»Ein sehr guter Tag für Biebertal«
Biebertal (lth). »Ab jetzt können wir mit der Umsetzungsphase beginnen«, verkündete Bürgermeisterin Patricia Ortmann (parteilos) stolz, nachdem die Gemeindevertreter das vorliegende Integrierten Kommunale Entwicklungskonzept (Ikek) einstimmig gebilligt hatten. Es dient als Förderungsgrundmittel für die Dorfentwicklung in den kommenden fünf Jahren in der Gemeinde Biebertal.
Im Sommer 2020 wurde die Gemeinde in das Förderprogramm »Dorfentwicklung« des Landes aufgenommen. Dazu wurden in den vergangenen zwei Jahren ein Konzept, konkrete Umsetzungsmaßnahmen, Budgets und ein Zeitplan erarbeitet. Besonders im Fokus der Dorfentwicklung war dabei die Beteiligung möglichst vieler Bürger sowie Akteuren aus Vereinen, Initiativen, Firmen sowie aus Politik und Verwaltung. Zusammen mit dem Planungsbüro »Arbeitsgruppe Stadt« aus Kassel wurde so das Ikek erstellt. Von der Entwicklung eines Leerstandkatasters über einen Pumptrack und Treffpunkt für Jugendliche bis hin zu einer »Begegnungsstätte Dünsbergtal« reicht das Spektrum der Projekte, die im Rahmen des Ikek herausgearbeitet wurden.
Insgesamt handelt es sich bei dem Gesamtvorhaben aller Projekte um ein Volumen von über 15 Millionen Euro, die als Fördermittel akquiriert werden können, erläuterte Dieter Hennicken von der »Arbeitsgruppe Stadt« bei seiner Präsentation, bei der er auf die Arbeit innerhalb der vergangenen zwei Jahre zurückblickte. Er sicherte zu, dass er und seine Kollegen auch weiterhin Hilfestellung geben werden, wenn es beispielsweise um Förderanträge für die einzelnen Projekte gehe. Denn »über jedes Projekt, dass angegangen werden soll, muss zuvor in der Gemeindevertretung abgestimmt werden«, erklärte Hennicken.
Als »kleine Meilensteine« bezeichnete Ortmann das, was man gemeinsam in das Ikek geschrieben hat. »Es wird dazu beitragen, Lebensqualität für alle Generationen für die nächsten Jahrzehnte zu schaffen«, ist sich die Rathauschefin sicher. Sie stellte zudem fest, dass durch den gesamten Prozess der Dorfentwicklung alle Ortsteile näher zusammengerückt sind.
Als »sehr ambitioniert« bezeichnete im Gegenzug der stellvertretende Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, Rainer Lizon, das Programm. Denn die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WI-Bank), bei der die Förderungsanträge eingereicht werden, verkündete bereits in ihrem Abnahmedokument, dass die Vorhaben, die über das Dorfentwicklungsprogramm umgesetzt werden sollen, in ihrer Größenordnung weit über dem hessischen Durchschnitt liegen. Die WI-Bank empfiehlt daher, den Zeit-, Kosten- und Finanzierungsplan auf eine realistische Umsetzung hin zu überprüfen und anzupassen.
Für die FW sei dies als Hinweis zu erkennen, dass nicht alle Wünsche und Vorhaben der Gemeinde umgesetzt werden können. »Hier sind Gemeindevorstand und Gemeindevertretung aufgerufen, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten Biebertals nochmals zu priorisieren. Es geht aber nun zunächst darum, mit Zuversicht und voller Energie an die Umsetzung des Ikek heranzugehen«, erklärte Lizon.
Kosten im Auge behalten
Dass das Programm nachhaltig die Lebensqualität in Biebertal verbessert, darüber war sich SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Lenz sicher. »Die Gemeinde hat nun die Chance, sich zukunftssicher zu machen.« Im Auge sollte man dabei jedoch immer die Kosten haben, denn »die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde darf bei der Umsetzung der Dorfentwicklung nicht außer Acht gelassen werden«. Die Preisentwicklung gilt es angesichts der aktuellen und auch künftig steigenden Baupreise zu beachten.
»Heute ist ein sehr guter Tag für Biebertal«, stieg CDU-Fraktionsvorsitzender Gregor Verhoff in seine Rede ein. Die Gemeinde werde von den Möglichkeiten enorm profitieren. Dennoch sei das Ikek kein »Wunschkonzert« und man müsse sich darüber im klaren sein, dass nicht alle Projekte umgesetzt werden können.
Auch Grünen-Fraktionvorsitzender Siegfried Gröf zeigte sich stolz, weil bislang von allen Akteuren viel geleistet wurde. »Es ist eine große Chance, aber auch eine große Herausforderung, sowohl organisatorisch als auch finanziell.«
Dass mit der Umsetzung der Projekte begonnen werden kann, zeigt sich darin, dass der Ausbau des Familienzentrums Kita Königsberg in Vorplanung ist und bei der kommenden Bauausschusssitzung auf der Tagesordnung steht.