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Keine leere Floskel

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Pfarrer Jürgen Kuhn gestaltet seit 19 Jahren die Woche der Ökumene mit. Foto: Schwaeppe © Schwaeppe

Woche der Ökumene hat in Großen-Buseck eine lange Tradition. Die Veranstaltungsreihe startet heute.

Buseck (sow). Ökumene. Dieser Begriff, abgeleitet aus dem altgriechischen Wort »oikein« (die ganze Erde), steht seit der Neuzeit für die Suche der Kirche nach der Einheit der konfessionell getrennten Christen. Die evangelische und katholische Christenheit soll sich wieder näher kommen, Verständnis füreinander entwickeln, Gemeinsamkeiten erkennen, sich erneuern.

In Großen-Buseck ist Ökumune keine leere Floskel, sondern wird seit Jahrzehnten gelebt. Greifbar wird dies beispielsweise bei der »Woche der Ökumene«, zu der seit den 70er Jahren jedes Jahr die katholische Gemeinde St. Marien und die evangelische Kirchengemeinde in Großen-Buseck einladen.

Vom heutigen Freitag, 24. Februar, bis zum Sonntag, 5. März, geht es an insgesamt neun Terminen um diese Gemeinsamkeiten und auch um Fragen, die allen Christen auf der Seele brennen. Ganz aktuell beschäftigen sich die Großen-Busecker mit der »Zukunft der Kirche - Kirche der Zukunft?«

Kirche braucht Reform

»Die Zukunft ist eine Zeit, die keiner von uns im Griff hat«, sagt Jürgen Kuhn dazu. Der 64-Jährige ist seit 19 Jahren Pfarrer in Großen-Buseck. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Claudia teilt er sich die Pfarrstelle der evangelischen Gemeinde.

Nicht nur Menschen, auch Organisationen und Institutionen wie die Kirche, sollten der Frage nach der Zukunft nicht aus dem Weg gehen, meint er. »Es geht darum, den wichtigen Fragen des Lebens nicht resignativ zu begegnen, sondern sich stets Offenheit zu bewahren.« Nur so könne man mutig und gestärkt seinen weiteren Weg gehen.

Dabei gehört für Kuhn Zukunft der Kirche und Zukunft der Gesellschaft unbedingt zusammen. »Die Gesellschaft verändert sich, also muss sich auch die Kirche verändern.« »Ecclesia semper reformanda est« (Die Kirche muss beständig reformiert werden) heiße es schon seit der Reformation. Dieser Satz bedeute, so Kuhn, eine Art Selbsttest. »Die Kirche muss schauen, ob sie sich noch auf dem richtigen Weg befindet oder ob Veränderungen nötig sind.«

Großer Umbruch

Die Evanglische Kirche in Hessen und Nassau stehe beispielsweise vor einem großen Umbruch, vielleicht dem größten seit der Reformation, meint Kuhn. Er meint damit die große Neustrukturierung der Gemeindearbeit, die zukünftig von sogenannten »Nachbarschaftsräumen« ausgehen soll. Insbesondere die hauptamtlichen Beschäftigten wie Pfarrer, Kirchenmusikerinnen und Gemeindepädagogen sollen stärker in regionalen Teams arbeiten. »Auch wir müssen uns da die Frage stellen - Wie gestalten wir die Kirche der Zukunft, was können wir noch leisten?«, meint Kuhn. Die Fragen der Ökumene werden auch in diesem Zusammenhang immer wichtiger, ist Kuhn überzeugt. Buseck sei da ein positives Beispiel. »Unsere Gemeinden tauschen sich regelmäßig bei ökumenischen Dienstgesprächen aus. Vier bis fünf mal im Jahr finden diese statt«, so Kuhn, Da werden nicht nur die Themen für die Woche der Ökumene besprochen, sondern auch die weiteren gemeinsamen Gottesdienste, die im Jahr gefeiert werden, beispielsweise an Himmelfahrt oder zum Schulbeginn. Eine weitere Busecker Besonderheit ist die sogenannte »Frühschicht-Reihe«. Vom 8. März an, findet in der Fastenzeit jeden Mittwoch morgen um 6 Uhr eine besondere Andacht mit anschließendem gemeinsamen Frühstück statt. Die Kirchen wechseln sich dabei als Örtlichkeit ab. »Auch das klappt wunderbar - zwischen unseren Kirchen ist viel Vertrauen gewachsen«, sagt Kuhn. Starten wird die Woche der Ökumene heute Abend um 20 Uhr übrigens nicht in der Kirche, sondern im Kulturzentrum. Thomas Klumb, katholischer Theologe, Kabarettist und Büttenredner, wird sicher auch das Thema Ökumene beleuchten und humorvoll und bissig auf die Schippe nehmen. An der Abendkasse sind noch Karten erhältlich.

Freitag, 24. Febuar, 20 Uhr: »Es kommt alles an die große Glocke« Kabarett mit Thomas Klumb, Kulturzentrum Großen-Buseck (noch Karten an der Abendkasse erhältlich).

Sonntag, 26 . Februar , 10 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst mit Pfarrer Jürgen Kuhn, evangelischer Kirchenchor; katholische Kirche St. Marien.

Montag, 27. Februar, 20 Uhr: »Gemeinsam unterwegs in veränderten Zeiten«, Vortrag mit Prof. Dr. Richard Hartmann, Pfarrsaal katholische Kirche.

Mittwoch, 1. März, 15 Uhr: »Salbung und Segnung« Ökumenischer Gottesdienst mit Tauferinnerung, Evangelische Kirche, anschließend Kaffeetrinken im ev. Gemeindesaal.

Donnerstag, 2. März, 20 Uhr »Die Zukunft der Kirche - ökumenisch?« Vortrag mit Pfarrer Martin Bräuer, Evangelischer Gemeindesaal.

Freitag, 3. März, 19 Uhr: Weltgebetstag, Katholische Kirche St. Marien.

Samstag, 4. März, 14 Uhr: Ökumenischer Kindertag, Katholische Kita St. Elisabeth.

16 Uhr: Stationen-Weg quer durch Großen-Buseck, Treffpunkt katholische Kirche.

Sonntag, 5. März, 10.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst mit Pfarrer Lukasz Szafera, katholischer Kirchenchor, Evangelische Kirche, Kirchenkaffee.

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