Stadtmarketing der Schäferstadt will Forstmeister Georg Ludwig Hartig bekannter machen
Von red
Kai Bender (l.), mit Martina Beele-Peters. Foto: Stadtmarketing Hungen
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HUNGEN - Dass das Wort des Propheten im eigenen Lande nichts gilt, trifft nach Ansicht des Stadtmarketings Hungen auch auf einen bedeutenden ehemaligen Hungener Bürger, den Forstwissenschaftler Georg Ludwig Hartig, zu.
Hartig arbeitete und forschte von 1786 bis 1797 in Hungen als junger Oberförster und propagierte schon damals das Prinzip der Nachhaltigkeit. Deutschlandweite Geltung verschaffte er sich als preußischer Staatsrat mit einem eigenen Lehrstuhl der Forstwissenschaft in Berlin und Eberswalde.
In Hungen blieb der Mann, der hier auch heute noch hochgeschätzte forstwissenschaftliche Schriften verfasste und dessen berühmt gewordener Appell, man möge den Wald nur soweit nutzen, dass auch "die Nachkommenschaft ebenso viel Vorteil daraus ziehen könne wie die lebende Generation", lange Zeit weitgehend unbeachtet. Das änderte sich erstmals zum 1200-jährigen Bestehen im Jahre 1982, als die Stadt auf Initiative des hessischen Forstbeamten Ulrich Stiehl eine Bronzetafel zu Ehren von Hartig im Torbogen des Schlosses anbringen ließ, der zu Lebzeiten in den Diensten der damaligen solmischen Herrschaft des Schlosses stand. Mit seiner Familie und den Schülern seiner neugegründeten Forstschule lebte er in einem heute noch vorhandenen Hungener Gebäude in der Obertorstraße, das heute zum Privatbesitz von Karl-August Bender gehört und sich unterhalb von Metzgerei und Gaststätte "Zur Reichskrone" anschließt. Dort ist Hartig seit Kurzem ein zweites Mal im Stadtbild verankert worden - mit einem Schild an der Hausfassade, das der Hausbesitzer auf Anfrage des Stadtmarketings dankenswerterweise auf eigene Kosten hat anbringen lassen.
Damit will sich das Stadtmarketing aber noch nicht zufriedengegeben, so Vorstandsmitglied Sabine Fellner von Feldegg.
Im Herbst des vergangenen Jahres sei es gelungen, einen "Trialog" zwischen dem Stadtmarketing, der Stadt Hungen und der Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung zu initiieren. Daraus sei nunmehr ein Arbeitskreis entstanden, in dem weitere Ideen ausgetauscht werden, um den unbekannten Hungener "Promi" ins gebührende Bewusstsein der Bürgerschaft in Hungen zu bringen. Als "Vater der Nachhaltigkeit" passe Hartig hervorragend zur Schäferstadt Hungen, deren Markenzeichen eine Lebenshaltung des Hütens und Bewahrens sei, so Vereinsvorsitzende Martina Beele-Peters.