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130 Betreuungsplätze fehlen in Buseck

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Von: Volker Böhm

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Auf dem ehemaligen Spielplatz in der Nelkenstraße stehen bereits die Container für die Übergangskita in Großen-Buseck. Weitere Container sollen in Alten-Buseck in der Hofburgstraße aufgestellt werden. Foto: Weißenborn © Weißenborn

In Buseck gibt es diverse Ideen für An-, Um- und Neubauten von Kindergärten. Die dringendste Not soll mit zwei Übergangskitas gelindert werden.

Buseck. 130 Mädchen und Jungen stehen in der Gemeinde Buseck auf der Warteliste, weil sie einen Kindergartenplatz benötigen - spätestens 2024. Bedarf ist in allen Ortsteilen, doch die größte Not soll kurzfristig mit zwei Übergangskitas mit jeweils drei Gruppen gelindert werden. Standorte sind auf dem ehemaligen Spielplatz in der Nelkenstraße in Großen-Buseck und auf dem Basketballfeld in der Hofburgstraße in Alten-Buseck. Darüber hinaus sollen An-, Um- und Neubauten in allen Ortsteilen geprüft werden. Die größten Projekte sind neben der Rahberghalle in Oppenrod und am Ortsausgang von Alten-Buseck Richtung Großen-Buseck geplant. Details erklärte Bürgermeister Michael Ranft (CDU) im Gespräch mit dem Anzeiger. Am Dienstagabend stellte er seine Pläne zudem im Sozial- und im Bauausschuss vor.

Für die Übergangskitas kann die Gemeinde dank der Zusammenarbeit mit dem Regionalverband der Johanniter auf eine größere Containeranlage zugreifen, die geteilt worden ist. Die Gemeinde wird die Kita in Großen-Buseck betreuen, die Johanniter in Alten-Buseck. »Der Betrieb soll so schnell wie möglich aufgenommen werden«, kündigte der Bürgermeister an. Ein Faktor für eine Verzögerung könne neben der Betriebserlaubnis noch die Beschaffung der Inneneinrichtung sein.

125 000 Euro für dieses Jahr

Die Container würden aktuell ausgebaut und angeschlossen. Vorgesehen ist eine Nutzungsdauer von zwei Jahren. Der Betriebskostenzuschuss von 125 000 Euro für dieses Jahr könne mit geringeren Ausgaben bei den Personal- und Versorgungsaufwendungen gedeckt werden. Im Sozialausschuss gab es für die Vorlage sechs Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen.

Eines der beiden großen Bauprojekte ist in Oppenrod vorgesehen. »Mein Wunsch ist, dass wir zukunftsfähig bauen«, erklärte der Bürgermeister. Am Standort neben der Rahberghalle soll ein fünfgruppiger Kindergarten entstehen, bei dem zunächst vier Gruppen ausgebaut werden. So hat man noch eine Erweiterungsmöglichkeit. Ursprünglich waren nur drei Gruppen vorgesehen. Wie Ranft berichtete, hängt alles von der Verwirklichung des Baugebiets »Rahberg II« ab. Aufgrund des Ukraine-Krieges und der explodierenden Preise habe Projektierer Imaxx einen neuen städtebaulichen Vertrag vorgelegt, der in der Oktober-Sitzung des Parlaments beraten werden soll. Dabei geht es um einen höheren Quadratmeterverkaufspreis. »Wenn das Baugebiet kommt, reden wir von 84 Wohneinheiten. Dort werden überwiegend jüngere Familien mit Kindern bauen. Folglich müssen wir einen viel höheren Bedarf decken.«

Der neue Kindergarten soll den bisherigen ersetzen. Dieser arbeitet schon jetzt mit einer Ausnahmegenehmigung, weil mehr Kinder betreut werden, als es die Betriebserlaubnis vorsieht,

Über den Standort am Ortsausgang von Alten-Buseck Richtung Großen-Buseck wird schon seit Jahren gesprochen. Mindestens drei Gruppen sollen entstehen. Laut Ranft ist die evangelische Kirchengemeinde Alten-Buseck weiterhin zum Verkauf bereit. In der Zwischenzeit stand auch mal ein Standort an der Harbighalle zur Debatte und es gab die ausführliche Diskussion über einen gemeinsamen Bau von Kita und Hofburgschule.

Wie der Bürgermeister weiter erläuterte, hat die Kirchengemeinde in Trohe ein Gebäude angeboten, das sich für ein oder zwei Gruppen eignen würde. Und schließlich schlägt die Lebenshilfe als Betreiberin der Bauernhofkita in Großen-Buseck eine Erweiterung um eine Naturkita auf einem Grundstück in der Nähe vor.

Ein weiteres größeres Projekt könnte zusammen mit dem Landkreis in Großen-Buseck verwirklicht werden, denn die Goetheschule hat Platzbedarf. Bekanntlich ist die Nachmittagsbetreuung zum neuen Schuljahr in Container auf dem Hof gezogen, damit im Gebäude Klassen untergebracht werden konnten. Kommt nun die Grundschulkita für Großen-Buseck?

Zusammenfassend sprach Ranft von einem Gesamtbedarf von zehn bis elf zusätzlichen Gruppen. »Wir müssen sehen, ob dieser Bedarf bleibt oder ob die Zahlen wieder runtergehen. Wir kennen zwar die Geburtenzahlen, aber die Unwägbarkeit ist die Frage, ab welchem Alter die Kinder betreut werden müssen.«

Stellenanzeigen für Kita-Personal

Gebäude sind die eine wichtige Komponente bei der Kinderbetreuung, Personal die andere. Die Gemeinde hatte Anfang Juli für Aufsehen gesorgt, als sie gleichzeitig neun Stellenanzeigen für Erzieher und Leitungspersonal in den Gießener Tageszeitungen platzierte. Vorstellungsgespräche haben laut Ranft stattgefunden und finden weiterhin statt.

Unter anderem wird eine Fachbereichsleitung für die Kindergärten gesucht. »Den Fachbereich habe ich neu gebildet, weil dort die meisten Mitarbeiter beschäftigt sind. Aktuell sind die Kindergärten an das Haupt- und Personalamt angedockt.»

Alle Kita-Projekte jenseits der Übergangskitas sind in einer umfangreichen Vorlage zusammengefasst, die die Mitglieder von Sozial- sowie Bauausschuss gemeinsam berieten. Freie Wähler und CDU legten dazu einen Änderungsantrag vor, der in beiden Ausschüssen mit sechs Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen beschlossen wurde. Über die ursprüngliche Vorlage wurde nicht abgestimmt. Bei den Maßnahmen gibt es im Wesentlichen Übereinstimmung, aber auch drei Unterschiede.

Grundsätzlich soll für alle Orte geprüft werden, ob Waldkitas sinnvoll sind, bei denen es nur eine mobile Unterkunft für ganz schlechtes Wetter gibt.

FW und CDU schlagen zudem für das »Regenbogenland« in Beuern einen Anbau für einen weiteren Gruppenraum vor. Dies ist nach Ansicht von Bürgermeister Michael Ranft baulich nicht möglich.

Bei allen Einrichtungen sollen - wenn möglich - Container zur Erweiterung aufgestellt werden. Die Projektplanung inklusive Kostenermittlung soll der Gemeindevertretung bis möglichst Ende dieses Jahres zur Beratung und Abstimmung vorgelegt werden.

Der Vorschlag der Lebenshilfe zu einer Naturkita taucht in dem FW/CDU-Papier ebenso wenig auf, wie der Punkt, dass auch in der Kindertagespflege zusätzliche Betreuungsangebote geschaffen werden sollen. Auch die Idee, den Platz der Übergangskita in Großen-Buseck in Kooperation mit der Baugenossenschaft permanent mit einem Kindergarten zu bebauen, ist in dem Änderungsantrag nicht vorgesehen. Das letzte Wort hat morgen Abend die Gemeindevertretung. (vb)

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