1. Startseite
  2. Kreis Gießen
  3. Fernwald

Quadratmeter Bauland kostet 319 Euro

Erstellt:

Der Fernwälder Haupt- und Finanzausschuss hat den fünften Nachtrag zum städtebaulichen Vertrag für das Baugebiet »Jägersplatt IV« in Annerod gebilligt.

Fernwald (mav). Der Fernwälder Haupt- und Finanzausschuss hat mit fünf Jastimmen von SPD und Freien Wählern, drei Neinstimmen von CDU und FDP und einer Enthaltung der Grünen den fünften Nachtrag zum städtebaulichen Vertrag für das Baugebiet »Jägersplatt IV« in Annerod gebilligt. Der Nachtrag sieht unter anderem vor, dass der Quadratmeterpreis für die Baugrundstücke von 289 auf 319 Euro angehoben wird. Bürgermeister Manuel Rosenke (parteilos) verwies zur Begründung auf die gestiegenen Rohstoffpreise und Lieferengpässe.

Die Vertreter der CDU/FDP-Fraktion sehen keine Notwendigkeit für eine weitere Ausweitung des Baugebiets in einen Abschnitt IV b. »Wir gehen da nicht mit«, hieß es. Der Bedarf nach Bauland sei gedeckt und eine neue, inzwischen die dritte, Anhebung der Grundstückspreise könne man niemandem mehr plausibel erklären. Verwiesen wurde auf die Vorgaben des Regionalplans und man hinterfragte die Behauptung, die Landwirte würden keinen Eigenbedarf zur Nutzung der Grünland- und Ackerflächen sehen. Irgendwann müsse einmal Schluss sein, hieß es weiter.

Die Firma Imaxx ist mit der Projektentwicklung beauftragt. Geschäftsführer Jochen Ahl und seine Kollegen erläuterten, worum es im Bauabschnitt IV b gehen würde. Der Bürgermeister betonte, dass dieses Projekt, was einen erneuten Nachtrag zum städtebaulichen Vertrag erforderlich machen würde, in Abhängigkeit zum Silbersee zu sehen ist. Der Weiher, der in den 1970er Jahren durch einen künstlichen Rückstau im Krebsbach für die Naherholung und die Fischerei angelegt wurde, soll bis März um 50 Prozent abgelassen werden. Als Grund ist die mangelhafte Standsicherheit des Damms angegeben worden.

Deshalb darf der Silbersee nicht mehr für das Baugebiet als Regenrückhaltebecken fungieren. Das Regierungspräsidium Gießen hat den Bau eines neuen Rückhaltebeckens für die Neubaugebiete »Jägersplatt III und IV« verfügt. »Da beißt die Maus keinen Faden ab. Dieses als Erdbecken konstruierte Bauwerk muss entstehen«, betonte der Bürgermeister. Baubeginn wäre voraussichtlich April 2023.

Für den Silbersee ist ein Um- und Rückbau geplant, der ein Absenken des Wasserspiegels vorsieht, mit einer ökologischen Durchlässigkeit zum Krebsbach hin. Die Gewässerökologie soll hierbei im Einklang stehen mit einer Aufwertung der Naherholung- und Aufenthaltsfunktion. Mit all diesen Folgeplanungen ist der Projektentwickler beauftragt, ansonsten würde diese Aufgabe von der Kommune zu verantworten sein.

Vertreter von SPD und FW wiesen darauf hin, dass die gestiegenen Grundstückspreise auch mit einer CO2-neutralen Wärmeversorgung durch geothermische Nutzung sowie durch eine begrünte Lärmschutzwand zu tun hätten.

Das neue Regenrückhaltebecken ist für alle vier Bauabschnitte ausgelegt. »Den ökologischen Fußabdruck wollen wir so gering wie möglich halten«, betonte Ahl.

Zum Bauabschnitt IV a sprach er von aktuell circa 70 Prozent Vermarktung. Die Nachfrage nach weiteren Bauplätze rechtfertige einen Abschnitt IV b.

Auf Antrag der FW soll im städtebaulichen Vertrag eine angemessene Quote sogenannter Ausbauhäuser festgelegt werden um auch Bauwilligen mit weniger Geld eine Chance zu geben. Bei den Ausbauhäusern kann der Häuserbauer verschiedene handwerkliche Gewerke selber ausführen, ausgenommen baustatisch und brandschutzrechtlich relevanter Dinge. Das letzte Wort zum Vertrag hat das Parlament am 13. Dezember.

Auch interessant