Großer Spaß für Familien und Hunde

Gießen . Zwei Jahre lang musste wegen der Corona-Pandemie auf »Ya Hozna« im Europaviertel verzichtet werden. Das kleine, aber feine Musik- und Kunstfestival der Kulturinitiative Gießen (KiG) meldete sich nun zurück. Und es wurde ein Spaß für Liebhaber von Gitarrensounds, für Kunstfans sowie für Familien, die teilweise sogar mit ihren vierbeinigen Freunden anreisten.
Es durfte an zwei Tagen getanzt, geschmaust und gechillt werden. Der Eintritt für das Sommerfest war kostenlos.
Zunächst konnte am Freitagabend bei Live-Musik ordentlich abgerockt werden. Vier stimmungsaufhellende Acts standen dafür bereit: Jim Panse servierte mit seiner Band einen interessanten Mix aus Rock, Jazz, Soul, Fusion und R&B, den sie in eigenen Stücken, aber auch in Cover-Versionen verarbeiteten. Auf der kleinen Bühne zwischen den alten Bundeswehrkasernen waren etwa Hits von Frank Zappa, »Deep Purple« oder Eric Clapton zu hören. Nach dem Groove konnte dann bei waschechtem Punkrock aus Gießen dem Pogo freier Lauf gelassen werden. Zum Glück nicht bis zum Kreislaufkollaps, wie der Name der Band vielleicht vermuten lässt. Energiegeladen ging es bei den Punkrockern trotzdem zu, genau wie beim Groove- und Post-Punk von [wulv:id] im Anschluss. Für Metal, Stoner-Rock und Blues stehen wiederum »PlasmaJet«. Genauer: für »Härte, Dreck und Melodie«. Nach der Liveshow kümmerte sich DJ Draft Davis um die »tanzbare musikalische Versorgung«.
Am Samstag avancierte »Ya Hozna« zum Ausflugsziel vieler Familien. Jungs und Mädels wuselten über das Festivalgelände und Familienhunde genossen die Streicheleinheiten - ein Spaß für alle Altersklassen. Dafür sorgte auch eine Ausstellung verschiedener Künstler. Thema war »Straßenmusik und Kunst«. Wie sich die Straßenmusik in Gießen äußert, dokumentierten Fotos von heimischen Locations. Vor der Bühne malten Kinder und Erwachsene bunte Motive auf den Boden, die dem Mini-Festival einen ganz besonderen Anstrich verliehen.
Gegen Abend füllte sich das Gelände immer mehr, als erneut Live-Musik angesagt war. Pianistin Cordel Unger aka. »Porcelain« machte den Anfang mit ihren tiefenentspannten Melodien und teils wütenden Texten. Dann war erst einmal Schluss mit Relaxen, denn bei Rockabilly von »The Mudbiters« hieß es, das Tanzbein zu schwingen. Für die Musiker war es ein Heimspiel, haben sie doch einen Proberaum bei der KiG. Auf ihrer Setliste standen eigene Songs sowie Rockabilly-Varianten von bekannten Welthits.
Weiter ging es danach mit den »Female Kings«. »Glitzer-Pop-Rock« bezeichnen sie ihren Stil, mit dem sie etwa beim Rock von »Linkin Park« neue Akzente setzten. Mit dabei auch eine gehörige Portion Gesellschaftskritik zu Raubtierkapitalismus oder wachsender sozialer Ungerechtigkeit.
Über den letzten Act dürften die bellenden vierbeinigen Besucher - im Gegensatz zu den Menschen - nicht erfreut gewesen sein. Die Bigband »Mr. Stringer & The Miss Marple Horns« produziert nämlich »Catcøre«. Bei ihrer Variante von Metalcore handele es sich um »melancholische Katzenschreie aus der Tiefe des Kratzbaums«. Das drückte sich in »Power-Rock mit viel Soul, Funk und ordentlich Gebläse« aus. Am Ende nahmen es die Fellnasen dennoch gelassen.
