Licherin richtete ZDF-Neujahrsgottesdienst musikalisch aus
EKHN-Musikdirektorin Christa Kirchbaum, die in Lich aufwuchs, sorgte für die musikalische Ausrichtung des ZDF-Neujahrsgottesdienstes.
Spontanität und Kreativität zu Beginn dieses Jahres waren gefragt: Christa Kirschbaum, die EKHN-Kirchenmusikdirektorin, die in Lich aufwuchs, richtete den ZDF-Fernsehgottesdienst musikalisch aus und wirkte selbst als Solistin mit, teilweise begleitet von Frank Hofmann. Foto: Czernek
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LICH - Die Jahreslosung der evangelischen Kirche für das Jahr 2021 könnte kaum treffender sein: "Jesus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist." Zu diesem Thema wurde der erste Fernsehgottesdienst des Jahres im ZDF gestaltet, allerdings nicht - wie sonst üblich - in der Frauenkirche in Dresden mit großem Programm, sondern er wurde live aus der Festburgkirche in Frankfurt übertragen, ohne Publikum, allerdings mit Licher Beteiligung.
Landesbischof Ralf Meister griff in seiner Predigt das fast vergessene Wort der Barmherzigkeit im Zusammenhang mit der aktuellen Krise auf und warb dafür, dass jeder an sich selbst Barmherzigkeit üben solle. Die Verbindung zur Frauenkirche und deren Gemeinde in Dresden wurde durch Zuspielungen und in Person der Pfarrerin Angelika Behnke erreicht. Die musikalische Leitung hatte Christa Kirschbaum, Landeskirchenmusikdirektorin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau inne. Die gebürtige Dortmunderin wuchs in der Stadt im Herzen der Natur auf. Ihre Eltern leben noch dort. Ihr Vater leitete hier ein Kinderheim.
Die Anfrage, den Fernseh-Neujahrsgottesdienst zu gestalten, erhielt sie am 22. Dezember. "Das war extrem kurzfristig", sagte sie. Aufgrund der Corona-Situation allgemein und insbesondere der aktuellen in Sachsen wollte man seitens des ZDF kein Risiko eingehen. So ist aktuell gar kein Gesang mehr in den Kirchen in Sachsen erlaubt. "In Hessen haben wir gestalterisch noch etwas mehr Freiraum", unterstrich Kirschbaum. Normalerweise hat man ungefähr ein halbes Jahr Vorlaufzeit, in dem die Texte, die Lieder und die Zeiten aufeinander abgestimmt werden. Nichts kann und darf dem Zufall überlassen werden, denn die Sendezeit ist genau begrenzt, zumal direkt im Anschluss mit dem Neujahrskonzert aus Wien die nächste Live-Schaltung angesetzt war.
Bei der musikalischen Ausgestaltung hatte Kirschbaum, die in Gießen vor 40 Jahren ihr Abitur machte, freie Hand, im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten. So war der Einsatz von Blasinstrumenten nicht möglich, da bei diesen Instrumenten der Ausstoß an Aerosolen besonders hoch ist. Am 23. Dezember stand das Ensemble, bestehend aus Frank Hofmann (Orgel/ Klavier), Wolfgang Diehl (Gitarre) Simone Isabelle Kochsiek (Violine) und Christa Kirschbaum (Gesang) fest. "Mit der Auswahl der Stücke, von Barock bis zu Gospel wollten wir zeigen, welche Bandbreite auch in einem kleinen Rahmen möglich ist", betonte Kirschbaum dazu.
Mit der reinen Auswahl der Stücke war es nicht getan, sie mussten alle für die vorhandenen Instrumente arrangiert werden und das innerhalb einer Woche. Anschließend wurde an der Dauer der Stücke und den Texten geprobt und gefeilt. Am Silvesternachmittag fanden die Abschlussproben statt, bei der festgestellt wurde, dass alles drei Minuten zu lang war. "Dies bedeutete: an der Predigt wurde etwas gekürzt und bei den Liedern wurden ein paar Strophen weggelassen, damit der Gottesdienst die exakte Länge bekam." Der Live-Gottesdienst lief ohne Problem und im exakten Timing ab, sodass pünktlich um 11.15 Uhr zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker umgeschaltete werden konnte.