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Aktionstag für Verkehrswende in Großen-Buseck

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Von: Eva Pfeiffer

GROSSEN-BUSECK - (ebp). Mehr Raum zum Leben statt Raum für Autos - das wünscht sich die "Initiative Verkehrswende in Buseck". Mit einem Aktionstag am Samstag, 7. September, will die Gruppe auf ihre Ideen und Forderungen aufmerksam machen. Insbesondere der Radfernweg R7 solle verbessert und Auto- zu Fahrradstraßen erklärt werden. Außerdem müsse die Vogelsbergbahn ausgebaut und mit mehr Haltepunkten versehen werden.

Autofahrer in Großen-Buseck müssen sich am Aktionstag umstellen, denn zwischen 11 und 16 Uhr soll der Schützenweg zu einer Fahrradstraße werden. Auf einem solchen Weg sind Radler vorfahrtsberechtigt und andere Fahrzeuge entweder gar nicht oder nur in Ausnahmefällen zugelassen.

"Wir wollen mit den Leuten ins Gespräch kommen", so Initiative-Mitglied Hans Zessin bei einem Pressegespräch am gestrigen Mittwoch. Ziel sei es, weg vom Auto zu kommen und Wohngebiete lebensfreundlicher zu machen. "Fahrrad und Bahn kommen bei vielen als Verkehrsmittel überhaupt nicht vor", hat der ehemalige stellvertretende Schulleiter der Gesamtschule Busecker Tal festgestellt. "Aber ist jede Fahrt mit dem Auto wirklich notwendig?"

Erich Hof würde diese Frage sicher mit "Nein" beantworten, denn der Großen-Busecker Ortsvorsteher ist selbst passionierter Radfahrer. Damit aber noch mehr Leute das Auto stehen lassen, müsse sich in der Gemeinde etwas tun. "Die Radverbindungen zwischen den Ortsteilen werden rege genutzt. Aber in den Orten hakt es." Es fehle an Radwegen, auch sichere Abstellplätze für die Drahtesel seien Mangelware. Zudem fehle noch die Verbindung nach Oppenrod.

Einige Stellen in Großen-Buseck haben die Aktiven als besondere Gefahrenpunkte ausgemacht, auf die sie am Aktionstag gezielt aufmerksam machen wollen, darunter die Kreuzung Bismarckstraße/Schützenweg/Pfingstweg. Aufgrund der unübersichtlichen Verkehrssituation ist hier schon seit Jahren ein Kreisel im Gespräch. Am Aktionstag will man dem Bau vorgreifen und mehrfach für je drei Minuten mit Fahrrädern auf der Kreuzung vor der Tankstelle im Kreis fahren.

"Polit-Talk"

Für 14 Uhr ist ein "Polit-Talk" geplant. Die Kreistagsfraktionen sind eingeladen, sich Fragen zu Fahrradstraßen im Kreis und der Stärkung der Vogelsbergbahn zu stellen. Zusagen gebe es bislang von Grünen, Freien Wählern und den Linken. Der Aktionstag beginnt und endet jeweils mit einer Radtour, dazwischen können sich die Besucher an verschiedenen Ständen informieren. Unter anderem haben Greenpeace und der ADFC ihr Kommen angekündigt. Auch die Schulen im Ort sollen eingebunden werden; an der Gesamtschule Busecker Tal fand am Mittwochabend ein Vorbereitungstreffen statt.

Zessin hofft auf einen "volksfestlichen" Charakter mit Austausch bei Kaffee und Kuchen. Das Vorhaben sei mit dem Ordnungsamt abgestimmt, der Bus werde so umgeleitet, dass keine Haltestelle ausfallen müsse - schließlich solle es durch den Aktionstag keine Nachteile für Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs geben.

Die Initiative hatte sich gegründet, nachdem Jörg Bergstedt (Projektwerkstatt Saasen) im vergangenen November sein Konzept für eine Verkehrswende im Wiesecktal im Busecker Kulturzentrum vorgestellt hatte. Geht es nach Bergstedt, werden andere Kommunen noch folgen, und eigene Initiativen auf die Beine stellen: "Verkehr beschränkt sich nicht auf eine Gemeinde." Auch die Landesverkehrsbehörde Hessen Mobil habe man zum Aktionstag eingeladen, aber noch keine Rückmeldung erhalten. "Wenn sie nicht kommen, ist das ja auch eine Aussage", findet Bergstedt.

Den Aktionstag in Buseck will man auch nutzen, um auf die Situation von Rollstuhlfahrern aufmerksam zu machen. Denn die habe man bei den bisherigen Planungen nicht berücksichtigt - das soll sich aber ändern.

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