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Kommunalpolitik maßgeblich geprägt

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Von: Thomas Wißner

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Adolf Wallbott © Thomas Wißner

Fernwalds Ehrenbürger ist im 88. Lebensjahr verstorben. Der Träger des Hessischen Verdienstordens am Bande hat über viele Jahrzehnte viel bewegt.

Fernwald (twi). Fernwalds Ehrenbürger Adolf Wallbott aus Annerod ist am 2. März im 88. Lebensjahr verstorben.

2016 hatte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier es sich nicht nehmen lassen und als geladener Gast des Geburtstagsempfangs zum 80. Geburtstag im »Hessischen Hof« in Steinbach dem Verstorbenen ein ganz besonderes Geschenk mit der Verleihung des Hessischen Verdienstordens am Bande zu machen.

»Unermüdlicher Anneröder«

Damit würdigte der Landesvater das »beeindruckende Engagement des unermüdlichen Anneröders« und bezeichnete diesen als »ein lebendes Stück Annerod, Fernwald, der CDU, des Sports und der Kultur - da kommt eine ganze Menge zusammen«.

Dabei kreuzten sich die Wege von Wallbott und Bouffier mehrfach und erstmals an der Herderschule in Gießen: Bouffier war Schüler und Wallbott Lehrer. Doch als Lehrer im Unterricht hatte Bouffier Wallbott nie. Über drei Jahrzehnte brachte sich Wallbott in der Kommunalpolitik ein und prägte diese maßgeblich, dabei 16 Jahre als Erster Beigeordneter in Fernwald. In seine Zeit fiel die Zusammenlegung von Annerod, Albach und Steinbach zur Gemeinde Fernwald. Der Jubilar engagierte sich ein Vierteljahrhundert für den SV 1945 Annerod und stand über zwei Jahrzehnte hinweg von 1987 bis 2007 als Vorsitzender an dessen Spitze. Bei der TSG Steinbach war der Familienvater von 2008 bis 2011 Abteilungsleiter der Herzsportgruppe. Von 1979 bis 1989 und von 1994 bis 2002 war Adolf Wallbott als Schiedsmann-Stellvertreter aktiv.

Darüber hinaus brachte er sich von 1996 bis 2001 als Schöffe beim Landgericht Gießen ein und ist seit 2001 Beisitzer im Anhörungsausschuss des Landkreises Gießen und Mitglied im Wahlausschuss für die Schöffenwahl. Bereits im Alter von 16 Jahren rief der in Annerod geborene und in Hattenrod aufgewachsene Wallbott die Schülerzeitung ›Die Schülerbrille‹ an der Liebigschule in Gießen ins Leben und widmete sich sein ganzes Leben über dieser Leidenschaft des Schreibens und Publizieren und fungierte dabei auch als Regionalvorsitzender des Vereins Deutsche Sprache in Mittelhessen.

Ob nun Berichte über den Sportverein 1945 Annerod, die Arbeitsgemeinschaft Christlich-Demokratischer Lehrer oder die CDU Fernwald, über Jahrzehnte hinweg brachte sich Wallbott hier mit seinen Berichten ein. Nach dem Abitur an der Liebigschule hatte er Deutsch und Englisch in Marburg, Berlin, Glasgow und Gießen studiert, wirkte in der Berufsvorbereitung im Studienseminar Gießen, an der Paul-Gerhard-Schule in Laubach und an der Herderschule in Gießen. Seine erste Lehrerstelle fand er an der Ernst-Ludwigschule in Bad Nauheim.

Wallbott wirkte als Studienrat an der Herderschule sowie als Leiter der neugestalteten Oberstufe an der damaligen Landgraf-Ludwigs-Schule in Gießen bis zum Eintritt in den Ruhestand 1997.

Darüber hinaus engagierte sich der pensionierte Lehrer seit mehr als vier Jahrzehnten in der Politik.

1972 war er Gründungsmitglied der CDU Fernwald und trat bis zum Jahr 2001 als Spitzenkandidat für die Kommunalwahlen an. Seit 1987 war er als Mitglied des Arbeitskreises Gymnasium aktiv. Als ein Mann, der fest im Glauben steht, brachte er sich auch in der evangelischen Kirchengemeinde Annerod, in der Synode des Evangelischen Dekanats Kirchenberg aber auch in der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ein.

Musik, Kultur und Literatur waren die Themen, denen er sich von 2007 bis 2017 auf verschiedenen Ebenen gewidmet hat. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Wallbott bereits 2002 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Im Juni 2019 wurde Wallbott zum vierten Ehrenbürger der Gemeinde Fernwald ernannt und bei der feierlichen Ehrung hatte er darauf verwiesen, dass jene Worte des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy: »Frage nicht, was Deine Heimat für Dich tun kann! Frage, was Du für Deine Heimat tun kannst!« stets sein Motto waren.

Die Trauerfeier findet am Freitag (17. März) um 14 Uhr in der evangelischen Kirche Annerod statt. Foto: Wißner

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