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Handwerk und Gesellschaft im Fokus

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Das Autorenteam hat jede Menge Recherchearbeit in das neue Buch gesteckt. Foto: Patrick Dehnhardt © Patrick Dehnhardt

Hüttenberg (jowe). 2018 ist anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Zusammenschlusses von Hochelheim und Hörnsheim der Bildband »Hörnsheim im Wandel der Zeiten« erschienen. Darin hatte der Dr. Johannes Blöcher-Weil dokumentiert, welche Geschäfte und Handwerksberufe es in dem ehemals selbstständigen Dörfchen gegeben hat. Knapp vier Jahre später ist der Nachfolge-Band für das Nachbardorf Hochelheim fertiggestellt und wird bald zum Verkauf angeboten.

Vierköpfiges Autorenteam

Gemeinsam haben Klaus-Heinrich Weber, Maria Zilz, Friedhelm Straßheim und Dr. Johannes Blöcher-Weil geforscht und recherchiert, um das Wissen darüber und die Bilder für die Nachwelt festzuhalten. »Nach der Veröffentlichung des Hörnsheim-Buches kam schnell die Frage auf, ob es so etwas auch für Hochelheim gibt«, erklärt Blöcher-Weil. Deswegen suchte er Mitstreiter und fand diese mit Friedhelm Straßheim (Dornholzhausen), der schon ein Buch zur Marktgeschichte und zu den Hüttenberger Trachten verfasst hat, und Klaus-Heinrich Weber, der in Hochelheim gut vernetzt ist und sich dort bestens auskennt. Webers Tochter Maria Zilz stieg als Grafikerin ein und kümmerte sich darum, das Material zu einem sehenswerten Layout zusammenzufügen. Denn bis das Buch fertig war, war es ein langer Weg. Es galt, zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen oder deren Nachfahren zu führen, Bilder zu sammeln und zu archivieren und das Ganze immer wieder zusammenzuführen. »Meine Mutter arbeitete auf dem Bürgermeisteramt und kannte viele Geschichten aus erster Hand«, erzählt Klaus-Heinrich Weber.

Hauptbestandteil des Buches »Hochelheim domools« ist die Handels- und Geschäftswelt. Weitere Kapitel geben einen kurzen Abriss zur Geschichte des Dorfs, zu den wichtigsten der über drei Dutzend Vereine sowie der Entwicklung der Kirchen und Glaubensgemeinschaften. »Viele Texte konnten auch noch aus der persönlichen Perspektive geschrieben werden«, ergänzen Weber und Friedhelm Straßheim. Denn neben den wichtigen Daten und Zahlen machten vor allem die Anekdoten das Buch lebendig.

Das 288 Seiten starke Werk enthält aber auch viele Bilder, die die Hüttenberger hervorgekramt und zur Verfügung gestellt haben. Bei weit über 200 historischen Aufnahmen konnte auch das eine oder andere bisher noch nicht veröffentlichte »Schätzchen« untergebracht werden. Dabei durften die vier auch im Archiv eines Hüttenberger Fotografen wühlen und sich an den Berichten eines früheren Zeitungsredakteurs im Dorf bedienen. »Leider konnten wir nicht alle unterbringen«, betonen die Mitstreiter. Deshalb denken sie darüber nach, mal bei einem Abend im Bürgerhaus eine Auswahl von 1500 Fotografien als unkommentierte Diashow zu zeigen.

Bei ihren Recherchen entdeckte die Gruppe zwei Innovationen, die aus Hochelheim stammen. Dass man Königinnen in Bienenvölkern mit einem Punkt markiert, ist beispielsweise ein hier entwickeltes Patent. Auch die Dreh-Kipp-Funktion für Fenster wurde in Hochelheim entwickelt und findet sich noch heute bei vielen Dachfenstern. Die stilisierte Konstruktionszeichnung ist sogar an einer Häuserfassade im Dorf für die Nachwelt festgehalten.

Maria Zilz ist begeistert, wie viele neue Geschichten sie durch das Buch erfahren hat, die sie bis dato noch nicht kannte. Sie wünscht sich, dass das Buch auch viele andere junge Hüttenberger ansprechen wird. Unter anderem schildert ihre Großmutter in einem Zeitzeugenbericht, wie sich das Leben für eine Großfamilie gestaltete und wie trotz schwieriger Zeiten der Zusammenhalt gemeistert wurde. Die Buch-Datei ist nun auf dem Weg in die Druckerei und soll voraussichtlich Ende des Monats in den Handel kommen. Es wird 20 Euro kosten und (bisher) neben den Autoren des Autorenteams auch beim Textilhaus Renner, beim »Haus der Geschenke« Karin Rüspeler, der Bäckerei Ernst Weber, dem Hüttenberger Blumenlädchen und dem Fotostudio Petra Pönnighaus-Martin erhältlich sein.

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Die historische Aufnahme aus dem Jahr 1951 zeigt Hochelheimer Bürger auf dem Weg zur Kirmes. Foto: Blöcher-Weil © Blöcher-Weil

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