Man wolle den Menschen im Lumdatal nicht das Auto wegnehmen, versicherte Vorsitzender Manfred Lotz. Allerdings könne man den Bürgern eine günstige Lösung im Bereich Klimaschutz anbieten.
Von atb
Der Verein Lumdatalbahn engagiert sich mächtig für die Reaktivierung der Eisenbahnstrecke im Dornröschenschlaf. Archivfoto: Lindig
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ALLENDORF/LDA - Eine Nachricht brachte die Mitglieder des Vereins Lumdatalbahn zum Strahlen: Nämlich die, dass Staatsminister Tarek Al-Wazir dem Landkreis empfahl, die Planungen zur Reaktivierung der Bahn fortzuführen. Der Minister sicherte zudem die finanzielle Unterstützung zu. Daran erinnerte der Vorsitzende Manfred Lotz bei der Jahreshauptversammlung am Samstag im Bürgerhaus in Allendorf/Lda.
Auch der Verein war mit seiner Sache in der Zwischenzeit fleißig und brachte Anfang des Jahres eine Zwischenbilanz in Form eines kleinen Bildbändchens mit vielen Bildern auf 48 Seiten in Umlauf. Das Heft, so der Vorsitzende, habe jedes Mitglied mit der Post erhalten. Es werde zudem weiter verteilt. Christa Becker, verantwortlich für die Finanzen, teilte mit, dass man das Heft bei Interesse gerne erhalten könne. Insgesamt wurden 2500 Exemplare der Zwischenbilanz, mit dekorativem Hochglanzeinband, gedruckt.
Nationale Beachtung
Insgesamt zeigte sich Lotz mit der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zufrieden. So seien mehrere Vorstandsmitglieder zum Verkehrsclub Deutschland nach Niedersachsen gefahren und trugen dort die Idee einer "neuen alten" Lumdatalbahn vor. Dies sei nicht nur regional, sondern sogar deutschlandweit in der Presse und sogar im Fernsehen erschienen.
Auch die Arbeit des Vereins bewertete Lotz in seinem Jahresbericht positiv. Der Einsatz des Vereins werde immer besser wahrgenommen. Noch müsse allerdings Überzeugungsarbeit bei einigen Kommunalpolitikern geleistet werden. Rabenau und Allendorf hätten beispielsweise mit ihrem jährlichen Haushalt zu kämpfen. Die Kosten für die Bahn würden daher regelmäßig angesprochen.
Doch wie viel würde die wieder belebte Lumdatalbahn eigentlich kosten? Eine Antwort darauf gab es an diesem Nachmittag nicht. Doch es sei wichtig, die notwendigen Kosten zu ermitteln. Denn, so Lotz, damit hänge es zusammen, ob die CDU dem Projekt im Kreistag zustimme oder nicht.
Der Landkreis habe die Planungsstufen eins bis vier beschlossen und stelle die entsprechenden Planungskosten zur Verfügung. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund kümmere sich nun um die Planungsstufe eins. Dabei werde ermittelt, was erneuert werden und was nicht erneuert werden müsse.
Die Reaktivierung und der Erhalt der Lumdatalbahn sei mehr als nur eine Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum, sagte der Vorsitzende. Richtiger und nachhaltiger Klimaschutz koste Wirtschaft und Politik viel Geld. In diesem Zusammenhang erinnerte Lotz an "Fridays for Future", die aktuellen globalen Freitagsdemonstrationen von Schülern für einen besseren Klimaschutz.
Man wolle den Menschen im Lumdatal nicht das Auto wegnehmen, versicherte Lotz. Im Gegenteil. Allerdings könne man den Bürgern eine günstige Lösung im Bereich Klimaschutz anbieten. Denn wenn der Bürger aus Rüddingshausen wisse, dass er morgens ganz früh mit dem Bus zum Bahnhof nach Londorf kommen und spät abends ab Londorf auch mit dem Bus wieder nach Hause kommen könne, dann habe er ein Alternative, um sein Fahrzeug in der heimischen Garage zu lassen.
Aktiv waren die Vereinsmitglieder bereits in der Pflege des Gleisbetts und befreiten laut Jahresbericht die Strecke zwischen Londorf und Allendorf von Gehölz und Büschen. Abschließend sprach der Vorsitzende von einer "sensationellen Ausbuchung" der geplanten Bahnfahrt des Vereins nach Detmold im September. Es gebe eine Warteliste mit zahlreichen Interessierten. Nach dem Bericht der Kassenwartin Christa Becker und der Kassenprüfer und der anschließenden Entlastung des Vorstandes, wählten die Vereinsmitglieder den neuen Vorstand und bestätigten den geschäftsführenden Vorstand.
333 Schritte zum Arzt
In der anschließenden allgemeinen Diskussion gab es verschiedenste Themen. So wünschten sich Mitglieder für die Zukunft etwa einen überlappenden öffentlichen Nahverkehr, damit man nicht immer erst in die Kreisstadt fahren müsse, um in eine andere Stadt zu gelangen. Die allgemeine Sorge wurde erwähnt, man könne im ländlichen Raum "abgehängt" werden, was die Verbindungen angehe. Ein Teilnehmer ging zu Fuß den Weg von der Zug-Haltestelle Daubringen zum Ärztehaus ab und kam auf 333 Schritte und vermutete, dass dies bundesweit einzigartig sei.