Mit einer zweieinhalbstündigen Wanderung sagte die "Zukunftswerkstatt Fellingshausen" Dankeschön.
Von maf
Ernst Döpfer vergleicht einen Kartenauszug mit einem Teil des Verlaufs des Fernhandelswegs. Foto: Mattern
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FELLINGSHAUSEN - Auf alten Pfaden und vorbei an historischen Stätten in die Zukunft gingen 25 Teilnehmer einer Herbstwanderung, zu der die "Zukunftswerkstatt Fellingshausen" eingeladen hatte. Die zweieinhalbstündige Tour war ein Dankeschön, auch der Gemeinde, an alle bisher Engagierten und bot darüber hinaus Wanderinteressierten eine erlebnisreiche Tour durch die herbstliche Landschaft.
Dr. Alfons Lindemann, der Sprecher der Initiative, begrüßte die Gäste. Das "Dankeschön" bezog sich auf das, was die "Zukunftswerkstatt" mit ihrem Team bisher geleistet hat - und das kann sich sehen lassen. Das Thema, das seit Monaten zielstrebig und engagiert beackert wird, heißt "Rad- und Wanderwegebeschilderung und -kennzeichnung". Erst kürzlich hatte Lindemann auf dem Fellingshäuser Wochenmarkt ein umfassendes Papier an Bürgermeisterin Patricia Ortmann überreicht. Es beschreibt den Istbestand bekannter Rad- und Wanderwege in und zwischen den Ortsteilen. Viele Freiwillige waren per Pedes und mit dem Drahtesel unterwegs gewesen, um alles zu dokumentieren. Darauf aufbauend soll nun in weiteren Schritten der Zustand des Wegenetzes verbessert und seine Beschilderung optimiert werden. Mit im Boot ist die Touristik-Kooperation Gleiberger Land - hier ist Christian Liebetruth ein wichtiger Ansprechpartner.
Am Ausgangspunkt der herbstlichen Wanderung, dem Hotel und Restaurant "Keltentor", lobte die Bürgermeisterin das bisherige Wirken der "Zukunftswerkstatt Fellingshausen". Es sei hervorragende Basisarbeit geleistet worden, auf der es nun konzeptionell weiterzuarbeiten gelte. Dabei dürfe es aber keine Alleingänge geben, denn das Thema sei eng verbunden mit anderen Dienststellen und Fachbehörden, die es zu beteiligen gelte - beispielsweise Landkreis, Land und auch Hessen Forst. Gerade mit Blick auf die Wertsteigerung der Region aus touristischer Sicht müsse man über den Tellerrand hinausschauen, denn Rad- und Wanderwege endeten nicht an Gemeinde- und Gemarkungsgrenzen. Die Gemarkung Fellingshausen und die auf dem Spaziergang gestreiften Nachbargemarkungen anderer Ortsteile Biebertals bieten viel historisch Interessantes, dessen Wertschöpfung im Sinne der Tourismusförderung und Freizeitgestaltung sicher noch optimiert werden kann. Im Haushalt 2019 sind bereits Gelder eingestellt. Zudem ist ein Flyer in Arbeit.
Besonderer Baum
Die Führung der Tour hatte Ernst Döpfer übernommen, unterstützt von Franz Gareis. Ernst Döpfer war rund sieben Jahre im Vorstand des Vogelsberger Höhenclubs (VHC), Zweigverein Gießen, über 30 Jahre im Hauptvorstand und ist nach wie vor als Wegemarkierer unterwegs. Zudem ist er Obmann für historische Grenz- und Vermessungsmerkmale im Kreis Gießen. Franz Gareis ist als diplomierter Bergbauingenieur ein profunder Kenner der Bergbauhistorie. Da war die alte Förderstätte der Grube Friedberg, in der bis in die 1960er Jahre Brauneisenstein und Manganerz abgebaut wurden, erster Anlaufpunkt mit einigen Erläuterungen, bevor es von der Westseite der Fellingshäuser Gemarkung durch den Wiesengrund zur Ostseite in den Heegstrauch ging. Hier, am Rande des Waldes, steht als Naturdenkmal ausgewiesen die "Toteneiche", um deren Bedeutung und Geschichte die Heimatkundler mangels verlässlicher Quellen immer mal wieder in Streit geraten. Als offizielle Version gilt aber die, die auch auf der Info-Tafel zu lesen ist: ein Rastpunkt für die Sargträger von Fellingshausen nach Rodheim.
Nächster Anlaufpunkt war ebenfalls ein Baum, aber ein besonderer: ein Mammutbaum, 1961 gepflanzt und eine Besonderheit im Eichen-Buchen-Mischwald. Zuvor wurde noch ein Stopp am Lapidarium, unweit der "Toteneiche", eingelegt, wo eine Sammlung alter Grenz-Forststeine und historische Grenzmale zu sehen sind.
Weiter führte die Strecke in die "Hommeschbach" (Hammersbach). Bevor man über den "Gießer Berg" (Vetzberger Wald) wieder die bebaute Ortslage erreichte, ging es noch vorbei an einem Hohlweg, der einen Teil des Verlaufs des Westfalenwegs, einem ehemaligen Fernhandelsweg von Gießen am Dünsberg vorbei bis zur Zollbuche, kennzeichnet.
Die Wanderer kehrten dann im Hotel Keltentor zur Schlussrast ein. Aus zeitlichen Gründen konnten nicht alle vorgesehen Punkte erreicht werden, sodass es eine weitere Wanderung im Frühjahr geben soll.