Bei der Eröffnung des neuen Hofladens in Ruttershausen begann der Gesangverein das Programm mit mehreren Liedvorträgen. Foto: Scherer
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RUTTERSHAUSEN - Am Samstag war es in Ruttershausen soweit, dass der neue Dorfladen öffnete. Eine große Schar Besucher war gekommen, um sich das Ereignis nicht entgehen zu lassen. Viele flüchteten aber aufgrund des anhaltenden Regens nach kurzer Zeit ins Trockene des Hauses, sodass im Hofladen sehr schnell ein dichtes Gedränge entstand und die Plätze in der "Plauschecke" restlos besetzt waren. Derweil sang der Gesangverein Ruttershausen tapfer gegen den Regen an und auch Geschäftsführer Milos Vaner vom Hofgut Friedelhausen, dem Betreiber des neuen Hofladens, hätte sich sicher zur Eröffnung besseres Wetter gewünscht.
Er gab einen kurzen Rückblick, wie es zu dem Dorfladen gekommen war, denn seit vielen Jahren gab es in Ruttershausen keine eigene Lebensmittelversorgung mehr. Spätestens seit 2006, als die Diskussion zur Dorferneuerung aufflammte, wurde klar, dass für viele Bürger im Dorf die fehlenden Versorgungsmöglichkeiten ein großes Thema waren.
Lange diskutiert
Immer wieder wurden die Chancen eines Dorfladens in der Vereinsgemeinschaft diskutiert, aber es fehlte jedes Mal ein tragfähiges Konzept. So kam es, dass erste Gespräche mit dem Hofgut Friedelhausen aufgenommen wurden, bei der die ehemalige Diskothek "Lilly", die leer stand, eine zentrale Rolle spielte. "Es war dann aber ein langer Weg von den ersten Gesprächen bis heute", sagte Vaner, der sich freute, dass nun alles so gut gelungen sei.
"Ich habe viel gelernt, wie man ein altes Haus saniert", sagte er, "Wenn man einen Architekten fragt ,Geht das!?, und man zur Antwort bekommt ,Es geht alles', dann wusste ich immer eines: es wird teurer", stellte er schmunzelnd fest, was die Anwesenden mit Lachen und Beifall quittierten. Er verwies auf das Wunschbuch, das im Laden ausliegt, in das Ideen für das Sortiment eingetragen werden können. "Der Laden soll auch ein Treffpunkt sein, und wir bringen ihren Einkauf bei Bedarf nach Hause" bot er an, ehe er allen dankte, die involviert waren. Dann bat er die Bürger, den Hofladen mit ihrem Einkauf zu unterstützen.
Landrätin Anita Schneider, die ebenfalls zur Eröffnung gratulierte, stellte fest, dass die Dorfgemeinschaft intakt ist, denn sonst wären nicht so viele - trotz des schlechten Wetters zur Eröffnung gekommen. "Es sind die Dorfläden, die den sozialen Mittelpunkt in unseren Dörfern schaffen", sagte sie und auch, dass es nun an den Menschen liegt, dass der neue Laden eine Erfolgsgeschichte wird.
Erfreut sei sie auch darüber, dass hier Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz gefunden haben.
"Sie tragen zur regionalen Wertschöpfung bei, wenn sie regionale Produkte kaufen", wandte sie sich an die Zuhörer, ehe sie das Mikrofon an die Flötengruppe der Hofgemeinschaft weiterreichte, die mit einem "französischen Trinklied" zu gefallen wusste.
Der Lollarer Bürgermeister Dr. Bernd Wieczorek war der nächste Gratulant, der sich erinnerte, dass alle vorangegangenen Ideen eines Dorfladens ein tragfähiges Konzept entbehrten. "Das ist hier anders, das Konzept des Hofladens ist stimmig, da es nicht nur auf Kommerz ausgerichtet ist", sagte er. Dass das Gebäude mit so viel Herzblut saniert wurde, begeisterte nicht nur ihn.
Brot und Salz
Auch Pfarrer Traugott Stein, der zur Eröffnung Brot und Salz mitgebracht hatte und wünschte, dass die Lebensmittel niemals ausgehen mögen, war von dem neuen Hofladen sehr angetan.
Wer sich die Innenräume dann ansehen wollte, dessen Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn im Laden drängten sich die Besucher an der Verkaufstheke und an den hübschen Verweilecken gab es keinen Platz mehr. Auch in den übrigen Räumen war kaum noch ein Durchkommen.