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Die Amigos und ihr Papagei

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Zuhause in Villingen: Karl-Heinz (l.) und Bernd Ulrich freuen sich über ihre 14. Nummer-Eins-Trophäe. Foto: Kächler © Kächler

Die Amigos haben mit ihrem neuen Album zum 14. Mal den Spitzenplatz in den Charts erreicht und sind auch auf einer beliebten Kinder-CD-Reihe zu hören.

Hungen . (klk). »Liebe siegt«, heißt die neue CD der Amigos, die wieder einmal durch die Decke geht. Nach einer Woche auf dem Markt steht fest: Es ist ihre 14. Nummer Eins in den offiziellen Deutschen Album-Charts. Alle Verkaufszahlen deuten darauf hin, dass auch diese Platte wieder vergoldet wird. Damit schreibt das Brüderpaar aus Hungen und Villingen einmal mehr Musikgeschichte. Bei einem Besuch bei Karl-Heinz und Bernd Ulrich wird jedoch schnell klar, dass ein kleiner Vogel es den beiden besonders angetan hat.

»Ich habe einen kleinen Papagei, der macht den ganzen Tag ganz viel Geschrei« - so fängt das Kinderlied an, das die Amigos für die neue »Giraffenaffen«-CD extra arrangiert und eingespielt haben. Auf den Alben interpretieren seit zehn Jahren bekannte deutschsprachige Künstler Kinderlieder neu. Ein Riesenerfolg in den Kinderzimmern. Ein Teil der Einnahmen des Albums geht an das Kinder- und Jugendwerk »Die Arche«.

Mit dabei waren schon Johannes Oerding, Revolverheld, Ulla Meinecke, Max Mutzke, Boss Hoss, Mark Forster, Lena, Tim Bendzko oder die Söhne Mannheims. Und nun also auch die Amigos.

»Die wollten uns unbedingt für den Jubiläums-Sampler haben und schickten uns eine Liste mit etwa 50 Kinderliedern zu«, berichtet Bernd. »Aber auf ›Tut-tut‹ oder ›Opa sitzt unterm Apfelbaum‹ hatten wir keine Lust.« Deshalb setzte sich Karl-Heinz vor den Computer und ging selbst auf die Suche. »Der Papagei ist mir regelrecht zugeflogen«, erinnert sich der 73-Jährige. »Ich dachte mir, das könnte passen.« Auch sein zwei Jahre jüngerer Bruder und ihr Produzent Michael Dorth waren sofort begeistert. »Eigentlich hatten wir gar keine Zeit, weil wir gerade im Studio-Stress waren. Doch das Projekt hat richtig viel Spaß gemacht und das Ergebnis kann sich hören lassen«, freut sich Bernd. Zum Song gibt es auch noch ein lustiges Video, das bereits im Netz zu finden ist.

Der Spaß kam zur rechten Zeit, denn das vergangene Jahr war alles andere als leicht, wie die beiden verrieten. Zu gesundheitlichen Problemen kamen Dutzende von Konzertabsagen wegen der Corona-Pandemie. Auch im Studio lief nicht alles rund. Und schließlich holte das Hungener Duo auch noch die Weltgeschichte ein, denn aufgrund der Rohstoffverknappung war nicht genug Kartonage für die beliebten Fanboxen zu bekommen. Deshalb musste die Veröffentlichung von »Liebe siegt« um eine Woche verschoben werden.

Doch der Erfolg entschädigt für Vieles: Mit ihrer 14. Nummer Eins haben die beiden Vollblut-Musiker nicht nur die Beatles, Madonna und Robbie Williams (jeweils zwölf Nummer-Eins-Alben) hinter sich gelassen, auch Herbert Grönemeyer und James Last (je 13) können den beiden Mittelhessen nicht das Wasser beziehungsweise die Spitzen-Platzierungen reichen.

Rammstein und ZZ Top geschlagen

Das erfolgreichste Schlager-Duo aller Zeiten sind die Amigos damit schon lange. Lediglich Peter Maffay stand öfter - nämlich 20 Mal - mit einem Longplayer an der Spitze der Verkaufszahlen.

»Wir wissen ganz genau, dass das kein Selbstläufer ist«, macht Bernd deutlich. In diesem Jahr sei die Konkurrenz mit ZZ Top und Rammstein besonders groß gewesen. »Aber unsere Fans sind unglaublich und haben uns einmal mehr mit großem Vorsprung an die Spitze katapultiert.«

Und endlich dürfen die beiden Könige des Disco-Fox auch wieder auf die Bühne. »Die Vorfreude auf unser großes Amigos-Fest morgen in Alsfeld ist riesengroß«, betont Bernd. »Wenn unsere Fans uns zurufen: ›Ihr seid wie wir‹, dann ist das das größte Kompliment.«

Das Fest mit Andy Borg, Daniela Alfinito und anderen war schon zum 50-jährigen Bühnenjubiläum 2020 geplant und musste immer wieder verschoben werden. »Wir können so stolz sein auf unsere Fans«, unterstreicht Karl-Heinz. Denn obwohl die ersten Tickets schon 2019 verkauft worden seien, habe niemand seine Karten zurückgegeben. »Die haben alle auf uns gewartet, drei Jahre lang, das macht uns mächtig stolz. Dieses Vertrauen wollen wir jetzt wieder zurückgeben.«

An Aufhören nicht zu denken

An Aufhören wollen die Brüder deshalb gar nicht denken. Doch sie wollen »etwas kürzer treten«. So stehen bislang »nur« rund 50 Konzerte im Kalender für 2023 (gegenüber 200 in früheren Jahren). Neu ist auch ein Fahrer für den Tour-Bus, den Karl-Heinz, der alte Trucker, sonst immer selbst steuerte.

Die wichtigste Neuerung ist aber, dass die beiden jetzt gemeinsam mit Daniela Alfinito auf Tournee gehen werden. Die Tochter von Bernd Ulrich ist mittlerweile als Solokünstlerin äußerst erfolgreich und hat selbst schon einige Nummer-Eins-Schlageralben veröffentlicht.

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