FERNWALD - (ebp). Seit 1983 wird bei der „Tour der Hoffnung“ für leukämie- und krebskranke Kinder in die Pedale getreten. Wie schon in den vergangenen Jahren führte der Prolog im August auch wieder durch Fernwald. Diesmal machten die Sportler aber nicht wie sonst Stopp am Rewe-Parkplatz in Steinbach, sondern vor dem Rathaus. Wie viel die Gemeinde die „Tour der Hoffnung“ gekostet habe, wollte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Bernd Voigt in der Sitzung der Gemeindevertretung am Dienstagabend wissen – und sorgte damit bei den übrigen Fraktionen für Ärger und Verwunderung.
Hintergrund der Anfrage war, dass die Gemeinde Fernwald nach wie vor keinen genehmigten Haushalt hat. Im Rahmen der vorläufigen Haushaltsführung dürfen laut Hessischer Gemeindeordnung nur die finanziellen Leistungen erbracht werden, zu denen die Kommune rechtlich verpflichtet ist. Bei dem Tour-Stopp handele es sich um eine freiwillige Leistung, so Voigt. Es sei zu prüfen, ob das angesichts der vorläufigen Haushaltsführung angemessen gewesen sei.
„Ist das Ihr Ernst?“, fragte Bürgermeister Stefan Bechthold sichtlich verärgert und verwies auf den karitativen Zweck der Spendentour. Die Verpflegung habe die Ratsstube Edelweiß gespendet. Ein Mitarbeiter der Gemeinde habe Tische und Stühle für den Stopp der Radler gestellt, dementsprechend seien Lohnkosten angefallen. „In so einem Moment schäme ich mich, Teil des Parlaments zu sein“, kritisierte SPD-Fraktionsvorsitzender Gerd Espanion nach der Sitzung die Anfrage Voigts.
2,38 Millionen Euro sind bei der diesjährigen „Tour der Hoffnung“ zusammengekommen – ein neuer Rekord.