»Zukunft braucht Erinnerung«

Viele Aktionen und eine sehenswerte Ausstellung zum Thema Nationalsozialismus.
Buseck (fley). Sonne satt beim Schulfest der IGS in Buseck. Bei sommerlichen Temperaturen um die 25 Grad zeigte sich Schulleiter Dieter Maier zufrieden darüber, dass die Fete in geplanter Form stattfinden konnte. »Ich freue mich sehr darüber, dass das Schulfest heute in der Form stattfindet. Wir haben eigentlich zweieinhalb Jahre darauf gewartet, wieder so etwas machen zu können. Wir sind sehr froh darüber, dass wir das heute so gestalten können und es wird auch sehr gut angenommen«, meinte der Schulleiter und die Menschenmengen auf dem Vorplatz vor den Treppen zum Haupteingang bestätigten seine Einschätzung.
Die Schule ist für ihre musische Ausrichtung bekannt und so verwunderte es kaum, dass die Schüler vor dem Eingang rund vier Stunden lang musizierten. »Die Schüler werden die ganze Zeit Musik spielen. Es wird keine Pause geben, also zum Umbauen vielleicht. Das, was da gespielt wird, das lernen die Schüler von der Klasse fünf bis zur Klasse zehn«, berichtete der Schulleiter stolz.
Wie aber war das Proben vor allem während der Pandemie möglich? »Wir haben auch während der Corona-Zeit gut Proben können. Wir haben alles genutzt, um das weiter machen zu können. Auch in unserem grünen Klassenzimmer draußen haben wir mit großer Distanz bei schönem Wetter mit den Schülerinnen und Schüler musizieren können«, sagte Maier.
Draußen gab es allerhand zu entdecken, sowohl auf kulinarischer wie auch auf sportlicher Ebene. Mehrere Stände luden zum Schlemmen und Trinken ein. Beim Hot-Dog-Stand der Abschlussklasse konnte sogar für die bevorstehende Abschlussfeier gespendet werden, wenngleich der Koordinationsablauf bei der Ausgabe der Hot Dogs durchaus noch optimierungsbedürftig war. Wenige Meter weiter wurde es sportlich. Ob Slackline laufen oder Riesenmikado, jeder kam dort auf seine Kosten. Im Gebäude selbst konnten sich Interessierte aus dem Fenster abseilen und in James-Bond-Manier an der Fassade hinabgleiten.
Die Schulschafe grasten unter einem Baum und luden zum Füttern und Streicheln ein. Wer wollte, konnte auch nur zum Abschalten zu den Wolltieren kommen, um dem Trubel der Festivitäten zu entgehen.
Gegenwart verstehen
Ernst hingegen wurde es auf der Ebene der Jahrgangsstufe zehn. »Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten«, sagte einst Altkanzler Helmut Kohl einmal. Die Jahrgangsstufe zehn beschäftigt sich bereits seit einem Jahr mit dem Thema Nationalsozialismus und hat im Rahmen einer interaktiven Ausstellung die Ergebnisse des Projektunterrichts dargestellt. Das Ergebnis passte hervorragend zum gleichzeitig laufenden »Demokratiefest« in Buseck.
In der gestalteten Ausstellung reisen die Besucher in die Welt des Zweiten Weltkriegs und haben die Möglichkeit, ein eindrucksvolles Bild über die damaligen Machenschaften der Nationalsozialisten zu bekommen.
Wie und wo sie gehandelt haben sowie einige Verbündete und Widerstandskämpfer stellen die Schülerinnen und Schüler in diesem Rahmen vor.
Nahezu alle Plakate oder Darstellungen sind handgefertigt und sollen so einen Einblick in die Gedankenwelt der Schüler angesichts dieses komplexen Themas geben. »Unsere Idee ist es, die alten Erinnerungen beziehungsweise Ereignisse zu verwenden, um an heutige aktuelle Themen anzuknüpfen und näher auf diese einzugehen«, heißt es auf der Homepage der Schule. Bereits am Eingang prangte das vermeintliche Zitat Goethes »Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf« und die Ausstellung vermittelte auf beklemmend-informierende Weise über die Vorgänge zwischen den Jahren 1933 und 1945 und noch darüber hinaus.
Neben Hitler wurden Diktatoren wie Josef Stalin genannt. Die Überschrift war ein Zitat des deutschen Aphoristikers Werner Mitsch. »Die Diktatur duldet Reden, aber keine Widerreden.«
Bezug genommen wurde in der Ausstellung auch auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine sowie auf das Thema Sexismus. Vor allem im Bezug auf das Thema Aktualität angesichts des Ukrainekriegs passte nach Ansicht der Schülerinnen und Schüler das Zitat des Holocaustüberlebenden Max Mannheimer besser denn je: »Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.«