Im Sitzungszimmer wurden die Briefwahlstimmen ausgezählt. Foto: Friese
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
LAUBACH - Lange hatte es gedauert, aber als am 20.46 Uhr das Endergebnis feststand, gab es nicht nur bei den Kandidaten, sondern auch bei den Vertretern der Fraktionen und Parteien Freude und leichte Enttäuschung.
"Das ist ein ganz tolles Ergebnis", kommentierte SPD-Fraktionsvorsitzender Hartmut Roeschen. "Wir freuen uns sehr, dass Matthias Meyer als Mann von außerhalb so abgeschnitten hat, obwohl er erst seit drei Monaten Wahlkampf gemacht hat." Roeschen äußerte die Hoffnung, dass die Wähler von Florian Kempff in der Stichwahl eher zu Meyer wechseln. Kempff habe einen "guten, engagierten Wahlkampf geführt und Bürger erreicht, die Björn Erik Ruppel nicht wollten. Wir sind guter Dinge und freuen uns auf die Stichwahl", erklärte er.
Lutz Nagorr, der Vorsitzende der Freien Wähler, hatte auf einen Sieg im ersten Wahlkampf gehofft, wollte aber nicht sagen, welchem Kandidaten er diesen Sieg gewünscht hatte. "Wir verhalten uns da ganz neutral." Die Freien Wähler "drücken beiden Kandidaten die Daumen und freuen sich auf die Stichwahl." Eine Wahlempfehlung werde es nicht geben.
"Man kann jetzt schon sagen, dass Laubach gewonnen hat", erklärte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Michael Köhler, der mit dem Ergebnis "sehr zufrieden" war. Mit Matthias Meyer "steht ein Mann zur Wahl, der die Leute zusammenbringen kann, sodass Laubach mal wieder an einem Strang zieht". Alle drei hätten einen sehr engagierten Wahlkampf geführt. Kempffs Ergebnis müsse man angesichts der kurzen Zeit im Wahlkampf bewundern. Köhler geht davon aus, "dass wir die Stichwahl für uns entscheiden. Wenn so jemand wie Matthias Meyer Bürgermeister wird, können wir zuversichtlich in die Zukunft schauen."
Die CDU habe sich für ihren Kandidaten "ein paar Punkte" mehr erhofft, erklärte Vorsitzender Siegbert Maikranz. Dennoch habe man sich über die "riesige Unterstützung" sehr gefreut. Es liege wohl auch an der Wahlbeteiligung, die er eher im Bereich von 60 Prozent erwartet habe, dass Ruppel nicht ein paar Punkte mehr erhalten habe. "Für die Stichwahl müssen wir jetzt noch mal richtig Gas geben, unsere Wähler motivieren, und die, die Björn Erik Ruppel bisher nicht gewählt haben. Dann haben wir die Chance, am Ende vorne zu liegen", erklärte Maikranz.
Dirk-Michael Hofmann, Fraktionsvorsitzender der FBLL, zeigte sich vom Ergebnis "überrascht", denn er hatte den CDU-Kandidaten angesichts von dessen Heimvorteil vorne gesehen. Folglich habe er erwartet, dass Ruppel im ersten Wahlgang siegt. "100 Stimmen Unterschied sind nicht die Welt, jetzt kommt es auf die Wahlbeteiligung an." Die Aktiven der FBLL wollen nun beraten, ob sie für die Entscheidung eine Wahlempfehlung aussprechen.
Mit dem Abschneiden des von der FDP unterstützten Kandidaten Kempff zeigte sich FDP-Vorsitzender Wolfgang Mersmann zufrieden. Er bedauerte, dass die Podiumsdiskussion des Gießener Anzeigers nicht stattfinden konnte. Da hätte Kempff seine Persönlichkeit zeigen können. "Es war zu erwarten, dass es eine Stichwahl gibt. Überraschenderweise hat Meyer den Vorsprung. Ich gehe aber davon aus, dass Ruppel die Stichwahl gewinnt." Laut Mersmann ist eine Wahlempfehlung für die Stichwahl "wahrscheinlich", aber noch nicht entschieden.
Darüber muss auch in der Fraktionsgemeinschaft BfL noch gesprochen werden. Ralf Schmidt sieht aber eine Tendenz zu einer Wahlempfehlung für Meyer. Es sei keine Überraschung, dass Kempff kein Wunder gelingen würde. Das starke Ergebnis von Meyer sei aber "beachtlich", er habe Ruppel vorne gesehen. "Ich denke, dass die Kempff-Wähler zu Meyer wechseln. Es ist unklar, ob zwei Wochen reichen für Ruppel, weitere Wähler zu gewinnen", erklärte Schmidt.