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Neustart für die Atelierkirche

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Freuen sich über das Ergebnis der Arbeiten rund um die Atelierkirche (v. l.): Winfried Schmidt, Gabi Herlitz, Volker List und Mercedes Bindhardt. Foto: Berns © Berns

Hüttenberg (jeb). Die kleine Kirche im Hüttenberger Ortsteil Volperthausen ist nicht nur schön anzuschauen. Das vermutlich älteste erhaltene Gebäude der Gemeinde hat auch eine wechselvolle Geschichte.

Stand in den 70er Jahren der Abriss zur Debatte, entschloss sich die Gemeinde 2012, dem Gebäude eine neue Funktion als Atelierkirche zu geben. 2019 ging das Leuchtturmprojekt erstmals an den Start. Doch dann kam Corona, über 50 Veranstaltungen mussten abgesagt werden.

Jetzt planen Gemeinde und der Verein »Freundeskreis Alte Kirche Volpertshausen« den Neustart. Ab 2023 soll eine Serie unterschiedlicher Veranstaltungen und Projekte angeboten werden.

Viele kleine Teams

Aktuell sei man in der Planungs- und Findungsphase, erklärt Winfried Schmidt, Vorsitzender des »Freundeskreises Alte Kirche Volpertshausen«. »Der Verein hat sich in der Zeit der Lockdowns verändert, teilweise sind uns Leute weggebrochen, aber auch neue hinzugekommen.« Stefanie Gold, die das Projekt Atelierkirche vonseiten der Gemeinde Hüttenberg federführend betreut, erläutert: »Es wird viele kleine Teams geben, die einzelne, unterschiedliche Veranstaltungen anbieten.« Zu den Teams gehören auch Malerin Gabi Herlitz und der Autor Volker List. Sie werden den demnächst anstehenden Workshop leiten und haben weitere Ideen für Projekte.

List, der sagt, ihn habe das Konzept für die Alte Kirche sofort begeistert, stellt einige davon vor: Impro-Theater könnte ebenso angeboten werden wie Kurse für kreatives und autobiografisches Schreiben. Angedacht sei zudem ein musikalisches Angebot, beispielsweise ein gemeinsames Gitarrespielen für Anfänger wie geübte Gitarristen.

Wichtig ist allen Akteuren, das Konzept der Atelierkirche umzusetzen. »Ein Ort im Ort, an dem sich Menschen treffen und gemeinsam etwas gestalten«, so beschreibt es Gabi Herlitz. Die Alte Kirche soll dabei Raum geben für offenes, zwangloses Gestalten und Menschen aller Altersklassen. Offenheit für Kultur und Kulturen, Schnittstellen schaffen, Treffpunkt mit der Möglichkeit zum Austausch, aber auch eine Werkstatt für Kunstschaffende, all das soll die Atelierkirche bieten.

Der historische Kirchenraum eignet sich dafür in jedem Fall gut. Im 11. Jahrhundert war die Kirche gebaut worden. Ab 1968 wurde sie nicht mehr genutzt und verfiel, wurde bei einer Feuerwehrübung in den 70er Jahren praktisch zerstört. 1985 kaufte der Verein »Alte Kirchen Marburg« das Gebäude. 2009 kaufte die Gemeinde die Kirche zurück. Nachdem Volpertshausen 2011 in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen wurde, startete das Projekt Atelierkirche samt Sanierung des Gebäudes. 300 000 Euro wurden investiert, die Hälfte davon kam aus Fördermitteln der Dorfentwicklung, weitere 20 000 Euro gab es von der Landesdenkmalpflege für die Restaurierung spätgotischer Wandmalereien.

In den vergangenen zwei Jahren wurde gegenüber der Kirche noch ein Funktionsgebäude gebaut, für Veranstaltungen stehen nun Küche, Toiletten und ein Lagerraum zur Verfügung. Möglich wurde der Bau durch Fördermittel der Leader-Region Lahn-Dill-Wetzlar, die 65 Prozent der Kosten in Höhe von 151 000 Euro übernahm. Die Atelierkirche sei ein Projekt, das einen Ort lebens- und liebenswert macht, sagt Regionalmanagerin Mercedes Bindhardt. Über das Regionalbudget der Leader-Region gab es weiteres Geld für Ausstattungsmaterial, beispielsweise Bestuhlung und Arbeitstische sowie ein professionelles Galeriesystem.

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