Keine Lagerflächen und Logistiker im Gewerbegebiet
Der Biebertaler Bauausschuss befasste sich mit den Vergabe- und Ausschlusskriterien für Betriebe, die dort Grundstücke erwerben möchten. Schon jetzt gibt es über 40 Interessenten.
Biebertal (fod). Das Biebertaler Gewerbegebiet »An der Amtmannsmühle« im Südosten von Rodheim-Bieber soll erweitert werden. »Wir haben bereits eine hohe Nachfrage für die Grundstücke«, berichtete Bürgermeisterin Patricia Ortmann (parteilos) jetzt im Bauausschuss. Demnach hätten 44 Bewerber ihr Interesse bekundet. Angestrebt sei »eine gute Durchmischung von großen und kleinen Betrieben«. Doch nach welchen Gesichtspunkten sollen die Gewerbegrundstücke vergeben werden? Und was will man von vornherein ausschließen? Um Grundlagen zur Gewichtung zu schaffen, hat der Gemeindevorstand einen Kriterienkatalog erarbeitet.
Demnach steht an erster Stelle die Höhe der in Aussicht gestellten sowie zurzeit gezahlten Gewerbesteuer, gefolgt von der Anzahl der zu schaffenden Arbeitsplätze. Biebertaler Firmen, die expandieren oder aus Platzgründen einen neuen Standort benötigen, werden ebenfalls hochrangig bewertet, um ihre Abwanderung zu verhindern. Und auch solche, die ihren Hauptsitz nach Biebertal verlegen wollen.
CO2-Fußabdruck
Weiterhin in die Entscheidungen miteinbezogen werden das unternehmensbezogene Verkehrsaufkommen sowie ökologische und Nachhaltigkeitsaspekte wie etwa Umweltbelastung, Energie- und Ressourcenverbrauch oder der sogenannte CO2-Fußabdruck.
Ausschlusskriterien, also im Gewerbegebiet nicht gewollt, sind reine Lagerflächen und Garagen, Logistiker, Containerdienste, der An- und Verkauf von Gebrauchtwagen sowie Unternehmen, deren Betrieb zu laut ist, wie auch zu hohe Gebäude.
Die Verwaltung soll beauftragt werden, die Kaufverträge nach all diesen Kriterien vorzubereiten und dann jeweils den Gemeindegremien zur Beschlussfassung vorzulegen. Dieser Vorgehensweise und den Kriterien stimmten die Ausschussmitglieder mit sieben Jastimmen und einer Enthaltung zu. Laut Ortmann soll es mit dem Bebauungsplan »noch vor der Sommerpause vorangehen«.
Für eine längere Diskussion sorgte jedoch der Änderungsantrag von Monika Dank (SPD), KfZ-Handel generell von der Ansiedlung auszuschließen, was auch den Neuwagenverkauf beinhaltet. Während sie und ein paar andere Ausschussmitglieder sich diesbezüglich kritisch zeigten - so auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Lenz: »Zu Neuwagen gehört immer eine Werkstatt« - wollte Ortmann Neuwagenhändler als Möglichkeit beibehalten. »Was würde gegen ein schönes Gebäude sprechen?«, fragte sie in die Runde. Der Antrag scheiterte zwar bei vier gegen vier Stimmen. Doch zeigt dieses Resultat gleichzeitig das hier herrschende Konfliktpotenzial.