240 Jahre alt und sehr, sehr schwer

Eine alte und sehr schwere Eiche aus dem Busecker Schlosspark ist einem Sturm zum Opfer gefallen. Ihre Einzelteile sind nun an einen Möbelbauer verkauft worden.
Buseck (vb/red). Sie war die älteste Eiche im Busecker Schlosspark. Rund 240 Jahre alt, geschätzte 25 bis 30 Meter hoch und mit einem beeindruckenden Umfang von fünf Metern versehen. Doch Anfang Februar fiel der Baum einen Sturm zum Opfer. Kürzlich wurde das Holz an einen Möbelbauer verkauft. Doch der Abtransport war eine gewichtige Herausforderung. Über Details berichtete Revierförster Jacob Thomaka in einer Pressemitteilung.
Am 7. Februar fegte ein Sturm mit orkanartigen Böen über Hessen und somit auch über den Schlosspark. Bereits in den frühen Morgenstunden konnte die alte Eiche dem Wind nicht mehr standhalten. Dabei besaß der Baum noch im Sommer 2021 eine vitale, grüne und vor allem riesige Krone. Für den Laien unvorstellbar, dass dieser Baum von einem »normalen« Sturm entwurzelt werden könnte. Doch das Problem befand sich unter der Erde. Der Holz zersetzende Pilz »Hallimasch« hatte bereits den größten Teil der Wurzeln zerstört und der Eiche somit ihre Verankerung gänzlich genommen.
Nur um wenige Zentimeter verfehlte der Baum das Denkmal für Ferdinand von Nordeck zur Rabenau, das er die vergangenen rund 240 Jahre flankiert hatte. Wie Thomaka berichtete, konnte das Alter anhand der Jahresringe im Innern des Baumes ganz einfach abgezählt werden. 35 Festmeter Holz kamen zusammen, Die Krone machte zehn Festmeter aus und wurde als Heizmaterial an Privatleute verkauft. Die 25 Festmeter des Stamms erwarb ein Möbelbauer aus Paderborn für 13 500 Euro.
Nach dem Sturm habe man die Eiche erstmal liegengelassen, da sie sich am Wurzelstück besser halte, schilderte der Revierförster. In Absprache mit Bürgermeister Michael Ranft, den Verantwortlichen des Bauhofs und des Schlossparkvereins sei schließlich der Verkauf beschlossen worden.
Wichtig sei dabei eine nachhaltige Nutzung gewesen. Aus dem Holz sollen Tische, Schränke und andere langlebige Möbelstücke entstehen. In ihnen seien dann die über 25 Tonnen Kohlenstoff gespeichert, die die Eiche in ihrer Lebenszeit aufgenommen habe. Für das Zerteilen habe ein Baumpfleger eine Motorsäge mit einem 1,50 Meter langen Schwert mitgebracht, berichtete Thomaka.
35 Festmeter Holz bedeuten bei der Baumart Eiche im frischen Zustand etwa 40 bis 45 Tonnen Gewicht. Mit herkömmlichen Maschinen zum Holztransport im Wald kann sowas nicht bewegt werden. Ein Autokran der Firma Amend war hier die einzig denkbare Lösung. Für den großen Tag hatten die Mitarbeiter des Bauhofs die Wege im Schlosspark mit Schotter und Schwerlastplatten präpariert. So konnten sämtliche Maschinen ein- und ausfahren, ohne größere Schäden zu hinterlassen.
Baumscheibe bleibt im Schlosspark
Eine Erinnerung an die alte Eiche bleibt im Schlosspark zurück. Wie der Revierförster berichtete, soll eine Baumscheibe am bisherigen Standort ausgestellt werden. An den Jahresringen will man Ereignisse der Weltgeschichte markieren.
Und auch ein Tisch aus dem Holz der Eiche wird angefertigt. Allerdings werde es zehn Jahre dauern, bis das Möbelstück das Schloss ziert. Eine Eichenbohle trocknet nämlich nur rund einen Zentimeter pro Jahr. Abschließend kündigte Thomaka an, dass ein neuer Baum gepflanzt werden soll, der dann den Stürmen der Zukunft trotzen wird.