Spatenstich: Startschuss für Kita und Discounter in Annerod
Lange wurde diskutiert, nun gab es am Freitagvormittag den ersten Spatenstich für Kita und Discounter in Annerod. Für Kritik sorgten fehlende Einladungen.
Von paz
In Annerod gab es am Freitagvormittag den symbolischen ersten Spatenstich für den neuen Kindergarten und den Discounter. Foto: Zielinski
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ANNEROD - "Die Umsetzung dieses Projekts ist ein Riesengewinn für die ganze Gemeinde", betonte Stefan Bechthold (SPD). Gemeinsam mit Vertreterinnen der Lebenshilfe, der künftigen Pächter "Norma" und "Schäfer - Dein Bäcker", der Sparkasse Gießen sowie weiteren Projektbeteiligten tätigte Fernwalds Bürgermeister gestern den ersten Spatenstich am neuen Kreisel in Annerod. Bis November dieses Jahres soll hier ein Discounter inklusive einer Bäckerei entstehen. Stefan Bechthold betonte, bereits seit 2013 - zu diesem Zeitpunkt wurde der Nahkauf in Annerod geschlossen - einen neuen Nahversorger für den rund 3000 Einwohner zählenden Ortsteil gesucht zu haben.
Eine Suche, die sich schwierig gestaltete. Erste Pläne für das Projekt waren bereits 2018 vorgestellt worden. Zu Verzögerungen kam es dann, weil der Investor, die Kropp GmbH aus Großenlüder, ursprünglich Kindertagesstätte und Discounter zusammen bauen wollte. Da sich die Gemeinde aber entschlossen hat, die Kita selbst zu bauen, musste noch einmal neu geplant werden.
Im Sommer kommenden Jahres soll dann auch die neue Kindertagesstätte inklusive Familienzentrum am neuen Kreisel ihre Pforten öffnen. Weil sich der Baubeginn in die Länge gezogen hat und dringend Betreuungsplätze fehlten, hat die Gemeinde zwischenzeitlich die ehemalige Neuapostolische Kirche in Annerod gekauft und zu einer zweigruppigen Kita umbauen lassen.
Nach Auskunft des Bürgermeisters sind in den vergangenen Jahren drei Millionen Euro in die Schaffung von Kindergartenplätzen investiert und 30 neue Stellen geschaffen worden. Für die neue Kindertagesstätte, die ebenso wie die Waldkita in Albach von der Lebenshilfe Gießen betrieben werden soll, sind mindestens zehn neue Arbeitsplätze vorgesehen.
"Zwischen Gemeinde und Lebenshilfe besteht ein sehr gutes Miteinander", unterstrich der Bürgermeister. Fünf Millionen Euro soll das neue "Aushängeschild" von Fernwald voraussichtlich kosten. Gefördert wird das Projekt durch die Investitionsprogramme Kinderbetreuungsfinanzierung im Rahmen des Corona-Konjunkturprogrammes des Bundes in Verbindung mit den Landesinvestitionsprogrammen Kinderbetreuung und Kinderbetreuungsfinanzierung durch das Ministerium für Soziales und Integration.
Zwei Kita- sowie zwei Krippengruppen werden hier ihr neues Zuhause finden. "Es wird aber auch darüber hinaus Angebote, wie ein Bistro, einen Sozial- und einen Bewegungsraum geben", erklärte Ursel Seifert (Mitglied der Geschäftsführung der Lebenshilfe). Jennifer Seidler (stellvertretene Bereichsleitung) ergänzte: "Da die Kita sehr naturnah gelegen ist, sind viele Außenangebote, wie beispielsweise ein Insektenhotel, geplant."
Bürgermeister Bechthold hofft mit der Umsetzung des Großprojekts - "dem härtesten Kampf in meiner bald endenden Amtszeit" - einen neuen Mittelpunkt für die gesamte Gemeinde geschaffen zu haben. Nicht nur die Nahversorgung sei nun sichergestellt, sondern man habe auch dank der angeschlossenen Bäckerei und eines Servicepoints der Sparkasse Gießen einen sozialen Treffpunkt geschaffen.
Als "Wahlkampfgeplänkel" tat der Rathauschef indes Vorwürfe von Freien Wählern, CDU, Grünen und FDP ab, die sich rund um den Spatenstichtermin uninformiert fühlten und dies teils in den sozialen Medien kundgetan hatten. So hieß es etwa vonseiten der Grünen, dass man erst am Donnerstag durch einen "Wahlkampfpost" der SPD von dem Spatenstich erfahren habe. Auch die CDU ist nach eigener Aussage nicht informiert oder eingeladen worden. Sonst "hätten wir alle den Start dieses wegweisenden Projektes für unsere Gemeinde gemeinsam feiern können". Und die Freien Wähler kritisierten: "Nachdem wir alle wirklich lange, lange, lange in zahlreichen Sitzungen und Gesprächen dafür kämpfen mussten, dass dieses Projekt endlich zur Umsetzung kommt, hätten wir uns gewünscht, dass nicht nur eine Fraktion davon informiert wird und dies eine Woche vor der Kommunalwahl für sich nutzt."
Bürgermeister Bechthold hielt dagegen: Das Projekt sei auf der letzten Gemeindevertretersitzung einstimmig beschlossen worden. Die Projekterteilung sei da, jetzt gehe es an die Umsetzung. "Wir sollten uns lieber gemeinsam freuen, dass es endlich so weit ist."