Ganz besonderer Lernort

In der Sitzung des Allgemeinen Fachausschusses wurden die Weichen für das vom Nabu-Vorsitzenden Dr. Peter Ströde vorgestellte Projekt »Außerschulischer Lernort Umweltstation Lahnaue« gestellt.
Heuchelheim (twi). Ein »Leuchtturmprojekt für die Gemeinde« ist die Umweltstation Heuchelheim »an die vor einem Jahr noch keiner gedacht hat«, wie Bürgermeister Lars Burkhard Steinz (CDU) das Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde mit der Nabu-Gruppe Heuchelheim-Kinzenbach nannte. In der Sitzung des Allgemeinen Fachausschusses im Mehrzweckgebäude Kinzenbach wurden die Weichen für das vom Nabu-Vorsitzenden Dr. Peter Ströde vorgestellte Projekt »Außerschulischer Lernort Umweltstation Lahnaue« gestellt. Bei zwei Gegenstimmen aus den Reihen der SPD gab es eine deutliche Empfehlung für die nächste Gemeindevertretersitzung.
480 000 Euro soll das Gebäude kosten, welches aus Wettenberg nach Heuchelheim kommt und dazu erhält die Gemeinde noch einen Zuschuss aus EU-Leadermitteln über 200 000 Euro. Es sei dies auch die letzte Chance eine Förderung aus »dem ländlichen Raum« zu erhalten, denn ab 2023 zähle Heuchelheim aufgrund seiner Stadtnähe zur Universitätsstadt nicht mehr zum »ländlichen Raum«. Wie Ströde ausführte, ist der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach bereit, die 2003 erbaute und bis 2008 betriebene Wetterstation auf der Hardt für einen Euro an die Gemeinde Heuchelheim abzugeben, verbunden mit dem Wunsch, dass das Gebäude eine für die Allgemeinheit erwünschten Bestimmung zugeführt werden soll. Das Gebäude besteht aus einem Seminar- und drei Büroräumen, Küche, Toilette und Dusche und einem Arbeitsraum sowie einer Aussichtsfläche.
Als Standort wurde ein gemeindeeigenes Grundstück südlich des heutigen Sportplatzes am Ende des Kahntgrabens auf einer Fläche von 700 Quadratmetern in Richtung Lahnaue ausgemacht. Hier soll das Gebäude und die umgebende Fläche als Lehrgarten genutzt werden für Pflanzenlehrpfad und Naturschutzbiotope. Direkt auf der anderen Seite des Grabens befindet sich die Eislauffläche der Gemeinde. Wie Ströde ausführte, soll das Gebäude für die außerschulische Bildung genutzt werden, als Ausgangsort für Exkursionen. Die Umweltstation kann als Messstation für ökosystembezogene Daten aus Forschungsprojekten dienen.
Anlaufstelle
Die Aussichtsplattform bietet Beobachtungsmöglichkeiten in die unmittelbar benachbarte Tierwelt der Aue. Es bestehe ein Netzwerk aus verschiedenen Mitspielern die ein großes Interesse an der Umweltstation haben und die Beiträge zu einem außerschulischen Lernort liefern werden.
Als erster Schritt soll die Umweltstation ins Eigentum der Gemeinde Heuchelheim mit einem Nutzungsvertrag mit dem Nabu Heuchelheim-Kinzenbach übergehen.
In einem zweiten Schritt ist die Bildung einer gemeinnützigen Organisation aus den beteiligten Institutionen für die Bereitstellung der Dienstleistungen und Finanzierung vorgesehen. Die Kosten für die Verlagerung belaufen sich laut einem Gutachten auf die bekannten 480 000 Euro.
Die Betriebskosten sollen die Gemeinde finanzieren, darüber hinaus soll die Finanzierung der Ausstattung über beteiligte Partner erfolgen. »Mein Fazit: Die Folgenutzung der Wetterstation ist eine kostengünstige Investition gegenüber einem Neubau, Einsparpotenziale sind vorhanden und werden genutzt«, so Ströde.
Folgekosten
Die Gemeinde soll zunächst die Übernahme der Folgekosten für zwölf Jahre ab Inbetriebnahme der Umweltstation gewährleisten. Ein Trägerverein soll letztendlich das Gebäude unterhalten und für die Pflege aufkommen. Angestrebt ist hier ein Erbbaurechtsvertrag mit dem zu gründenden Trägerverein. Die Umweltstation soll zudem auch als Vogelbeobachtungsstation, Vereinsheim, Informationsstation für den Lahnrundweg sowie als Forschungsstation Anlaufstelle für Kindergärten und Schulklassen als außerschulischer Lernort sowie noch weiteren Zwecken dienen.