Kreis Gießen investiert 14 Millionen in digitale Medien an Schulen
14 Millionen Euro will der Landkreis Gießen bis 2023 in die Ausstattung der Schulen mit Computer, Laptop und Co sowie die Infrastruktur stecken.
Von vb
Die Ausstattung der Schulen im Landkreis Gießen mit "Whiteboards" und Laptops ist noch sehr unterschiedlich und soll nach dem Medienentwicklungsplan des Landkreises standardisiert werden. Archivfoto: Ingo Wagner dpa
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KREIS GIESSEN - 3060 Computer, 567 Notebooks, 0 Tablets, 79 Server, 319 interaktive Tafeln und 285 Beamer - das ist die aktuelle Ausstattung der Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Gießen. Allerdings liegen die Internetbandbreiten an immerhin fünf Schulen unter 30 MBit und eine WLAN-Infrastruktur gibt es derzeit nur an vier Schulen. Zusammengefasst: Eine standardisierte Ausstattung besteht nicht. Das war der Grund für den Landkreis, einen Medienentwicklungsplan aufstellen zu lassen. Auf dessen Basis sollen bis 2023 rund 14 Millionen Euro investiert werden. Der Kreis hofft auf Zuschüsse aus dem Digitalpakt des Bundes für knapp die Hälfte dieser Summe.
Breitband in die Schule
Bekannt ist, dass der Kreis im Zuge der für das kommende Frühjahr geplanten dritten Breitband-Ausbaustufe Glasfaser direkt in die Schulgebäude legen lassen will. Hierfür sind Fördermittel von Land und Bund zugesagt worden. Bis zum Jahr 2020 soll dieser Punkt erledigt sein. Bis es allerdings soweit ist, hat ein Großteil der Schulen Bandbreiten von mindestens 30 MBit und etwa die Hälfte sogar 100 MBit. Diese Zahlen nannte die Kreisverwaltung auf Anfrage der FDP-Fraktion. In fünf Schulen - die Hofburgschule Alten-Buseck, die Grundschule Inheiden, die Grundschule Launsbach, die Gesamtschule Gleiberger Land und die Clemens-Brentano-Europaschule in Allendorf/Lumda - liegt die Bandbreite unter 30 MBit.
Von den genannten 14 Millionen Euro bis 2023 sollen im kommenden Jahr 1,45 Millionen Euro ausgegeben werden. Größter Posten dabei sind Endgeräte, Peripheriegeräte wie Drucker, Software und Betriebssysteme für zusammen 910 000 Euro. Für den Breitbandausbau ist ein Anteil von 110 000 Euro vorgesehen, 300 000 Euro soll der LAN-Ausbau kosten, weitere 130 000 Euro der WLAN-Ausbau. Letzteres gibt es laut Kreisverwaltung derzeit nur an der Gallusschule Grünberg, im Neubautrakt der Theo-Koch-Schule in Grünberg, der Gesamtschule Hungen und der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich. WLAN wird aber wichtig, weil in einer ersten Phase an den weiterführenden Schulen der Zugang zum Internet und auf webbasierte Inhalte mit privaten Endgeräten ermöglicht werden soll. Im Medienentwicklungskonzept empfiehlt das beauftragte Institut für Informationsmanagement aus Bremen Modellversuche an ein oder zwei Schulen.
Einheitliche Software
Wie beschrieben gibt es bislang keine standardisierte Ausstattung der einzelnen Schulformen im Landkreis. Ein Eckpunkt des Medienentwicklungsplanes ist es deshalb, diesen Ausstattungsstandard verbindlich vorzugeben. Dazu gehört auch eine einheitliche Software. Grundlage hierfür ist, dass jede Schule ein Medienbildungskonzept vorlegt.
Nach Abschluss des Breitband-Ausbaus wird eine zentrale Server-Lösung in einem Rechenzentrum vorgeschlagen. Dadurch könne sich der Aufwand für Support und Wartung verringern. Voraussetzung dafür ist eine "leistungsstarke, synchrone Internetanbindung", heißt es in dem rund 80-seitigen Plan.
Bezüglich der Endgeräte wünschen sich die Schulen deutlich eine mobil und flexibel einzusetzende Ausstattung. Alle Unterrichtsräume sollen gemäß Medienentwicklungsplan mit fest installierten Beamern oder interaktiven Whiteboards und Dokumentenkameras ausgestattet werden. Komplett auf Whiteboards oder Touchdisplays zu setzen, können die Experten derzeit noch nicht empfehlen, da es nur geringe Erfahrungswerte zu Haltbarkeit und Fehleranfälligkeit gebe. Folgekosten sind entsprechend schwer zu kalkulieren. Der Kreistag hat den Medienentwicklungsplan einstimmig gebilligt.