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Von Corona beeinträchtigt

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Die Welt versinkt im Müll - darum ging es bei dieser Szene der Theater-AG. Foto: Wagner © Wagner

Buseck (sil). Auf der Bühne des Kulturzentrums sitzen 70 Schüler der Gesamtschule Busecker Tal, in der Mitte befindet sich jede Menge Müll. Das ist die Ausgangsposition für das Musiktheater der Jahrgänge sieben bis zehn unter dem Titel »Reste - Ein zukunfts(ab)weisender Alptraum mit Musik«.

Drei Tage vor dem großen Auftritt trat jedoch ein anderer »Alptraum« ein. Die Sommer-Corona-Welle war an der Gesamtschule nicht vorbeigeschwappt: Zahlreiche Schüler, drei Ensemble-Leiter, Akteure der Theater-AG und deren Leiter hatten sich infiziert. Was nun? »Uns war klar: Es wird kein Musiktheater in der geplanten Form stattfinden können. Wir haben daher entschieden, ein Konzert mit allen Musikgruppen zu veranstalten, die auch beim Theater dabei gewesen wären«, erklärte die stellvertretende Musikschulleiterin Andrea Eckwert. Zwei Szenen aus dem Theaterstück waren machbar, durch ein »Mehr« an Musik wurde es eine gelungene Veranstaltung. Diese ging mit Ovationen und Zugaben (»Come together« von den Beatles und »Bad guy« von Billie Eilish) zu Ende.

Leise, fast flüsternd sangen vier Teilnehmer der Theater-AG »Hänschen klein« und »Alle meine Entchen«, als sie die Bühne betraten. Mit gesenkten Köpfen und traurigen Blicken ließen sie sich mitten im Müll nieder. Sie sehnten sich nach anderen Menschen, vermissten ihre Eltern und gute Speisen. Gekleidet waren sie in weißen Schutz-Overalls. Eine sprach mit einem ausrangierten Gegenstand, als wäre es ihr Hund. Wer und was ist noch übrig von unserer Erde - außer ganz viel Müll?

In der zweiten Szene ging es um unnötigen Konsum und die ständige Erreichbarkeit von Menschen, die nur noch Chia-Samen und Koks essen, trainieren und nicht mehr schlafen. Sie müssen nicht selbst etwas in ihre Computer eingeben. Die PCs sind längst schon in den Menschen implantiert und bestellen automatisch irgendwelchen Krempel im Netz.

»The final countdown«, der Hit der schwedischen Rockband Europe von 1986 umrahmte das Event. Dargeboten wurde der Song von der Bläserband 7 bis 10, Gitarren 7/8, Keyboard 7 unter der Leitung von Ella Pitkowski. Das passte wie die berühmte Faust aufs Auge, bedeutet doch Countdown das Herunterzählen der letzten Sekunden bis zum Eintreten eines bestimmten Ereignisses. Am Konzert weiterhin beteiligt waren das Streicherensemble 6 bis 10 und die Gitarren 9/10. Gefördert wurde die Aufführung aus dem Programm »Kultur macht stark« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

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