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»Wir Alten brauchen Kontakte«

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Beim Sketch der Busecker Landsenioren wird Gemüse für eine Suppe geschnitten. Foto: Wagner © Wagner

Die Moderation der Feier zum 30-jährigen Bestehen der Landseniorenvereinigung Gießen/Wetzlar/Dill oblag dem im vergangenen Mai neu gewählten Vorsitzenden Manfred Paul.

Buseck (sil). Die Moderation der Feier zum 30-jährigen Bestehen der Landseniorenvereinigung Gießen/Wetzlar/Dill oblag dem im vergangenen Mai neu gewählten Vorsitzenden Manfred Paul. Dieser konnte am Sonntag im herbstlich dekorierten Kulturzentrum 130 Teilnehmer, darunter viele Ehrengäste, begrüßen.

Nachdem »Hausherr« Bürgermeister Michael Ranft den Reigen der Grußworte eröffnet hatte, sprach der Präsident des Deutschen und Hessischen Landseniorenverbandes, Armin Müller, von einer allgemeinen Vernachlässigung des ländlichen Raumes durch die Politik. »Deshalb brauchen wir eine starke Stimme.«

Nachwuchs gesucht

Der Präsident sandte einen Appell an die Anwesenden, verstärkt »Nachwuchswerbung« zu betreiben. Die Vereinigung finanziert sich über Spenden und nicht über Beiträge. Eine Zugehörigkeit ist nicht daran gebunden, dass man in der Landwirtschaft tätig war. Jede Seniorin, jeder Senior, der auf dem Land lebt, ist herzlich willkommen.

Kreislandwirt Peter Fay richtete einen großen Dank an die Landsenioren. »Viele helfen bis ins hohe Alter den Nachfolgern ihrer Betriebe.« Auch das Backen, Einkochen und die Übernahme von Besorgungsfahrten seien keine Selbstverständlichkeit. Christel Gontrum, Vorsitzende des Bezirkslandfrauenvereins Gießen, gratulierte zum 30-Jährigen auch im Namen der ebenfalls anwesenden »Amtskollegin« aus Wetzlar, Carmen Failing. Gontrum betonte: »Das Zu- und Füreinanderstehen ist heute wichtiger denn je«.

Daniel Seipp, der Kreisbauernverbandsvorsitzende, berichtete von Diskussionen über neue Ideen und Konzepte. Der Fokus liege hier meist auf der Produktionstechnik.

Ausführlich ging Gertrud Köhler (ehemalige Geschäftsführerin) auf die zahlreichen Reisen, Veranstaltungen und Vorträge der letzten drei Jahrzehnte ein. »Der Wunsch nach Weiterbildung nimmt im Alter keineswegs ab,« erklärte sie. Karl Schmidt erinnerte an die Gründungsversammlung am 3. September 1992, die er in seiner Funktion als damaliger Vorsitzender des Kreisbauernverbandes geleitet hatte. 58 Senioren zeigten Interesse, der inzwischen verstorbene Arnold Schäfer wurde zum Gründungsvorsitzenden gewählt. Schmidt stand der hiesigen Landseniorenvereinigung 15 Jahre vor.

Hohe Auszeichnung

Im Mai wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt, nun durch den Präsidenten Armin Müller mit dem Ehrenzeichen in Gold der Deutschen Landseniorenvereinigung ausgezeichnet. Ebenfalls eine Auszeichnung in Gold wurde Gründungsmitglied Inge Loh zuteil. Seit 30 Jahren engagiert sie sich im Vorstand, zunächst als Beisitzerin, seit 2010 bis heute als zweite Vorsitzende. Das Silberne Ehrenzeichen ging an Karl-Ernst Röder, der seit 2010 bis heute aktiver Beisitzer ist.

Nachdenklich stimmte der Vortrag von Pfarrer i. R. Dr. Ulf Häbel. »Die Wort-Akrobaten, die von sterbenden Dörfern sprechen, haben Unrecht.« Mit Fantasie, Grips und Zuversicht sei das zu verhindern. »Wir Alten brauchen Kontakte, müssen rausgehen, etwas tun«, sagte Häbel. Die Chancen, eigene Lebenserfahrung einzubringen und Alt und Jung zusammenzubringen, funktioniere in kleinen Dörfern besser. Dies zeigte er am Beispiel der Dorfschmiede Freienseen auf. Mit einem »Gespräch auf der Milchbank« und einem Sketch »Quer durch den Garten« sorgten Landsenioren aus Beuern und Großen-Buseck für Heiterkeit. Brigitte Krämer hatte Regie geführt und die Texte dazu geschrieben. Musikalisch umrahmte das Busecker Quartett die Feier.

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