Historische Fotos ziehen Blicke an

Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung zur Jubiläumsveranstaltung »50 Jahre Großgemeinde Grünberg«.
Grünberg (hgt). Sehr gut besucht war in Lumda die Veranstaltung zur Jubiläumsveranstaltung »50 Jahre Großgemeinde Grünberg«. Etwa 160 Personen drängten sich im Dorfgemeinschaftshaus. Am Tag darauf kamen noch einmal 80 Besucher, worüber sich der Ortsbeirat als Organisator sehr zufrieden zeigte.
Die Wanderausstellung zur Entwicklung der 14 Ortsteile Grünbergs seit der Eingemeindung 1972 wurde gezeigt. Noch größeres Interesse fand aber eine Ausstellung von Fotos aus und zu Lumda: 80 Fotos aus den Jahren 1945 bis 1970 und 80 weitere aus den Jahren 1971 bis heute. Ortsvorsteher Sven Höres begrüßte die Lumdaerinnen und Lumdaer sowie die beiden Ehrengäste, die nach der Eingemeindung amtierenden Bürgermeister Siegbert Damaschke und Frank Ide. Tobias Lux, Erster Stadtrat, bedankte sich im Namen der Stadt für die Veranstaltung und die große Teilnahme.
Pfarrerin Christin Neugeborn hatte mit Kindern ein Lied getextet, das nach ihrer Rede, in der sie auf das gut gebaute Gemeinwesen in Lumda einging, von den Kindern in Begleitung von Laura Lotz und Lisa Pörschning vom Kindergottesdienst mit den Besuchern gesungen wurde. Die Vereinsgemeinschaft Lumda servierte Kaffee und Kuchen.
Zugeständnisse
In drei kurzen Vorträgen detaillierten Renate Krauß-Pötz (Ortshistorikerin) und die beiden ehemaligen Ortsvorsteher Roland Steyh und Jürgen Tröller Informationen zur Politik und Entwicklung des Dorfes und Stadtteils von 1945 bis heute. Einfach war es im Jahr 1970 auch für Lumda nicht, sich in die Großgemeinde Grünberg einzureihen, fürchtete man doch den Verlust von Selbstbestimmung und den Einfluss auf die Geschicke des eigenen Ortes. Am 31. Dezember 1970 wurden die meisten Gemeinden eingegliedert, es folgten am 1. Februar 1971 Harbach und Lardenbach und am 31. Dezember 1971 Lehnheim, das vom Kreis Alsfeld an den Landkreis Gießen überging. Lumda gehörte zunächst zu den Dörfern, deren Gemeinderat sowie Bürgerinnen und Bürger der Eingemeindung kritisch gegenüberstanden. Noch Anfang Dezember 1970 stimmten Lumdaerinnen und Lumdaer sowie der Gemeinderat ein zweites Mal dagegen. Man kam aber der Gemeinde entgegen und es wurde nach Zugeständnissen dem »Grenzänderungsvertrag« am 9. Dezember 1970 zugestimmt. Für zehn Jahre wurden die geforderten Investitionsmaßnahmen zugesagt sowie die Unabhängigkeit der bestehenden Vereine. Die Zahl der Sitze im Grünberger Stadtrat wurde in diesem Zusammenhang von 25 auf 37 erhöht. Der erste Ortsbeirat mit dem Ortsvorsteher Werner Pötz wurde am 22. Oktober 1972 gewählt. Pötz amtierte bis 1990, es folgten Horst Niebergall (1990-1993), Roland Steyh (1993-2006), Jürgen Tröller (2006-2021), Steffen Peter (2021-2023) und aktuell ist Sven Höres im Amt.
Viele Projekte
Von 1971 bis heute wurden viele geplante Maßnahmen realisiert und Kosten von Baumaßnahmen durch ehrenamtliche Mitarbeit reduziert. Der Endausbau der Neubaugebiete wurde von Mitte 1971 bis 2005 durchgeführt. Die Wasserversorgung wurde von der Zweckverbandswasserversorgung Diebergruppe vorgenommen, in der Roland Steyh von 2000 bis 2020 Verbandsvorsteher war. Die alte Schule wurde 1971 zum Gemeindehaus und 1981 baute man ein neues Dorfgemeinschaftshaus mit anliegenden Parkplätzen, das bis heute gut frequentiert wird. 1973 erfolgte die Einweihung des Kindergartens und Mitte der 1990er Jahre der Kinderspielplatz. In Stangenrod wurde 1995 für fünf Stadtteile, darunter auch Lumda, eine neue Grundschule eröffnet.
Weitere Maßnahmen wurden seit den 1980er Jahren durchgeführt, wie der Bau der Kläranlage, die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses und der Anschluss an die Autobahn für Grünberg, von dem auch Lumda profitiert. Insgesamt 84 Häuser wurden 2010 von einem Tornado in Millionenhöhe beschädigt, wobei gottlob keine Menschen zu Schaden kamen. Auch der Tourismus erfuhr eine Förderung, indem man ab 1974 zwölf Gebäude und einen Brunnen unter Denkmalschutz stellte. Die Anlegung des Radwegs Lumdatal-Wiesecktal erfolgte 2006 und der Anschluss Lumdas an den »Erzwanderweg-Nord« 2022. Viele Vereine sind noch aktiv und 2016 bildete sich eine Vereinsgemeinschaft, die viele Veranstaltungen durchführt. Natürlich gibt es auch in Lumda - trotz guter Lebensqualität - einen Rückgang der Einwohnerzahl, zum 30. Juni 2022 waren es 621.
Die Wanderausstellung ist im Grünberger Rathausfoyer noch bis auf weiteres zu sehen.