Wie wirkt sich Adler-Insolvenz auf Filiale in Lollar aus?
Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens soll die Modekette Adler saniert werden. Inwiefern auch die Lollarer Filiale betroffen ist, ist noch nicht bekannt.
Von Debra Wisker
Die Filiale der Adler-Modemärkte in Lollar ist derzeit wegen der Pandemie geschlossen. Foto: Wisker
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
LOLLAR - Vor sechs Jahren, 2015, hat Hefa-Moden in Lollar geschlossen. Damals übernahm Adler die Kette und damit auch die Filiale in der Pfingstweide 10. Jetzt hat der Vorstand der Adler Modemärkte AG mit Sitz in Haibach bei Aschaffenburg einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.
Am 10. Januar gab die Geschäftsführung bekannt, dass zu diesem Datum "wegen Überschuldung der Gesellschaft" beschlossen worden sei, beim Amtsgericht Aschaffenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung zu stellen. Ziel der Eigenverwaltung sei es, das Unternehmen über einen Insolvenzplan zu sanieren. Dabei werde der Geschäftsbetrieb der Adler Modemärkte AG unter Aufsicht eines Sachwalters "in vollem Umfang fortgeführt".
Als Grund wurden "erhebliche Umsatzeinbußen durch die seit Mitte Dezember 2020 andauernden Schließungen fast aller Verkaufsfilialen als Folge des neuerlichen Covid 19-Lockdowns" angegeben. Trotz intensiver Bemühungen sei es der Gesellschaft nicht möglich, die entstandene Liquiditätslücke über eine Kapitalzufuhr durch staatliche Unterstützungsfonds beziehungsweise durch Investoren zu schließen. Vom Insolvenzverfahren betroffen sind auch die Adler Mode GmbH, die Adler Orange GmbH & Co. KG und die Adler Orange Verwaltung GmbH. Sie alle sind 100-prozentige Tochtergesellschaften der Adler Modemärkte AG. Die Adler Modemärkte gehören laut eigenen Angaben zu den größten Textileinzelhändlern in Deutschland, beschäftigen rund 3350 Mitarbeiter und betreiben derzeit unter anderem 142 Modemärkte in Deutschland sowie einen Online-Shop.
Auch die Filiale in Lollar ist derzeit wegen der Pandemie geschlossen. Ein Schild im Schaufenster besagt: "Für uns bei Adler hat die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Kunden und Mitarbeiter höchste Priorität. Leider müssen wir unsere Filiale vorläufig, mindestens bis zum 10. Januar, schließen." Gerne sei man über den Onlineshop oder die Bestellhotline erreichbar.
Vor allem für ältere Kunden, die den Weg in überfüllte Innenstädte scheuten, dürfte die mögliche Schließung keine gute Nachricht bedeuten. Weist doch auch das Unternehmen selbst darauf hin, dass es "dank seiner mehr als 70-jährigen Tradition mit hoher Kundenbindung nach eigenen Erhebungen der Marktführer in dem kaufkraftstarken Segment der Altersgruppe ab 55 Jahre" sei.
Peter Dietz (Managing Partner, Gesellschaft für Finanzkommunikation mbH, Frankfurt) erklärte auf Nachfrage dieser Zeitung, der Modemarkt in Lollar sei mit sieben Mitarbeitern einer der kleineren, aber nichtsdestotrotz ein wichtiger Standort für Adler. "Das operative Geschäft von Adler soll unverändert weiter betrieben werden. Entsprechend ist geplant, sämtliche Standorte in Deutschland, also auch den in Lollar, nach Ende des aus heutiger Sicht bis 31. Januar gehenden Lockdowns wieder zu eröffnen." Zum jetzigen Zeitpunkt könnten darüber hinaus zu einzelnen Standorten in Deutschland noch keine konkreten Aussagen getroffen werden. Erklärtes Ziel der Eigenverwaltung sei aber, das Unternehmen über einen Insolvenzplan zu sanieren und für die Zeit nach Corona zukunftsfähig zu machen. Der Insolvenzplan bestimme alle gesellschaftsrechtlichen, finanziellen und operativen Maßnahmen, die dafür erforderlich sind. "Ob und in welchem Umfang es zu Veränderungen in der Filialstruktur kommt, lässt sich derzeit also noch nicht sagen. Im Rahmen der Eigenverwaltung wird der Geschäftsbetrieb der Adler Modemärkte AG unter Aufsicht eines Sachwalters in vollem Umfang fortgeführt. Details zu dem für die Sanierung des Unternehmens notwendigen Insolvenzplan werden, sobald dieser definiert ist, kommuniziert", so Dietz.