Lumdatalbahn: Niedersachsen neugierig auf hessisches Modell
Der Lumdatalbahnverein stellte in Hannover das Konzept zur Reaktivierung der Strecke vor, Die "weichen" Faktoren in der Nutzen-Kosten-Analyse hatten die Niedersachsen neugierig gemacht.
Von red/dge
Manfred Lotz (r.) und Christa Becker stellen das Konzept vor. Foto: Kerstin Lotz
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LOLLAR/STAUFENBERG/ALLENDORF/RABENAU - Die mögliche Reaktivierung der Lumdatalbahn wird auch über die Grenzen Hessens hinaus beobachtet. Vor allem die Standards im Bewertungsverfahren für kleinere Strecken im ländlichen Raum wecken das Interesse. So waren vor Kurzem Vertreter des Vereins Lumdatalbahn einer Einladung des Landesverbandes Niedersachsen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) nach Hannover gefolgt. Manfred Lotz (Vorsitzender des Lumdatalbahnvereins) und seine Vorstandskollegen Christa Becker, Malte Eiff, Kerstin Lotz und Alexandra Hamel-Bahr stellten das hessische Modell vor.
Landesverbandsvorsitzender (VCD) Hans-Christian Friedrichs begrüßte zu dieser Veranstaltung unter anderem auch die VCD-Bundesvorsitzende Kerstin Haarmann. Durch das Programm führte Dr. Wolfgang Konukewitz (VCD-Landesvorstand). Konukewitz stellte die Hessen vor. Ein Satz der Landrätin der Landkreises Gießen, Anita Schneider, vom Januar 2017 war für die Einladung entscheidend gewesen. Kurz zur Erinnerung: In die Bewertung, genauer gesagt die Nutzen-Kosten-Analyse, der Lumdatalbahn wurde ein niedriger Zinssatz bei Investitionen unterstellt, zum anderen geht man davon aus, dass die Einbindung der Lumdatalbahn in ein größeres Betriebsnetz erfolgt. Das führt zu günstigeren Betriebskosten. Außerdem will man auf eine Mischung aus Bus und Bahn setzen. Somit ist mit weniger Investitionskosten zu rechnen. Zu guter Letzt soll die Strukturentwicklung im Lumdatal eingebunden werden. Arbeitsplätze, Wohnraum, Entwicklung der Bevölkerung sind nur einige "weiche" Faktoren, die hier berücksichtigt wurden.
In Niedersachsen wurden 80 Strecken untersucht, die man reaktivieren könnte. Zwei davon sind in die engere Auswahl gekommen. In Hessen sind es drei, die Lumdatalbahn, die Horlofftalbahn und die Aartalbahn, die jetzt im Koalitionsvertrag der Landesregierung verankert wurden.
Nun waren die zahlreichen Vertreter aus Niedersachsen und auch die Initiativen, Vereine oder Verbänden aus anderen Bundesländern gespannt, wie das Bewertungsverfahren in Hessen verändert wurde. Dies auch vor dem Hintergrund, dass das Land Niedersachsen die Entscheidung aus Hessen abwarten wollte, um neue Kriterien in die Nutzen-Kosten-Analyse einfließen zu lassen. Über diese Kriterien referierten Lotz, Becker und Eiff.
"Der Druck wird größer", so der erste Kreisrat aus Lüneburg, Jürgen Krumböhmer, zur Situation in und um Hamburg beziehungsweise Lüneburg. "Es gibt immer mehr Arbeitsplätze, die immer weiter vom Wohnort entfernt liegen. Es gibt immer weniger Ansiedlungsflächen für Wohnungen am Arbeitsplatz und für neue Gewerbeansiedlungen in den Ballungsräumen. Wenn die Menschen nicht am Arbeitsplatz wohnen können, so sollten die Arbeitsplätze in Wohnungsnähe geschaffen werden. Darüber muss schnellstens nachgedacht werden." So einer der Kernsätze. Des Weiteren sei die Reaktivierungen von Strecken wichtig, weil Familien dann auf ihr Zweit- oder sogar Drittfahrzeug verzichten können. Christa Becker berichtete abschließend über die Historie der Entwicklung im Lumdatal, Manfred Lotz informierte über eine erfolgreiche Strategie des Vereins um die Reaktivierung und Eiff war es vorbehalten, über die Nutzen-Kosten-Untersuchung und deren neue Kriterien zu berichten.