Die Freienseener Pfarrerin Susanne Metzger-Liedtke hat die Weihnachtsgeschichte in die aktuelle Zeit transferiert und ein Drehbuch verfasst.
Von ja/ww
Dreharbeiten im Wohnzimmer: Akteure aus Altenhain, Freienseen und Sellnrod haben eine moderne Weihnachtsgeschichte inszeniert. Foto: Schütt-Frank
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FREIENSEEN - Eine Weihnachtsgeschichte, in der die Heiligen Drei Könige mürrische Manager sind, hat die Freienseener Pfarrerin Susanne Metzger-Liedtke erdacht. Da Corona-bedingt ein Weihnachtsspiel nicht in der Kirche in Frage kommt, haben die Akteure der Kirchengemeinde Altenhain, Freienseen und Sellnrod Szene für Szene aufgenommen, die später zu einer modernen Geschichte zusammengeführt wurde. Sie ist an Heiligabend bei Facebook zu sehen.
Moderne Gestaltung
"Wir haben uns für die Geschichte selbst vorgestellt, wie sie wohl heute ablaufen würde. Die Schauplätze haben wir entsprechend modernisiert und auch die Personen modern gestaltet", heißt es zu Anfang. Es beginnt alles mit einer Familie, wie sie sich heute vorweihnachtlich beschäftigen würde: Auf dem Tablet wird gesurft, auf der Konsole gezockt, der Vater arbeitet und die Mutter trifft in der Küche Weihnachtsvorbereitungen. Alle merken: Es fehlt etwas diese Weihnachten. Christvesper und Krippenspiel würden an sich auf dem Programm stehen. Selbst der Vater meint, dass es ohne den Gottesdienst "nur ein wildes Geschenkeauspacken ohne jeden Sinn" geben wird.
Auch die eigentliche Weihnachtsgeschichte verläuft modernisiert. Maria und Josef werden an den Türen abgewiesen, weil sie Krankheiten einschleppen könnten. Jugendliche sitzen am Lagerfeuer und ärgern sich, weil der Jugendraum Corona-bedingt abgeschlossen ist. Doch plötzlich steht ein Kind im weißen Kleid und verkündet: "Heute ist ein Kind geboren. Es wird die Menschen froh machen - auch euch! Mit dem Kind fängt Gott ganz neu an." Die Jugendlichen machen sich auf die Suche nach dem Baby. Zwischenzeitlich haben Maria und Josef einen Platz in einer Pension in einem Besprechungsraum gefunden. Nach der Geburt des Kindes machen ihnen aber vier Manager den Platz streitig, die dort tagen wollen. Der Film ist natürlich mit Musik unterlegt und man hört Weihnachtslieder wie "O Du fröhliche".
Hier die Besetzung: Vater Jesse (Christian Uhl), Mutter Mirjam (Claudia Uhl), Tochter Jenny (Ernestine Jung, alle Freienseen), Tochter Julia (Alina Keller), Sohn Joe (Moritz) und Hebamme (Kathi Emrich, alle Sellnrod). Liedbeiträge stammen von Beatrix Knö und Hannelore Keilholz (Sellnrod) sowie Andreas Schöneborn (Altenhain). Der Erzähler ist Gustav Werner Emrich.
Im zweiten Teil der Geschichte spielen Maria (Julia Schreiner) und Josef (Nikolas Walter), die alte Frau an der Türe (Nadine Jordan), die Männer an den Türen (Uli Riedel und Norbert Theiß, beide Freienseen) ihre Rollen. Die Jugendlichen sind Fynn Stöhr, Nils Schenk (beide Altenhain) und Mia Uhl (Freienseen). Als mystisches Kind setzt sich Ellena Pfeffer aus Sellnrod in Szene. Den Ober-Manager mimt Andreas Schöneborn (Altenhain). Manager 1 ist Balthasar (Michael Keller, Sellnrod), Manager 2 ist Kaspar (Tom Uhl, Freienseen) und Manager 3 ist Melchior, dessen Rollen Tobias Müller (Sellnrod) übernimmt. Der Drehbuchrahmen wurde von Pfarrerin Susanne Metzger-Liedtke erstellt und von Pfarrerin Ingrid Volkhardt-Sandori (Sellnrod und Altenhain) sowie Gustav Werner Emrich aus Sellnrod, der Aufnahmeleitung, Regie, Schnitt und Licht übernahm, verfeinert. Die musikalische Leitung hat Herbert Kress aus Altenhain.
Drehbuch im Oktober
Im Sommer hatte der Kirchenvorstand die Idee, die Weihnachtsgeschichte mit Akteuren aus den Kirchengemeinden zu verfilmen, erklärte Metzger-Liedtke. Trotz Lockerungen habe sich schon damals abgezeichnet, dass dieses Jahr Weihnachten anders würde. Erste Erfahrungen hatte die Gemeinde bereits im Frühjahrs-Pandemiestillstand mit Live-Übertragungen von Andachten gesammelt, die Emrich organisierte. Die Kontakte wurden über seine Frau geknüpft, die dem Kirchenvorstand angehört. Zu Erntedank sammelte die Gemeinde weitere Erfahrungen mit einem gefilmten Interview im Garten und Dreharbeiten an der Apfelpresse des Obst- und Gartenbauvereins.
Nach den guten Erfahrungen wurde im Oktober ein Drehbuch geschrieben und im November die Akteure gesucht. Der Dreh der einzelnen Szenen, die dann zusammengefügt wurden, fand Anfang Dezember statt. Kinder und Jugendliche haben das Werk zusammen vollbracht, sagt Metzger-Liedtke. Aus der Pandemie heraus sei der Umgang mit den neuen Medien entstanden, den sie als positive Erweiterung der seelsorgerischen Arbeit empfindet und nicht mehr missen möchte.
Wie sieht es mit dem Infektionsgeschehen derzeit aus? Metzger-Liedtke, die als Pfarrerin viel herumkommt, erklärte: "In unseren Dörfern gab es im Sommer gar keine Infektionen, jetzt haben wir am Rande des Vogelsbergs einige wenige."
Zu sehen ist der Weihnachtsfilm Heiligabend ab 15 Uhr auf Facebook (www.facebook.com/Evangelische-Kirchengemeinde-Freienseen-SellnrodAltenhain-100925334899420).