Falsche Entscheidung
Die Bürgermeister der Ostkreiskommunen sind verärgert über die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst in Lich zu schließen.
Grünberg/Hungen/Laubach/Lich/Reiskirchen (red). Verärgert und enttäuscht zeigten sich die Stadtverordnetenvorsteher der Ostkreiskommunen aus Grünberg, Hungen, Laubach und Lich sowie der Vorsitzende der Gemeindevertretung Reiskirchen über die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst in Lich zu schließen (der GA brichtete bereits mehrfach).
Einvernehmlich hatten die Parlamente dieser Kommunen im Vorfeld der Entscheidung eine Resolution verabschiedet. Alle Mandatsträger haben sich parteiübergreifend einstimmig für den Erhalt dieser wichtigen Einrichtung eingesetzt. Schließlich leben in der Ostkreisregion rund 60 000 Menschen außerhalb des Gießener Speckgürtels.
»Der ärztliche Bereitschaftsdienst stellt eine wichtige Säule der medizinischen Grundversorgung für uns dar. Gerade ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität werden jetzt gezwungen, den beschwerlichen Weg nach Gießen auf sich zu nehmen«, so der einhellige Tenor der fünf Stadtoberhäupter und Gemeindevertreter.
Problem besonders für ältere Menschen
Denn mit der Schließung der Einrichtung sind im Notfall in der Tat weite Wege zurückzulegen.
Fehlende öffentliche Verkehrsmittel machen es fast unmöglich, am Wochenende nach Gießen zukommen. Besonders für ältere Menschen stellt diese Entscheidung eine erhebliche Benachteiligung dar. Einmal mehr wird deutlich, dass trotz vieler Beteuerungen die Menschen im ländlichen Raum das Nachsehen haben.
Entscheidungen zur medizinischen Versorgung ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu treffen, ist fatal. Wieder einmal gehen diese zulasten der Schwächsten. Die Repräsentanten der Ostkreiskommunen fordern den Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung, Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke, auf, ihre Entscheidung rückgängig zu machen.