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Bessere Luft an vier Gesamtschulen

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Von: Volker Böhm

Kreis Gießen (vb). Der Landkreis investiert weitere rund 600 000 Euro, um 60 Klassen- und Fachräume an vier Schulen mit Abluftventilatorensystemen auszustatten. Konkret geht es um die Clemens-Brentano-Europaschule in Lollar, deren Außenstelle in Allendorf/Lda., die Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich und die Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim. Der Kreisausschuss für Schule, Bauen, Planen und Sport erteilte einstimmig die Projektgenehmigung.

Zwei Professoren von der Technischen Hochschule Mittelhessen hatten sich im Zuge der Corona-Pandemie mit einer Alternative zu bestehenden Lüftungssystemen auseinandergesetzt und eine Technik weiterentwickelt, die vergleichsweise kostengünstig ist.

Das Prinzip: Überschreitet der CO2-Gehalt in einem Klassenraum einen bestimmten Grenzwert, startet automatisch ein Abluftventilator, der die verbrauchte Raumluft nach außen fördert. Ebenfalls automatisch kippt ein Fenster am entgegengesetzten Ende der Fensterfront, durch das frische Luft nach innen strömt. Das Ganze dauert nur wenige Minuten und dadurch sinkt die Raumtemperatur weniger, als wenn ein Fenster komplett geöffnet würde.

Der Landkreis hat das System an mehreren Schulen getestet und inzwischen den Einbau in 94 Klassen-, Fach- und Betreuungsräumen an 23 Grundschulen beauftragt. Erster Kreisbeigeordneter Christopher Lipp (CDU) berichtete, dass der Einbau bis zum Jahresende abgeschlossen sein werde.

Nun sollen auch die Gesamtschulen ausgestattet werden und zwar solche Räume, die über Fenster verfügen, wo aber eine Querlüftung nur eingeschränkt möglich ist. Lipp erinnerte daran, dass das System weiterentwickelt wurde und nun vollautomatisch funktioniere. Auch unabhängig von der Corona-Pandemie sei es eine sinnvolle Investition, da ein zu hoher CO2-Gehalt in der Raumluft die Konzentration senke.

Der Erste Kreisbeigeordnete informierte die Ausschussmitglieder auch über die Ausstattung von Schulen mit digitalen Endgeräten. So seien für 800 000 Euro 1500 iPads mit Tastatur und Stift gekauft worden. Auch kleinere Schulen erhielten mindestens 30 Stück. Im nächsten Jahr sollen weitere Tablets gekauft werden. 200 Computer seien zudem angeschafft worden.

2,8 Millionen Euro gibt der Kreis aus, um 550 zusätzliche Klassen- und Fachräume mit digitalen Tafelsystemen auszustatten. Dies musste europaweit ausgeschrieben werden. Die ersten würden während der Weihnachtsferien installiert. Danach herrsche »annähernd Vollausstattung«, erklärte Lipp.

SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Scheele-Brenne erkundigte sich nach der Ausstattung der Klassenräume mit Wlan. Lipp wies darauf hin, dass die Grundvoraussetzung die Ausstattung mit schnellem Internet per Glasfaser sei. Aktuell läuft der Ausbau an rund 100 Schulen in Stadt und Kreis.

An einem Gebäude der Theodor-Heuss-Grundschule in Laubach soll ein Aufzug angebaut werden, damit auch dieses Haus barrierefrei ist. Der Ausschuss billigte Ausgaben von 325 000 Euro.

Wie Lipp berichtete, soll im nächsten Jahr ein Kind mit Mobilitätseinschränkungen eingeschult werden. Folglich bestehe Handlungsbedarf. Bei Neubauten ist Barrierefreiheit Standard.

Die Grundschule besteht aus vier frei stehenden Gebäuden und der Sporthalle. Das historische Haus III hat eine Treppe ins Hochparterre und ist somit nicht barrierefrei. Ziel ist aber, dass jedes Geschoss mit dem Rollstuhl erreicht werden kann.

Der Aufzug soll neben der nachträglich angebauten Fluchttreppe an der Nord-West-Fassade des Gebäudes errichtet werden. Über Podeste der Fluchttreppe sind die Geschosse zu erreichen. Mit dem Aufzug gibt es dann einen barrierefreien Zugang zum Gebäude. Der Aufzug soll im kommenden Frühjahr aufgebaut werden.

Anders als geplant stimmte der Ausschuss nicht über die für 2023 geplante Sanierung der Kreisstraße 189 von Ruppertsburg nach Gonterskirchen ab. Dies soll 2,6 Millionen Euro kosten. Ursprünglich war nur eine Erneuerung der Fahrbahndecke für 960 000 Euro geplant. Doch ein Bodengutachten ergab stärkere Schäden, so dass eine umfangreiche Sanierung erforderlich ist. Dafür kann der Landkreis Fördergelder bekommen. Allerdings gibt es bei Hessen Mobil noch internen Abstimmungsbedarf, so dass der Tagesordnungspunkt abgesetzt wurde.

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