Narrenherzen schlagen höher

Hungen (twi). In vertrauter Halle mit neuem Namen und einem neuen Sitzungspräsidenten fand am Samstagabend die 62. Große Sitzung des Hungener Carneval Vereins 1958 statt. 333 Besucher wollten sich das närrische Treiben der 55 Akteure auf der Narrenbühne nicht entgehen lassen. »Echt scha(r)f« war nicht nur das Motto, sondern zugleich auch eine Steilvorlage, die von den Narren gerne aufgegriffen, in geschliffene Worte und flotte Verse gegossen wurde.
Sitzungspräsident Andreas Ader steuerte erstmals das Hungener Narrenschiff, während einmal mehr »Rabenauer Hüttenpower« den musikalischen Rahmen bereitete. Begrüßt wurden im Verlauf des Abends in der Schäferstadt-Narrhalla die Prinzenpaare aus Laubach und Nidda. Eingebunden in den närrischen Reigen war die Berufung der beiden neuen Senatoren »in zweiter Generation« Wolfgang Bender und Kerstin Haubfleisch. Beide wurde dazu die passende Narrenkappe aufs Haupt gesetzt. Mit einem flotten Gardetanz eröffneten die »Red Diamonds« unter der Leitung von Peggy Förster und Lisa Mensinger das Programm, haute »Singo« alias Ingo Schneider in die Tasten seines Keyboards, um für etwas Western-Style zu sorgen. Eingeflogen sprichwörtlich kamen die »Sprinkles« als Piloten mit ihrem von Ann-Sophie Paul, Katja Storck und Jamie-Lee Reiprich einstudierten Showtanz daher und auch die Freaky Flames unter Nadine Heinisch und Emely Philphatten hatten zum Motto »Space« einen tollen Showtanz zu bieten. Da wurden die ersten Raketen des Abends gezündet und die Narrenherzen schlugen höher. Eine Augenweide boten auch die 17 jungen Damen der von Sonja Niemann geleiteten Showtanzformation »Soul System«, die als »Mrs. Sandman« einen Traum auf die Bühne tanzten. Was Michl Müller bei der »Fastnacht in Franken«, das ist Pfarrer Marcus Kleinert beim HCV. Freche Verse und Lieder mit kritischen Tönen zum Mitsingen. Das kommt bestens an. »Wie verzweifelt die Lage des HCV ist seht ihr, dass ich hier in der Bütt jetzt stehe und kommentiere einige Dinge aus Hungen und der großen weiten Welt - aus Inheiden«, begrüßte Kleinert die Narrenschar um sodann zu berichten, dass Stadtverordnetenvorsteher Karl-Ludwig Büttel nach künstlicher Intelligenz gefragt wurde und dieser versicherte: »wir arbeiten noch nicht mal mit natürlicher«. Die Zahlungen an einen Stadtverordneten für seinen Verdienstausfall kamen ebenso wie das Gewerbegebiet Hungen-Süd auf den Tisch. Dies alles habe die Kommunalpolitik in Wallung gebracht. Auch das neue Verkehrskonzept für die Innenstadt wurded zur Melodie von »Im Wagen vor mir...« durch die Narrenbrille betrachtet. Nach der Pause kamen dann »Schafe« auf die Bühne, zogen Asterix und Obelix mit Miraculix und Troubadix ein, um das Schäfer- Lied »O, O, so und so, bei uns Schäfern ist das so!« anzustimmen und sich dann als Elferrat zu outen. Die »Dance Company« wurde bereits bei ihrem Einzug mit stehenden Ovationen empfangen - wir auch anschließend für ihren Gardetanz. Eine Kochstunde »mit knackigem Gemüse« und »Hungener Schafsupp‹" samt Tanzeinlagen zelebrierten Sabine Kellner und Britta Ronthaler mit ihren »Grassee-Hübber«. Und weil die Gruppe seit 25 Jahren besteht, wurde gar vom Vorstand und Elferrat mit einem von den Flippers umgetexteten Lied »25 Jahre die Grassee-Hübber« gratuliert. Thorsten Fett stieg als »Landarzt« in die Bütt. Da blieb kein Auge trocken und diese wurden dann so langsam wieder klar, als der farbenprächtige Blumenladen-Showtanz von »Matchless« unter Lara Rautschka zu sehen war. Flotte Töne stimmten die »Elsheimer Schnorresänger« an und dann schlugen die Damenherzen höher, präsentierten doch »Die glorreichen Schenkelschwinger« tänzerisch wie es auf einer Kirmes zugeht. Franziska Hessler, Emily Philip und Aileen Schmidt hatten den Tanz mit den Männern einstudiert,. Eine Playbackshow unter dem Motto »10 Jahre Best of« hatte Kerstin Haubfleisch mit den »Playbacks« eingeübt, während anschließend das Gesangsquartett Vanessa Stania, Malaika Mack, Lisa Schurtakow und Robin Weber für beste Stimmung für das Finale sorgte.
