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Zauber des Chorgesangs zelebriert

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Von: Rose-Rita Schäfer

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Weltstar Simon Halsey dirigiert charismatisch und mitreißend unterschiedliche Chöre. Foto: Schäfer © Schäfer

Um die Welt der Chorarbeit vorzustellen, hat sich die Chorgemeinschaft 1834 Grünberg mit dem Kino Grünberg zusammengetan.

Grünberg (rrs) In diesem Jahr hat der Deutsche Chorverband das Jahr der Chöre ausgerufen und alle Beteiligten zu eigenen Aktivitäten ermutigt, um für eine breite Unterstützung der Chorszene zu werben. Gesang begleitet schon die ganze Menschheitsgeschichte, in der Freude genauso wie in Trauer. Singen im Chor bedeutet Menschlichkeit, Gemeinschaft und ordnet das eigene Ich dem Kollektiv unter. Nur das Zusammenspiel ermöglicht ein einzigartiges Klangerlebnis. Um die Welt der Chorarbeit vorzustellen, hat sich die Chorgemeinschaft 1834 Grünberg mit dem Kino Grünberg zusammengetan und am frühen Sonntagmorgen mit einer kleinen Kostprobe ihres Könnens und dem Dokumentarfilm »Unsere Herzen - Ein Klang« von Torsten Striegnitz und Simone Dobmeier den Zauber der einzigartigen symbiotischen Verbindung zwischen Sängern und Chorleiter zelebriert.

Um locker zu werden, absolvierte die Chorgemeinschaft zuerst eine kurze Trainingseinheit Frühsport mit Dehnen, Arme hoch oder Gliedmaßen kräftig ausschütteln, gefolgt von Stimmübungen mit Tonleitern, Zunge schnalzen und lautem »Uiiii«. Zeit für das erste Lied »City of Stars« aus dem Film »La La Land«, begleitet von Chorleiterin Monika Müller auf dem E-Piano. Mit einem Medley aus bekannten Beatles-Songs stieg die Stimmung und bei Nathan Evans Sea Shanty »Wellerman« klatschten die Zuhörer begeistert im Takt mit. Leider war die Akustik im Kino miserabel und dämpfte die begeistert herausgeschmetterten Töne merklich, was aber der Sangesfreude keinen Abbruch tat.

Der Film »Unsere Herzen - Ein Klang« ging mit einem Portrait von drei sehr unterschiedlichen Chorleiter-Persönlichkeiten der Magie und Kraft des gemeinschaftlichen Singens nach und zeigte vor allem welche fordernde und inspirierende Rolle gerade den Dirigenten dabei zukommt. Beleuchtet wurde insbesondere auch die schwierige Corona-Zeit ohne Auftritte, ohne Gemeinschaft, nur unterbrochen von schlecht laufenden Online-Proben.

Der charismatische Weltstar Simon Halsey zog als geborener Entertainer mit seinem mitreißenden Charme und ungeheurem Tempo die unterschiedlichsten Chöre in seinen Bann, egal ob Schulklassen, die mit den Berliner Philharmonikern auftreten sollten, Musiker seiner Meisterklasse oder Amateure.

Die Berlinerin Judith Kamphues dagegen versuchte mit ihrer Chorarbeit vor allem Ängste und Blockaden zu lösen und begleitete erfolgreich ein Chorprojekt mit den Mitarbeiterinnen einer Frauenarztpraxis.

Ganz andere Sorgen hatte die angehende koreanische Dirigentin Hyunju Kwon, die zwar technisch brillant oft die Interaktion mit dem Chor vernachlässigte. Für sie ging es um viel, nur die Zulassung zur Meisterklasse versprach ihr ein neues Visum und den Zutritt zur Weltelite. Ihrer tiefen Liebe zur Musik stand damit ein großer Leistungsdruck gegenüber. »Ich möchte die Beste sein und wenn das nicht gelingt, fühle ich mich als Looser, was kaum zu ertragen ist«.

Trotz der unterschiedlichen Persönlichkeiten, der Musik und Probenarbeit zeigte sich der Film etwas abwechslungsarm, zog sich gerade gegen Ende sehr in die Länge, aber von der Grünberger Chorgemeinschaft war zu hören »Wir finden uns in diesem Film wieder, er zeigt wie wir uns als Chor fühlen und womit wir zu kämpfen hatten«.

Wer Interesse am Singen hat, geprobt wird montags in der Aula der Grundschule am Diebsturm, der gemischte Chor von 18.45 Uhr bis 20 Uhr, TaktZente von 20.15 Uhr bis 22 Uhr.

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