Digitalisierung vorantreiben

Beim FW-Neujahrsempfang referierte Stefan Becker im Rahmen der Bildungsveranstaltung des Bildungswerkes für Kommunalpolitik zum Thema »Krisenprävention als kommunale Pflichtaufgabe«.
Biebertal (whk). Für den Vorstand der Freien Wähler Biebertal hieß der erste Vorsitzende Ingo Pfaff die gut 40 Teilnehmer des Neujahrsempfangs, Ehrenbürgermeister Günter Leicht, die Parlamentsvorsitzende Elke Lepper, Vertreter der im Biebertaler Parlament vertretenen Parteien, Kurt Hillgärtner von den Kreis-FW und Gäste aus Heuchelheim, Wettenberg und Nachbarkommunen willkommen.
Zuständigkeiten der Gefahrenabwehr
Ein besonderer Gruß galt dem Referenten Stefan Becker (Fernwald). Er referierte im Rahmen der Bildungsveranstaltung des Bildungswerkes für Kommunalpolitik Hessen zum Thema »Krisenprävention als kommunale Pflichtaufgabe«. Er skizzierte zunächst die Zuständigkeiten für die Gefahrenabwehr. Auf der kommunalen Ebene sind es die Gemeinden mit ihren Feuerwehren. DLRG, Technisches Hilfswerk und andere Organisationen gehören zur nicht polizeilichen Gefahrenabwehr. Auf der Landesebene gibt es überörtliche Konzepte. Der Bund ist für den Zivilschutz (kriegerische Auseinandersetzungen, »Spannungsfälle«) zuständig.
»Es gilt, gerade auch auf der kommunalen Ebene Zukunftsfähigkeit zu schaffen. Biebertal hat gute Feuerwehrstrukturen mit den Schutzbereichen Mitte, Nord und West geschaffen und baut zurzeit neues Domizil für die Feuerwehren im Bereich Mitte«, so Becker. Anhand der Überflutung des Aartales erläuterte Becker die Probleme und Lösungsmöglichkeiten bei spontan notwendigem Krisenmanagement.
Er ging auch auf das Problem ein, dass Menschen spontan gerne helfen, aber nicht organisiert sind. »Aufgabe vor Ort es dann, diese ›unorganisierten Spontanhelfer‹ einzubinden«, erläuterte er. »Wie war es im Aartal? Und was ist aus der Herausforderung nicht ausreichender Organisation zu lernen? Es reicht nicht mehr, sich nur auf Basis der alten Gefahrenlagen einzustellen. Die Gemeinden müssen in der Lage sein, ihre Bevölkerung zu schützen«, konstatierte Becker. Im Aartal wurde gute Arbeit geleistet, aber das Rüstzeug reichte nicht aus. »Eine Verwaltung kann nicht 24 Stunden durcharbeiten. Sie hat keine doppelte Besetzung. Und: In Krisen muss man die Köpfe kennen. Es darf keinen ständigen Wechsel geben.«
Zukunftsfähigkeit
Der Mensch kenne »Flucht« oder »Angriff«. Dies beschäftige uns auch in Krisensituationen. »Wir wollen in der Gefahrenabwehr nach vorne schauen, müssen moderner werden, um Zukunftsfähigkeit zu erlangen, und wir müssen die Digitalisierung vorantreiben.« Notfalls müsse auch zwischen zwei »schlechten« Entscheidungen abgewogen werden in einer »No-Win-Situation«. Auch bei der Anschaffung neuer Feuerwehrfahrzeuge müsse auch auf die Ausstattung für die unwahrscheinlicheren Ereignisse geachtet werden.
Der Vorteil in einem Dorf in einer Krisensituation sei, dass keiner zurückbleibt. In einer Stadt sei dies schon eher ein Problem. Zum Schluss stellte Becker die Führung in Unternehmen und in öffentlichen Strukturen und deren Kennzeichen für die Bereiche Wirtschaft, Gefahrenabwehr (Haupt- und Ehrenamt) sowie bei Behörden vor.