Geschwisterliebe
Paulchen und Moritz, zwei junge Fellnasen, sind nun in Heuchelheim wieder zusammen. Ein Lkw-Fahrer hatte die Katzenkinder am Straßenrand entdeckt und das Veterinäramt informiert.
Heuchelheim (fley). Zwei kleine Kätzchen verbringen den nasskalten November draußen und sind auf sich alleine gestellt. Sie wurden von Unbekannten in der Nähe der Kompostierungsanlage in Rabenau-Geilshausen ausgesetzt und waren schutzlos der Witterung und den Gefahren der Natur ausgesetzt. Wer weiß, was den beiden Fellnasen passiert wäre, hätte nicht ein aufmerksamer Lkw-Fahrer auf der Strecke zur Kompostierungsanlage die beiden Katzen entdeckt und das Veterinäramt in Gießen verständigt.
Über Umwege und gute Kontakte wurde dann der Verein Katzenreich in Heuchelheim vom Gießener Veterinäramt über den Fund in Rabenau informiert und machte sich direkt auf den Weg, wie Ilona Kreiling erzählt. »Uns wurde vom Veterinäramt mitgeteilt, dass dort zwei Kätzchen im Wald ausgesetzt wurden. Drei Ehrenamtliche von uns sind dann dahingefahren und haben einen der beiden sehr schnell gefunden«, schildert Kreiling. Das Kitten saß im Straßengraben und kam blitzschnell angelaufen, als seine späteren Retter mit der Futtertüte raschelten. »Das andere Kitten einzufangen, das hat dann etwas gedauert. Wir haben eine versteckte Futterstelle platziert und ihn mit einer Falle eingefangen«, erzählt Kreiling.
Richtig ausgehungert
Paulchen und Moritz, wie die beiden Fellnasen inzwischen heißen, waren vollkommen verwurmt und verfloht, hatten Ohrmilben und mussten erst einmal tiermedizinisch behandelt werden. »Die ersten beiden Tage haben die beiden nur gefressen. Sie waren total ausgehungert. Daran merkt man, dass die beiden Hunger gelitten haben und sich selber überlassen wurden«, weiß die Tierschützerin.
Die Zeit in der Wildnis hat Spuren hinterlassen, vor allem bei Moritz, der erst später in Sicherheit gebracht wurde. »Man merkt immer noch, dass er sich oft erschreckt. Wenn man ihn mal hochheben oder nehmen will oder wenn man auf ihn zugeht, dann faucht er einen an und verschwindet dann. Da sitzt noch ein bisschen der Schock drin. Er war sehr traumatisiert und das ist eben noch nicht so ganz raus bei ihm«, sagt Kreiling.
Dass die beiden ausgesetzt wurden und keine Freigänger sind, da ist sich die Tierschützerin sehr sicher. »Freigänger laufen nicht vom Dorf bis zur Kompostierungsanlage. Das ist viel zu weit weg. Und es waren ja auch junge Kätzchen, sie waren im November erst vier Monate alt. Die laufen nicht vom Dorf bis dahin so weit in den Wald«, betont sie.
Doch am Ende gibt es für die beiden Tiere ein erfreuliches Happy-End. »Ich habe eine Interessentin, die sich für die beiden interessiert. Nach Weihnachten schaue ich mal, dass die beiden Fellnasen Besuch bekommen und vielleicht finden sie dann schon ein neues Zuhause. Die beiden hängen auch sehr aneinander. Ich denke mal, dass die beiden Geschwister sind und deswegen möchte ich sie zusammen vermitteln«, sagt Kreiling.
Schon eine Interessentin
Die beiden Fellnasen werden ihr erstes Weihnachten erst einmal bei Ilona Kreiling verbringen. »Den Katzen geht es gut, sie haben sich toll gemacht und sie sind ganz liebe Kätzchen geworden«, sagt die Tierschützerin. Im neuen Jahr wartet dann auf die verschmusten und neugierigen Vierbeiner der passende Zweibeiner.