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Neue Kita soll »Wundertüte« heißen

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Die neue Modul-Kindertagesstätte in der Nelkenstraße in Großen-Buseck hat einen Namen. Doch der kommt im Busecker Sozialausschuss nicht bei allen an.

Buseck (sow). »Wundertüte« - so soll die neue Modul-Kindertagesstätte in der Nelkenstraße in Großen-Buseck heißen. Dies verkündete Bürgermeister Michael Ranft (CDU) am Montag in der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses. Doch der Name stieß nicht bei allen auf Gegenliebe.

Die Ausschussmitglieder sollten unter anderem über den Namen befinden und auch über das Eröffnungsdatum und den Tag der offenen Tür abstimmen. Bei beiden Themen kam es doch zu einigen Diskussionen. »›Wundertüte‹ kann ja alles bedeuten und nicht nur Positives«, meinte Norbert Weigelt (SPD), der den Namen für nicht sehr glücklich gewählt hielt.

Auch an den Daten für den Tag der offenen Tür - vorgesehen am 16. Dezember - und die Eröffnung (16. Januar 2023) stießen sich die Ausschussteilnehmer. Denn in der Begründung würden die Datumsangaben gleich relativiert, weil doch noch nicht absehbar sei, dass alles rechtzeitig fertig werde. Markus Spitzner (Grüne) regte daher eine Überarbeitung an. Schließlich einigte man sich nach einigem Hin und Her darauf, das Wörtchen »voraussichtlich« in der Vorlage einzusetzen.

Start mit einer Gruppe

Ranft berichtete weiterhin, dass das Kurzkonzept derzeit im Rahmen einer Fortbildung mit einer externen Beraterin erarbeitet werde und dafür Kosten von 2940 Euro anfielen. Die »Wundertüte« werde im Januar zunächst mit einer Gruppe starten. Nachfragen gebe es bereits. »Das Konzept wird außerdem mit der Kita Panama abgestimmt«, sagte Ranft. Bald werde sich auch entscheiden, ob es in der Nelkenstraße eine Gruppe nur für unter Dreijährige (U3) oder eine altersübergreifende Gruppe geben werde. »U3 ist die größte Gruppe, für die Eltern derzeit einen Platzbedarf anmelden«, sagte der Bürgermeister. Er zeigte sich zuversichtlich, dass mit der »Wundertüte« und der neuen Kita in Alten-Buseck, die von den Johannitern ebenfalls Anfang des Jahres in Betrieb gehen wird, die Warteliste abgearbeitet werden könne.

Kornelia Steller-Naß (SPD) fragte nach, ob bei den derzeitigen Arbeiten am Außenbereich der Modul-Kita auch die gesetzlich vorgeschriebene DIN-Norm für Barrierefreiheit umgesetzt würden. Dazu konnte der Bürgermeister noch nichts Abschließendes sagen, versicherte aber, dass die Bedarfe von Kindern mit Beeinträchtigungen berücksichtigt würden. Die Vorlage wurde schließlich mehrheitlich beschlossen.

Mehr Fortbildung für Erzieherinnen

Ein weiterer Punkt, der Kontroversen hervorrief, war die geplante Satzungsänderung für die Kinderbetreuung. Worum geht es? »Die Erzieherinnen in den gemeindeeigenen Kitas haben den Wunsch nach mehr Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten«, erläuterte Ranft. Laut Beschlussvorlage sollen den Erzieherinnen nun zehn Tage im Jahr für Fortbildungsmaßnahmen zur Verfügung stehen, bei denen die Kitas gegebenenfalls auch geschlossen werden könnten. Bislang sind dafür vier Tage festgelegt.

»Ja, die zehn Tage sind sicher eine Belastung für die Eltern, aber wir sind im Vergleich mit anderen Kreiskommunen immer noch relativ weit unten mit unseren Schließtagen«, meinte der Bürgermeister. Eine höhere Fortbildungsrate sei sicher im Sinne der Kinder und letztlich auch der Eltern. Er betonte, dass nicht alle Kitas gleichzeitig schließen würden. »Das wird doch schon jetzt von den Einrichtungen selbst gestaltet.«

André Blaufelder (FW) sah das kritisch. »Für Eltern, die Vollzeit arbeiten, ist es nicht machbar, zehn Tage auf Verdacht freizuhalten.« Die meisten hätten 30 Tage Urlaub, von denen 20 Tage bereits Anfang des Jahres festgelegt werden müssten. »Das ist ja bei den meisten Betrieben üblich«, sagte er. Diese Flexibilität könne man von den Eltern nicht verlangen, zumal diese durch die aktuelle Wirtschaftslage auch mehr arbeiten müssten.

Frank Müller (CDU) sah das ähnlich. »Fortbildung ist wichtig«, aber man sollte die Schließtage nicht ausweiten, sondern lieber versuchen, eine Flexibilisierung hinzubekommen und die Fortbildungen am Wochenende stattfinden lassen. »Überstunden kann man ja auch auszahlen.« Auch Norbert Weigelt (SPD) fand zehn Tage als zu hoch angesetzt. Schließlich einigte man sich darauf, die Vorlage an den Gemeindevorstand zurückzugeben, der nachbessern soll. »Fortbildung ja, aber nicht auf Kosten der Eltern«, lautete der Wunsch der Ausschussmitglieder.

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