Zonta-Club Burg Staufenberg-Gießen thematisiert weltweite Gewalt gegen Frauen
Mit einem Dokumentarfilm und einer Diskussion im Licher Kino Traumstern hat der Zonta-Club Burg Staufenberg-Gießen das weltweite Thema "Gewalt gegen Frauen" behandelt.
Von rrs
Ursula Herrmann, Präsidentin des Zonta-Clubs Burg Staufenberg-Gießen (l.) und Dietlinde Stürz (r.) dankten Patricia Ortmann, Yvonne Vockert, Yvonne Fritz, Anette Bill und Julia Birnthaler (v.l.) für die Diskussion. Foto: Schäfer
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LICH - 100 Jahre Frauenpower, dafür steht Zonta International. 1919 gegründet, ist Zonta ein Zusammenschluss engagierter Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Stellung der Frauen weltweit zu verbessern. Anlässlich des Jubiläums hatte der Zonta-Club Burg Staufenberg-Gießen zu einer Benefizveranstaltung ins Kino Traumstern in Lich eingeladen. Gezeigt wurde der Dokumentarfilm "#Female Pleasure" von Barbara Miller, der sich mit der Repression weiblicher Sexualität im 21. Jahrhundert rund um den Globus auseinandersetzt.
Der Film zeigt fünf Frauen aus fünf Kulturen und deren Geschichten über Gewalt, Missbrauch, Frauenhass, patriarchale Strukturen und die meist religiös verbrämte Dämonisierung weiblicher Sexualität zwischen Heiligenschein und Unreinheit.
In der sich anschließenden Diskussion unter der Moderation von Biebertals Bürgermeisterin Patricia Ortmann wurde schnell klar, dass die im Film thematisierten Probleme auch mitten unter uns aktuell sind. "Wir haben pro Jahr unzählige Fälle von Kindesmissbrauch und Vergewaltigungen am Gericht zu verhandeln", berichtete Staatsanwältin Yvonne Vockert. "Seit November 2016 gibt es neue Gesetze, endlich gilt ,Nein heißt Nein' - ein großer Fortschritt".
Julia Birnthaler, Geschäftsführerin von Wildwasser, einer Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch, zeigte sich glücklich über die neue Gesetzeslage. "Rollenbilder werden vorgelebt, da ist es schwierig für Kinder und Jugendliche, über Missbrauch zu reden, wenn sie glauben, selber schuld daran zu sein. Das Opfer ist nie schuld. Man muss den Betroffenen erklären, wie Systeme von Gewalt funktionieren, damit sie sich befreien können. Wir bieten Schutz und Beratung, denn für die Opfer bricht meist eine Welt zusammen.".
Anette Bill, Pfarrerin der Gießener Jugendwerkstatt, sprach die Missbrauchsfälle im kirchlichen Umfeld an. Die Menschen seien aufgerufen, alle Fälle zu melden, denn das Wichtigste sei, gehört zu werden. Die Kirchenfürsten hätten viel zu lange weggeschaut. Die Jugendlichen, die sie auf ihrem Weg ins Berufsleben begleite, hätten auch oft Gewalterfahrungen in ihrem unmittelbaren Umfeld gemacht. Hier biete man ganzheitliche Unterstützung an.
Die Probleme bei häuslicher Gewalt beleuchtete Yvonne Fritz, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen. Frauen fänden Zuflucht im Frauenhaus, gingen aber in vielen Fällen wieder zu ihrem Peiniger zurück. Nur wenige schafften den Absprung, denn Kinder und gemeinsames Sorgerecht würden die Situation zunehmend schwierig gestalten.
Der Erlös der Matinee wird der Beratungsstelle "Medizinische Soforthilfe nach einer Vergewaltigung" am Uniklinikum Gießen-Marburg zu Gute kommen.