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Vorzeigeobjekt für andere Gemeinden

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Ortsvorsteher Oliver Schäfer ging in seiner Rede auf die Historie ein und erwähnte, dass der Ortsbeirat bereits in den 90er Jahren bezüglich eines neuen Dorfgemeinschaftshauses aktiv geworden sei.

Grünberg (hgt). Die offizielle Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses Harbach, zu dem auch der ehemalige Ministerpräsident Hessens Volker Bouffier mit Gattin gekommen war, wurde am Samstag mit einem Festakt vorgenommen. Eingeleitet wurde dieser mit einem gemütlichen Nachmittag sowie Führungen durch das neue Haus und einem Empfang im Foyer, zu dem Personen aus Politik, Wirtschaft und Institutionen geladen waren.

Tänze und Liedbeiträge

Umrahmt wurde das Ganze auch mit Liedbeiträgen des Gesangvereins Harbach/Hattenrod, Tänze vom Tanzmariechen und der Garde des SV Harbach. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Combo »Sunbow«.

Ortsvorsteher Oliver Schäfer ging in seiner Rede auf die Historie ein und erwähnte, dass der Ortsbeirat bereits in den 90er Jahren bezüglich eines neuen Dorfgemeinschaftshauses aktiv geworden sei. Auch die Lärmbelästigung im Ortskern der Anwohner bei diversen Veranstaltungen und das Raumangebot bei größeren Vereinsfeiern seien Kritikpunkte gewesen.

In den Jahren 2008/09 wurde unter der Leitung des damaligen Ortsbeiratsmitglieds Dirk Ihle mit Entwürfen für ein Dorfgemeinschaftshaus ein erneuter Anlauf unternommen, der keine politische Mehrheit fand. Doch nach der Schließung des Saales Herzberger und der Begrenzung der Öffnungszeit auf 22 Uhr sowie dem mangelnden Brandschutz konnte man auf die Notwendigkeit eines neuen Dorfgemeinschaftshauses hinweisen.

Ein detailliertes Konzeptpapier des Ortsbeirats Harbach wurde von allen politischen Gremien rund um den damaligen Bürgermeister Frank Ide 2016 vorgestellt und fand die Zustimmung. Der ausgewählte Entwurf des Architekturbüros Schmees-Wagner (Gießen) wurde von der Stadtverordnetenversammlung am 8. Februar 2018 verabschiedet, wobei die damalige Kostenschätzung bei knapp zwei Millionen Euro lag. Nach der Verzögerung von Mitteln aus der Hessenkasse belief sich die reale Kostenplanung schließlich auf 3,66 Millionen Euro mit einer Deckelung auf 3,5 Millionen Euro in 2019 und 1,5 Millionen Euro durch die Hessenkasse. Hier drückte Schäfer seinen Dank an alle politischen Gremien aus, die trotz der Kostensteigerung ihre Zustimmung gaben.

Klimaanlage und Schwingboden

Die Bauzeit begann am 28. Februar 2020 mit dem Abriss des alten Hasenheims unter Mithilfe vieler Helfer aus Harbach. Der Spatenstich erfolgte am 3. Juni 2020 und das Richtfest fand am 15. Oktober im selben Jahr statt. Ursprünglich war die Übergabe für den 30. August 2021 geplant, doch ergaben sich Verzögerungen im Bausektor. Schäfer ging kurz auf die Merkmale des neuen Dorfgemeinschaftshauses ein und erwähnte, dass der Saal unter anderem mit einer Klimaanlage und einem Schwingboden für sportliche Aktivitäten ausgestattet ist. Die Bühne besitzt eine von der Frauenhilfe gespendete Sprechanlage, Wände und Decken sind mit einer optimalen Akustik versehen, der Küchen- und Thekenbereich hat einen eigenen Zugang und etwa 150 Personen finden Platz. Weiterhin ist ein barrierefreier Zugang zu allen wichtigen Räumen möglich.

Die Lagerung von Tischen und Stühlen erfolgt durch ein Kassetten-System unter der Bühne, es gibt ein geräumiges Jugendzentrum und die Fußbodenheizung wird über eine Wärmepumpe bedient. Zudem ist eine Notstromeinspeisung im Katastrophenfall möglich. Mit einem Dank an alle, die zur Vollendung des Projekts beigetragen haben, schloss Schäfer seine Ausführungen.

Grünbergs Bürgermeister Marcel Schlosser begann seine Ausführungen mit dem Zitat »Jeder neue Weg beginnt mit einem ersten Schritt« und betonte, dass dieser erste Schritt der Entscheidungsprozess für ein neues Dorfgemeinschaftshaus in Harbach war. Es sei ein Vorzeigeprojekt für Hessen und beispielgebend für andere Gemeinden. Gut gelungen, praktisch, zweckmäßig, barrierefrei und ansprechend, so präsentiere es sich als eine gute Investition in die Zukunft. Der Wunsch nach einem neuen Kindergarten habe man notiert, doch müsse man prüfen, wie dieser im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Mittel umgesetzt werden könne.

Volker Bouffier betonte, dass ein Dorfgemeinschaftshaus das Herzstück einer Dorfgemeinschaft darstelle. Ein Dorf brauche einen Mittelpunkt, wo man sich treffe und auch feiern könne. Es sei ungefähr 50 Jahre her, seit er mit Harbach Kontakt gehabt habe und Ulrich Lenz sein Begleiter gewesen sei. Harbachs Pfarrer Christian Stiller drückte in seinem Grußwort den Wunsch für eine gute Zukunft als Begegnungsstätte für alle Menschen aus.

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Der Gesangverein Harbach bei seinem Auftritt im neuen Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Schütte © Schütte

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