimslösung dienen, bis im Ortsteil die bisherige Kindertagesstätte zum Familienzentrum erweitert ist.

Die zeitweiligen Umbauten im Inneren sowie im Außenbereich würden insgesamt rund 250 000 Euro kosten, teilte die Bürgermeisterin mit. Etwa dieselbe Summe ist dann auch für den Rückbau erforderlich. Diesen wünschen vor allem die Vereine, die das Bürgerhaus sonst für ihre Aktivitäten nutzen und für die zwei Jahre größtenteils auf andere Räumlichkeiten ausweichen müssen. Für dieses Entgegenkommen der Vereinsgemeinschaft Königsberg dankten bei der Sitzung Patricia Ortmann und der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Lenz. Darüber hinaus äußerten die Vereine die Bitte, das Sportfeld im Außenbereich der Bürgerhauses zu ertüchtigen, zumal sie die kleine Sporthalle darin während der Zeit der Kita-Unterbringung ebenfalls nicht nutzen können.

Im Gebäude wird laut den Schilderungen der Bürgermeisterin eine Schrankwand vorübergehend entfernt, um einen getrennten Schlafraum für die Kleinen zu schaffen. Zudem entstehen ein Personalraum im Obergeschoss sowie neue Sanitäranlagen für die Kinder. Die WCs sollen nach dem Rückbau andernorts weiter Verwendung finden. Schließlich möchte man noch einen Bauwagen erwerben, um dort eine zusätzliche Kita-Gruppe unterzubringen. All diese Vorhaben für Königsberg wurden letztlich einstimmig beschlossen.

Bereits gekauft hat die Gemeinde die frei gewordenen ehemaligen Volksbank-Filialen in den Ortsteilen Fellingshausen und Krumbach. Hier sind zusammen 15 Kindertagespflege-Plätze vorgesehen; möglich wird das durch zeitlich flexible Betreuungsangebote. Dagegen noch Zukunftsmusik ist der Neubau einer vier- bis fünfgruppigen Kita in dem Bereich, wo zurzeit am nördlichen Ortsrand von Rodheim-Bieber der Feuerwehrstützpunkt und Bauhof entstehen.

Auch die evangelische Kita in Rodheim ist sanierungsbedürftig. Aufgrund des baulichen Zustands hat man die Zahl der hier aufgenommenen Kinder bereits etwas reduziert. Als diese Woche eine Delegation der Gemeindevertretung diese Kitaräume in Augenschein nahm, sorgte das offenbar für ziemliche Unruhe bei Erziehungspersonal und Eltern. Viele von ihnen waren am Dienstagabend zur Sitzung ins Bürgerhaus gekommen. Wo Ortmann jedoch gleich für Beruhigung der Gemüter sorgte. Derzeit gibt es für die Kita keine konkreten Pläne.

Wechsel im Gemeindevorstand

Eine personelle Veränderung gibt es im neunköpfigen Gemeindevorstand. Für den ausgeschiedenen Hendryk Gaidies (Grüne) ist Sascha Lember (CDU) als ehrenamtlicher Beigeordneter in das Gremium nachgerückt. Patricia Ortmann und Elke Lepper (FW), Vorsitzende der Gemeindevertretung, sorgten für Lembers Ernennung und Verpflichtung.

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Sascha Lember wird von Patricia Ortmann (l.) und Elke Lepper zum ehrenamtlichen Beigeordneten ernannt. Foto: Docter © Docter

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