Fernwalder Gesangvereine und Chorgruppen erinnern musikalisch an den Fall der Mauer, die zahlreiche Zuhörer sind begeistert von den Darbietungen.
Von kjg
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STEINBACH - Vor 30 Jahren fiel die Berliner Mauer, das ist allemal ein Grund, die Stimme zu erheben. Genau das taten am Samstag die Sängerinnen und Sänger beim Konzert der Fernwalder Gesangvereine und Chorgruppen in der Kirche in Steinbach. Mit dabei beim Konzert zu "30 Jahre Mauerfall" waren der Männerchor der "Eintracht", der evangelische Frauenchor Steinbach, der Chor "Gospel & More", die beiden Chorgruppen "ChorColores" und "Inspiration" des Gesangvereins Heiterkeit und der Kinderchor "Steinbacher Spatzen". Der Besucherandrang war groß, sodass viele auf die Empore ausweichen mussten.
In seiner Anmoderation ging Jörg Haas auf die Bedeutung der Ereignisse ein, von denen vor 30 Jahren noch niemand gewusst habe, dass diese friedlich und ohne jede Waffengewalt zum Fall der Grenzen und der Vereinigung Deutschlands führen würden. Das Lied "Freiheit" von Marius Müller-Westernhagen, das die "Eintracht" gesungen hatte, habe als Synonym für die Grenzöffnung gestanden. Ein musikalischer Höhepunkt waren die Stücke "Oh Freedom" mit einer tollen Performance und feinem Gesang, gerade bei den leisen Passagen, und "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen. Eingebettet in die Musik waren ein Interview von Wolfhard Düver, der damals in Bergen an der Dumme, direkt an der Grenze zur DDR lebte, mit den Zeitzeugen Rolf Klingmann, Frank Stein, Karl Haas und Reinhold Friedrich, sowie Wortbeiträgen der Zeitzeugen. Jörg Haas erzählte von den schikanösen Grenzkontrollen der DDR-Behörden, als er mit zwei Bussen kurz vor dem Mauerfall in Thüringen gewesen sei, und große Ansammlungen von Militärfahrzeugen im thüringer Grenzgebiet gesehen habe. Vom Lutherberg in Steinbach, seiner Radaranlage, und den Demonstrationszügen gegen diese militärischen Einrichtungen berichtete Reinhold Friedrich. Rolf Klingmann erinnerte sich noch an die Abschussbasen, den Panzerübungsplatz "Hohe Wart" und das Benzinlager im Wald. Annerod sei damals "militärisch" gewesen. Er erinnerte sich auch an seinen Besuch kurz vor der Grenzöffnung in Leipzig. Man habe die Stimmung spüren können. Es habe etwas in der Luft gelegen.
Das nachfolgende, israelische Lied "Wir wünschen Frieden für alle", gesungen von dem Kinderchor Steinbacher Spatzen, erhielt einen Riesenbeifall und die Forderung nach Zugaben. Ein weiterer Glanzpunkt zu Mauerfall und Grenzöffnung waren die beiden Lieder "Die Gedanken sind frei" und "Nun danket alle Gott", gesungen vom Chor Cholores. Dabei erwies sich "Nun danket alle Gott" als ein ganz tolles Chorlied, bei dem so richtig die Freude rauskam. Nach den Liedern der Commedian Harmonists "Ein Freund, ein guter Freund" und "Ein kleiner grüner Kaktus", vorgetragen vom Männerchor der Eintracht, war ein toller Musikabend mit viel Applaus und einigen Zugaben zu Ende. Nicht zu vergessen, die Geschichte von dem Mann mit dem Trabi, der, nachdem er den letzten Grenzposten passiert hatte, niederkniete und die Erde küsste, wie Düver erzählte. Die Chöre wurden geleitet von Axel Pfeiffer, Adele Franz, Renate Schygulla und Philipp Langstroff.