Kreis investiert in neue Schulbauten in Annerod und Lollar
An den Grundschulen in Annerod und Lollar werden neue Gebäude entstehen. Dafür sollen fast 20 Millionen Euro investiert werden.
Von vb
Auf dieser Wiese neben der Anneröder Grundschule soll der Erweiterungsbau entstehen. Links ist der Hochbehälter, der abgerissen wird. Archivfoto: Graf
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KREIS GIESSEN - Fast 20 Millionen Euro für Neubauten an den Grundschulen in Annerod und Lollar hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung freigegeben und gleichzeitig die Projekte genehmigt. In beiden Fällen wird mit einer Fertigstellung im Jahr 2023 gerechnet.
Kostenmäßig knapp größer ist das Bauvorhaben in Annerod. Es wird mit einer Gesamtsumme von rund 9,7 Millionen Euro gerechnet. Details hatte Planer Marcus Schmitt im Ausschuss für Schule, Bauen und Sport erläutert. Auf dem ehemaligen Festplatz entsteht ein zweigeschossiger Neubau ohne Keller mit Klassen- und Differenzierungsräumen, der Verwaltung, einer Mensa und Bewegungsräumen. In der Vorlage für den Kreistag wird darauf verwiesen, dass es aufgrund steigender Schülerzahlen dauerhaft einen höheren Raumbedarf gibt. Bei dem Bau wird "großen Wert auf ein ökologisches Gesamtkonzept" gelegt. Ziele sind: möglichst wenig Fläche versiegeln, alle vorhandenen Bäume erhalten und ein Neubau im Standard "Passivhaus-Plus".
Im Mittelpunkt des Erdgeschosses soll eine Vertiefung im Boden - eine Sitzkuhle - als "zentrale und multifunktionale Kommunikationszone" entstehen. Die Mensa mit Aufwärmküche, Bibliothek und Mediathek, Nachmittagsbetreuung und Verwaltung sowie Toiletten befinden sich ebenfalls im Erdgeschoss. Alle Räume haben Zugang ins Freie. Vor der Mensa sind Tische und Stühle vorgesehen. Im Obergeschoss befinden sich acht Klassenräume und vier Differenzierungsräume, zwei Galerien mit Tageslicht von oben und eine zentrale Halle. Die Räume mit viel Holz sollen hell und freundlich aussehen.
Auf dieser Wiese neben der Anneröder Grundschule soll der Erweiterungsbau entstehen. Links ist der Hochbehälter, der abgerissen wird. Archivfoto: Graf
An der "Bunten Schule" in Lollar wird unter anderem das Ganztagsgebäude durch einen Neubau ersetzt. Foto: Scherer
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Die große Dachfläche wird aus ökologischer Sicht als "geradezu ideal" bezeichnet. Vorgesehen ist eine Begründung, sodass fast 90 Prozent des Regenwassers auf dem Dach versickern soll. Eine große Fläche ist für Fotovoltaikanlagen vorgesehen. An allen vier Himmelsrichtungen soll die Fassade mit "nachhaltigen und ortstypischen Pflanzen" begrünt werden. Zur Bewässerung wird das Regenwasser vom Dach genutzt.
Über eine Nachtlüftung soll das Gebäude im Sommer gekühlt werden. Dabei öffnen sich Klappen in sämtlichen Räumen, sodass ein Luftaustausch über die Halle und das Dach gewährleistet ist.
Der Neubau erhält vier Außenbereiche: im Norden die Parkplätze der Lehrer, im Osten den neuen Eingangsbereich mit Fahrradabstellplätzen, im Süden den zentralen Schulhof und im Westen die Laufbahn für den Sportunterricht.
Baubeginn soll im Sommer sein. Zuvor wird im Februar der alte Wasser-Hochbehälter auf dem Grundstück abgerissen. Im Sommer 2023 soll der Neubau fertig sein. Zufahrt zum Schulgelände ist dann nicht mehr über die Straße "Auf der Platte", sondern über "Am Kirschenberg". Nördlich des neuen Gebäudes lässt der Kreis öffentliche Parkplätze anlegen als ein Teil des Grundstücksgeschäfts mit der Gemeinde Fernwald.
Abriss ab Mai
An der "Bunten Schule", der Grundschule in Lollar, werden gleich zwei Neubauten entstehen. Im November 2023 soll alles fertig sein. Hier wird mit Kosten von 9,5 Millionen Euro gerechnet. Zunächst werden nach Angaben von Planer Roger Schneider zwischen Mai und Juli das Haus des Ganztagsbereichs, der Toilettentrakt sowie die beiden Pavillons abgerissen.
In der Vorlage für den Kreistag heißt es, dass die Erweiterung erforderlich sei, weil es ab dem laufenden Schuljahr dauerhaft fünf Klassen pro Jahrgang gebe. Die Pavillons und das Ganztagsgebäude seien zudem energetisch problematisch und die Substanz so schlecht, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich sei. Zudem entsprächen das Ganztagsgebäude - ein ehemaliges Wohnhaus - und die Pavillons nicht den Anforderungen an eine moderne Schule.
Zunächst sollen die Schüler ein Ausweichquartier erhalten: Auf dem Festplatz werden zwei sogenannte Laumann-Häuser aufgestellt. Diese Holzgebäude hatte der Landkreis einst als Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge gekauft. Ein Teil der Gebäude wird bereits an Schulen genutzt. Im Lollarer Fall werden sie an der Grundschule am Diebsturm in Grünberg nicht mehr benötigt. Eines der Häuser wird so umgebaut, dass dort ein Ganztagsbetrieb inklusive Mensa möglich ist. Auf dem Schulhof wird ein Toilettencontainer aufgestellt.
Im ersten Bauabschnitt entsteht der Ersatz für das Ganztagsgebäude mit Mensa und Ausgabeküche, Musikraum und Toiletten im Erdgeschoss sowie Medienraum, Kunst- und Werkraum, Betreuungsbereich und zentralem Mehrzweckraum im Obergeschoss. Dieser Bauabschnitt soll von August 2021 bis Sommer 2022 dauern.
Anschließend wird der Ersatz für die beiden Pavillons errichtet. Je Geschoss werden sich darin ein zentraler Mehrzweckraum, fünf offene Klassenräume, vier Differenzierungsräume, Lehrerzimmer und Toiletten befinden.
Auch in Lollar wird nach Passivhausstandard gebaut. Eine Tragstruktur aus Beton wird mit einer Gebäudehülle aus einer hochgedämmten Holzkonstruktion versehen. Passend zu den anderen Schulbauten sollen Teilflächen mit Klinker verkleidet werden.