Auftanken bei »Sankt Marien«

Der Katholischer Fastnachtsclub lädt zur Zeitreise ein. Pfarrer Lukasz Szafera gab mit Ökumene-Pfarrer Bernd Apel und Kita-Leiterin Claudia Sharifi als die »Drei von der Tankstelle« sein Debüt.
Buseck (sil). »Durch die Jahrhunderte geht es wie im Flug, bei der Zeitreise des KFC Zug um Zug. Mit diesem Motto soll’s gelingen, Freude, Lachen, Spaß zu bringen. Doch ist es diesmal besonders wichtig, läuft doch in der Welt nicht alles richtig.«
Beim Einstieg in seinen nunmehr 22. Auftritt als Protokoller beim Katholischen Fastnachtsclub von »Sankt Marien«, griff Johannes Zippel das Motto auf. Das Weltgeschehen bot ihm mehr Stoff, als so manchem lieb ist. »Der Bürger zahlt, der Staat der nimmt, das ist leider kein Märchen der Gebrüder Grimm«, sagte Zippel. Und weiter: »Das Gericht hatte wegen der Grundsteuer Druck gemacht, da hat sich die Regierung ausgedacht, der Bürger muss die Daten zusammentragen, obwohl verschiedene Behörden alle Angaben haben. Denn schnell und überhastet, sind Staatsdiener überlastet. Wer dazu die Software entwickelt hat, hält unsere Gehirnwindungen auf Trab. Die Grundsteuererklärung ist kein Hit, doch der Staat hält uns damit geistig fit«.
Bühnendebüt
Pfarrer Lukasz Szafera gab gemeinsam mit Ökumene-Pfarrer Bernd Apel und Kita-Leiterin Claudia Sharifi als die »Drei von der Tankstelle« sein Debüt auf der närrischen Bühne des Pfarrsaals. Ein Werbeslogan war schnell gefunden: »Sankt Marien - hier tanken sie auf! Es gab Super Sprit mit Holy Spirit, rein katholischer Kirchen-Sprit, lateinisch »Spiritus Eclesiae«, auch bleifrei und mit Weihwasser gestreckt oder vegan, ohne jegliche Anteile von Protestantismus. Szafera selbst tankt 100 Prozent katholisch, nämlich Super. Auch ein kleiner Kanister mit ÖKU-Sprit stand bereit, den es jedoch nur als Sonderedition einmal im Jahr in der ökumenischen Woche gibt. Ein Knaller-Auftritt, der vielen die Lachtränen in die Augen trieb.
Als »Kalli aus Leverkusen« kam Dr. Uli Eskens mit »Fuck the Fifa« bekloppt, aber positiv bekloppt daher. Die volle Aufmerksamkeit des Publikums hatte auch Bauchredner Klaus Richardt. Auf die Frage »willst du mal Helau rufen, antwortete sein Drachenbaby Rudi: »Wieso? Schmeckt das?«
Die FireBeazz brachten den Saal so richtig zum Kochen. Zunächst führten sie mit »Hey Wicky« und dem Gummibären-Song in die Kinderzeit zurück, um danach mit Puffmama Layla so richtig aufzudrehen. Da hielt es niemand mehr auf den Plätzen, lautstark wurde Hulapalu gefordert. »Hodiodio« stimmte Marcel Fischer an und bot dabei nicht wie sonst in Lederhosen, sondern im Entenkostüm einen köstlichen Anblick.
Niedlich, aber auf andere Weise, hatten sich schon zu Beginn der Sitzung die KFC-Kükengarde (Trainerin Helene Rohrbach) und die Rad schlagenden KFC-Sweetstars (Lisa Kluwe) in die Herzen der Besucher getanzt und ebenso wie die Schautänzerinnen vom Turnverein Großen-Buseck tosenden Applaus erhalten. Wie stets brachte das TV-Männerballett (Sandra Sacher) mit viel Kraft und Power vor dem großen Finale die Halle zum Toben. Dabei gab Udo Stein seine Abschiedsvorstellung.
Das Gießener Prinzenpaar Maurice I. und Yulia I. samt Gefolge und Ari machten bei »Sankt Marien« den Abschluss ihrer abendlichen Rundreise durch die Narrhallas. Abordnungen befreundeter Vereine wurden begrüßt und natürlich auch der Ehren-Präsident Alexander Zippel auf die Bühne gerufen. Er hatte nach 21 Jahren in der letzten Sitzung vor Corona »abgedankt«.
Gastgeschenke
Der Carnevalverein Alten-Buseck war mit gleich drei Gastgeschenken gekommen: Die Midi-Garde, die CV-Angels und die Tanzmariechen Zoe Wagner und Marisa Walter boten einen feinen Augenschmaus. Schön synchron präsentierte sich die Garde vom Karnevalverein Großen-Buseck. Mit wunderbaren Kostümen tauchten die Funken aus Heuchelheim aus einem fiktiven See auf.
Die B-Körbchen aus Grüningen erfreuten mit einem Schautanz und Fabi Weber von den Mollys aus Watzenborn-Steinberg mit einer Büttenrede. Die Schautanzgruppe »Intakt« aus Gießen lud in ihr Casino ein und ließ aus Konfettikanonen »Geldscheine« regnen. Mit der richtigen Musikauswahl sorgte Alfons Dörr für Stimmung.
Nach einem fünfstündigen, abwechslungsreichen Programm bleibt festzuhalten: Im 50. KFC-Kampagne-Jahr hat der neue junge Vorstand um Lisa Kluwe ganze Arbeit geleistet. Sven Schellhaas als Interims-Sitzungspräsident führte locker-flockig wie ein »alter Hase« durch den Abend und wurde dabei zeitweise durch Pfarrer Szafera unterstützt. Da drängt sich doch die Frage auf: Gehört eigentlich ein Narren-Diplom zur theologischen Ausbildung?
Mit einem leicht abweichenden Programm ging es am Sonntagnachmittag in die zweite Runde.
